Hamburg. Die Zahl ist bis Oktober um 1,1 Prozent zurückgegangen – Im Langzeitvergleich ist sie dennoch auf hohem Niveau.
Die Zahl der Verkehrsunfälle auf Hamburgs Straßen ist in den ersten drei Quartalen dieses Jahres leicht zurückgegangen. Damit konnte ein zunächst ansteigend verlaufender Jahrestrend gebrochen werden. Nach Ende des ersten Halbjahres hatten die Unfallzahlen noch über denen im Vorjahreszeitraum gelegen. Rückläufig ist auch die Zahl der Verkehrsunfälle mit Radfahrern. Hier wurden sogar deutlich weniger verzeichnet.
Um 1,1 Prozent von 50.930 in den ersten neun Monaten 2016 auf 50.384 in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ist die Zahl der Verkehrsunfälle gesunken. Absolut sind das 546 Verkehrsunfälle weniger als im Vorjahreszeitraum.
Weniger Unfälle in Harburg
Besonders auffällig ist die Abnahme der Unfallzahl im Bezirk Harburg. Hier verzeichnet die Polizei einen Rückgang um 6,7 Prozent. Allerdings hatte es im vergangenen Jahr in dem Bezirk südlich der Elbe besonders viele Verkehrsunfälle gegeben, deren Zahl deutlich über denen der Vorjahre lag. Leichte Anstiege gab es dagegen in den Bezirken Altona mit 0,4 Prozent, Wandsbek mit 0,2 Prozent und Bergedorf mit 0,1 Prozent.
Ein Rückgang lässt sich hamburgweit auch bei den Zahlen der Verletzten im Straßenverkehr ablesen. Hier ist der Trend aber fast ausschließlich mit dem Rückgang bei den Leichtverletzten von 7540 auf 7161 zu begründen. Die Zahl der Schwerverletzten liegt mit 638 bis Ende September 2017 lediglich um eine Person niedriger als im Vorjahr. Die Zahl der auf Hamburgs Straßen in den ersten drei Quartalen getöteten Menschen ist mit 22 exakt so hoch wie im Vorjahreszeitraum.
Deutlich weniger Unfälle mit Radfahrern
Die meisten Unfalltoten auf Hamburgs Straßen in diesem Jahr waren Fußgänger. Sie machen die Hälfte aller Getöteten aus. Zudem starben vier Motorradfahrer, zwei Lastwagenfahrer, zwei Radfahrer und jeweils ein Autofahrer und ein Mofa-Fahrer.
Außerdem starb ein Mitfahrer in einem Auto. Von den 22 tödlichen Verkehrsunfällen in Hamburg in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ereigneten sich 20 auf oder an Straßen. Ein tödlicher Verkehrsunfall wurde auf einem Betriebsgelände registriert. Ein weiterer tödlicher Verkehrsunfall ereignete sich in einem Park.
Die Zahl der Unfälle mit Radfahrern ging in den ersten drei Quartalen dieses Jahres um 5,2 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück, von 2592 im Vorjahreszeitraum auf 2458. Das sind 134 Fahrradunfälle weniger. Diese Entwicklung jedoch mit der Einführung von Radfahrstreifen zu begründen, wäre verfrüht. Der höchste Rückgang an Verkehrsunfällen mit Radfahrern wurde im Bezirk Harburg festgestellt – ein Minus von 15,8 Prozent. Dort gibt es auf den Straßen bislang so gut wie keine gesonderten Streifen für Radfahrer.
In Bergedorf und Nord mehr Fälle
Überdurchschnittliche Zahlen bei den Verkehrsunfällen mit Radfahrerbeteiligung sind auch im Bezirk Eimsbüttel mit einem Minus von 9,5 Prozent, im Bezirk Wandsbek mit einem Rückgang von 8,2 Prozent und im Bezirk Mitte mit einem Minus von 6,8 Prozent zu verbuchen. In Hamburg-Nord und in Bergedorf stiegen dagegen die Zahlen der Verkehrsunfälle mit Radfahrern leicht an.
Im Langzeitvergleich haben Unfälle im Hamburger Straßenverkehr dennoch zugenommen. Trotz des leichten Rückgangs zum Vorjahreszeitraum liegt die Zahl auf hohem Niveau – im zweiten Jahr in Folge seit 2011 in den ersten neun Monaten bei über 50.000.
Am gefährlichsten ist Mitte
Hochburg der Verkehrsunfälle ist mit Abstand der Bezirk Mitte. Rund jeder vierte Verkehrsunfall in der Hansestadt wird hier verzeichnet. Die Zahl der Verkehrsunfälle in Mitte ist gut dreimal so hoch wie im Bezirk Harburg und viermal so hoch wie im Bezirk Bergedorf.
Bitter für die Polizei: Trotz schwerpunktmäßiger Kontrollen von Rotlichtverstößen ist die Zahl der Unfälle durch Rotlichtfahrer im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich von 449 auf 517 gestiegen. Die meisten Verkehrsunfälle ereigneten sich in Hamburg in den ersten drei Quartalen dieses Jahres aber im Zusammenhang mit Wendemanövern oder beim Rückwärtsfahren. In 7362 Fällen war das in diesem Jahr bis Ende September Ursache eines Verkehrsunfalls. Es folgen auf Rang zwei und drei ungenügender Abstand und Zusammenstöße beim Nebeneinanderfahren. Überhöhte Geschwindigkeit als Grund eines Verkehrsunfalls steht in Hamburg erst an vierter Stelle der Hauptursachen.
466,3 Millionen EuroSchaden durch Unfälle
Bei den Verkehrsunfällen mit Fahrradfahrern ist die Entwicklung über die Jahre dagegen nahezu gleichbleibend. Sie lag seit 2011 konstant zwischen 2347 und 2592 Verkehrsunfällen, ohne dass sich eine Veränderung ableiten ließe. „Die Zahlen sind aber bemerkenswert, weil der Fahrradverkehr in den vergangenen Jahren stetig zugenommen hat“, sagt ein Beamter. Der volkswirtschaftliche Schaden durch die bis Ende September verzeichneten Unfälle wird mit rund 466,3 Millionen Euro geschätzt. Das sind etwa 8,5 Millionen Euro weniger als im Vorjahreszeitraum.