Hamburg. Das Hamburger Unternehmen liefert Turbinen nach Schweden und Frankreich. Auch Senvion vermeldet einen Erfolg.
Der kriselnde Hamburger Windanlagenbauer Nordex hat kurz vor Weihnachten gleich zwei Aufträge aus dem Ausland ergattert. Der erste Auftrag kommt aus der Schweiz: Für die Elektrizitätswerke der Stadt Zürich (ewz) soll das im TecDAX notierte Unternehmen zwei Windparks in Frankreich bauen, teilte Nordex mit. Das Unternehmen, dessen Zentrale in der Hansestadt angesiedelt ist, wird die Windparks entwickeln, errichten und den Service für 20 Jahre erledigen. Die bestellten 15 Turbinen kommen auf eine Leistung von zusammen etwa 100 Gigawattstunden, hieß es.
Weitere neun Turbinen soll Nordex zunächst im Auftrag des Projektentwicklers OX2 in der schwedischen Provinz Dalarna etwa 200 Kilometer nordwestlich von Stockholm errichten. Im dortigen Windpark werden die Anlagen im Sommer 2019 installiert und dann im Auftrag des späteren Eigentümers, des Schweizer Vermögensverwalters Fontavis, auch durch die Hamburger betrieben. Der entsprechende Vertrag hat eine Laufzeit von 25 Jahren.
Auftrag von mehr als 100 Millionen Euro
Der ebenso wie Nordex von der Branchenkrise erfasste Hamburger Windanlagen-Hersteller Senvion gab am Donnerstag ebenfalls den Abschluss eines Vertrags zur Errichtung eines Windparks bekannt. Senvion wird demnach im zweiten Halbjahr 2018 insgesamt 39 Turbinen nach Australien an das auf erneuerbare Energien spezialisierte Unternehmen Pacific Hydro liefern. Der Auftrag hat nach Angaben von Senvion einen Wert von mehr als 100 Millionen Euro.
Die Nordex-Aktien waren nach Bekanntgabe der beiden Aufträge bei Anlegern gefragt. Das Papier stieg um mehr als drei Prozent auf knapp 8,60 Euro. Gleichwohl bewegen sich die Nordex-Papiere weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. Zum Vergleich: Vor rund einem Jahr kosteten sie noch um die 20 Euro, bevor das Unternehmen beim Geschäftsausblick mehrmals zurückruderte. Die Krise der Windkraftindustrie mit einer zunehmend härteren Konkurrenz macht dem Konzern schwer zu schaffen. So verzögerten sich etwa Aufträge in wichtigen Märkten.
Wegfall von bis zu 500 Jobs in Europa
Um Kosten zu senken, baut Nordex Stellen ab. Im September kündigte der Konzern den Wegfall von bis zu 500 Jobs in Europa an. Weltweit beschäftigt Nordex mehr als 5000 Mitarbeiter. Senvion hatte im Frühjahr Werksschließungen und den Abbau von mehr als 700 Arbeitsplätzen in Deutschland angekündigt.