Hamburg. Biologen suchten vier Tage lang 53 Kilometer Hecken ab und wurden fündig: Sie fanden 32 Nester des kleinen Nagers.

Es ist eines der kleinsten Säugetiere Deutschlands und leider auch ganz selten zu sehen. Doch Biologen gelang es jetzt, im Osten Hamburgs und im angrenzenden Schleswig-Holstein Nester der Haselmaus aufzuspüren.

Vier Tage lang waren die Experten unterwegs, suchten mühsam bei frostigen Temperaturen Hecken und Sträuchern nach den Mini-Nagern ab, und sie waren erfolgreich: Mehr als 53 Kilometer Hecken hatten die Forscher unter die Lupe genommen und dabei 32 Nester der Haselmaus entdeckt.

Nester in Bergedorf, Wentorf und Glinde

„In den Wäldern und Hecken im Hamburger Stadtteil Bergedorf sowie bei Wentorf und Glinde konnten wir sie jetzt eindeutig nachweisen“, sagt Björn Schulz von der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein. Für die Biologen ist das ein kleine Sensation – die letzten Haselmausnachweise hatte es dort zuletzt vor fünf Jahren gegeben. Danach gab es keine neuen Erkenntnisse mehr über das Vorkommen des winzigen Schlafbilches.

Der Dezember ist der beste Monat, um die Schlafplätze der Tiere aufzuspüren: „Die Nester sind sonst im dichten Laub nur sehr schwer zu entdecken“, sagt Svenja Ganteför von der Deutschen Wildtier Stiftung.

Die Haselmaus, die – wie auch der Siebenschläfer - zur Familie der Bilche zählt, ist nur daumengroß. Von der mehrtägigen Suchaktion nach ihr bekam der Schlafbilch nichts mit: Er hat sein Sommernest bereits im Oktober verlassen und liegt im Winterschlaf unter einer dicken Laubschicht im Erdboden.

Das Nest der Haselmaus
Das Nest der Haselmaus © Deutsche Wildtierstiftung

Wenn man Haselmäuse finden will, ist ein gutes Auge und Spürsinn gefragt. Denn als nachtaktive Tiere lassen sich die Bilche im Sommer kaum beobachten. Zudem überwinden Haselmäuse nur ungern Streckenabschnitte auf dem Boden – sie klettern und hangeln lieber.

In einigen Bundesländern keine Haselmaus

In einigen Bundesländern gibt es keine Haselmäuse. In Schleswig-Holstein, dem Bundesland mit dem niedrigsten Waldanteil in Deutschland, ist die Haselmaus auf das landschaftsprägende Knicksystem als wichtigen Waldersatz zwischen Teillebensräumen wie Feldgehölzen oder Waldrändern angewiesen. Svenja Ganteför: „Von Frühling bis Herbst bauen Haselmäuse ihre Nester nicht nur in Baumhöhlen oder extra aufgehängten Kästen, sondern auch frei in dichten Büschen wie Brombeeren oder Weißdorn. Dort ziehen sie sich tagsüber zum Schlafen zurück. Auch ihre Jungen gebären die Bilche in diesen sogenannten Freinestern.“

Je nach Anzahl der gefundenen Nester können die Forscher Rückschlüsse auf das Vorkommen der Haselmaus in Hamburg und Schleswig-Holstein ziehen.