Hamburg. Zahlen gingen in diesem Jahr bisher deutlich zurück – auf niedrigsten Stand seit 2010. CDU fordert mehr nächtliche Kontrollen.

Bisweilen gibt es auch gute Nachrichten von der Polizei: So hat jetzt eine Auswertung aktueller Daten ergeben, dass die durch alkoholisierte Fahrer verursachten Unfälle in Hamburg zurückgegangen sind. In den ersten neun Monaten des Jahres registrierte die Polizei 539 alkoholbedingte Verkehrsunfälle. Das ist ein Rückgang um 7,9 Prozent gegenüber den ersten drei Quartalen 2016, in denen alkoholisierte Verkehrsteilnehmer 585 Unfälle verursachten. Damit ist die Zahl der alkoholbedingten Unfälle im ersten Dreivierteljahr 2017 auf den niedrigsten Stand in diesem Jahrzehnt gesunken. Das ergibt sich aus einer Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage des CDU-Verkehrspolitikers Dennis Thering.

Allerdings wird die positive Entwicklung durch eine sehr unschöne Zahl getrübt: Drei Fußgänger wurden laut der Senatsantwort im ersten Dreivierteljahr 2017 bei alkoholbedingten Unfällen getötet. Im Vorjahreszeitraum kam kein einziger Fußgänger auf diese Weise ums Leben.

An den Unfällen waren laut Senatsantwort vor allem Pkw beteiligt (856 Fälle), gefolgt von Radfahrern (57), Lkw (52) und Fußgängern (27). Da ja in der Regel mehrere Verkehrsteilnehmer in einen Unfall verwickelt sind, ist die Zahl der betroffenen Verkehrsmittel höher als die Gesamtzahl der Unfälle. Wer die Unfälle verursachte, ist in der Senatsantwort nicht verzeichnet.

Höchster Alkoholpegel lag bei 3,8 Promille

Wenn Autofahrer unter Alkohol Unfälle bauten, waren sie in den meisten Fällen nicht nur leicht, sondern stark alkoholisiert. In 359 Fällen regis­trierte die Polizei bei den Hauptverursachern einen Alkoholwert von 1,1 Promille oder mehr, was einer „absoluten Fahruntüchtigkeit“ entspricht. In 98 Fällen wurden im Blut der Verursacher Blutalkoholkonzentrationen von 0,5 bis 1,0 gemessen. Den höchsten Alkoholpegel stellte die Polizei bei einem Unfall am 10. März 2017 um kurz vor 8 Uhr morgens im Bekkamp in Jenfeld mit 3,8 Promille fest. Verletzt wurde bei diesem Unfall glücklicherweise niemand.

Ebenfalls zurückgegangen ist die Zahl der Unfälle, die durch unter Drogen stehende Verkehrsteilnehmer verursacht wurden. Sie sank von 153 im ersten Dreivierteljahr 2016 auf 126 in diesem Jahr. Allerdings ist dies nach einem Rekord im vergangenen Jahr noch immer der zweithöchste Wert in diesem Jahrzehnt. Tendenziell zeigte sich dabei bis 2016 ein kontinuierlicher Anstieg von drogenbedingten Unfällen. Wurden zwischen Januar und September 2011 noch lediglich 73 solcher Unfälle regis­triert, so stieg diese Zahl in den Folgejahren kontinuierlich über 82, 91, 98, 110 auf 158 im ersten Dreivierteljahr 2016. Immerhin ist dieser Trend mit dem Rückgang um fast 18 Prozent im laufenden Jahr nun gebrochen worden.

Getötet wurde bei drogenbedingten Unfällen im laufenden Jahr niemand. Allerdings sind ein Fußgänger, ein Lkw- und fünf Pkw-Fahrer und ein Radfahrer schwer verletzt worden.

CDU fordert mehr Polizeikontrollen

„Es ist erfreulich, dass die Zahl der Unfälle unter Drogen- und Alkoholeinfluss in Hamburg leicht rückläufig ist“, sagte CDU-Verkehrspolitiker Dennis Thering, der die Zahlen beim Senat erfragt hat. „Dieser positive Trend darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer noch viel zu viele Verrückte gibt, die ihr eigenes und vor allem das Leben der anderen Verkehrsteilnehmer aufs Spiel setzen und sich im Vollrausch im Straßenverkehr fortbewegen. Dagegen muss der rot-grüne Senat mit aller Kraft vorgehen und die stark rückläufigen Verkehrskontrollen wieder deutlich erhöhen.“

Thering kritisiert dass die Zahl der nächtlichen Verkehrskontrollen von der Polizei „massiv zurückgefahren“ worden seien. „Wir fordern jetzt mit einem Bürgerschaftsantrag, dass die Polizeikontrollen, vor allem auch in den Nachtstunden, deutlich erhöht werden. Es ist unerträglich, dass es immer noch zahlreiche Wahnsinnige gibt, die vollgedröhnt das Leben der Hamburger aufs Spiel setzen“, so Thering.

Nachts gibt es kaum mobile Geschwindigkeitskontrollen

In dem Antrag, der Ende Januar in der Bürgerschaft debattiert werden soll, bezeichnet die CDU es als „äußerst unverständlich, dass die Zahl der durchgeführten Messeinheiten der mobilen Geschwindigkeitsmessung im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Stand seit 2011 gesunken ist“. Zudem kritisiert sie, „dass von den 4606 mobilen Geschwindigkeitskontrollen aus dem vergangenen Jahr nur 117 und damit gerade einmal 2,5 Prozent zwischen 22 und 6 Uhr durchgeführt wurden“. Die CDU fordert im Antrag, künftig „jährlich mindestens 6000 Messeinheiten der mobilen Geschwindigkeitsmessung in Hamburg durchzuführen“ – und zwar „schwerpunktmäßig vor Kitas, Schulen, Altenheimen, sozialen Einrichtungen und Unfallschwerpunkten“. Außerdem müssten „mindestens 25 Prozent der jährlich durchgeführten Messeinheiten zwischen 22 und 6 Uhr erfolgen“.