Hamburg. Laubenpieper protestieren in Eimsbütteler Bezirksversammlung. Eimsbüttels Politiker fordern Informationsveranstaltung vor Ort.

Im Streit um den Verkauf einer Kleingartenfläche in Lokstedt an die Beiersdorf AG haben die betroffenen Gartenpächter einen Teilerfolg erzielt. Mit einer Protestkund­gebung in der Bezirksversammlung Eimsbüttel erwirkten die Laubenpieper, dass SPD- und Grünen-Fraktion sowohl die Wirtschaftsbehörde als auch den Konzern Beiersdorf auffordern, mehr Informationen über den Verkauf der Kleingartenfläche preiszugeben.

Wie berichtet, hatte die Stadt Hamburg dem Nivea-Hersteller das fast zwölf Hektar große Areal zwischen Troplowitzstraße und Veilchenweg als langfristige Erweiterungsfläche überlassen. Die Bürgerschaft muss dem Verkauf allerdings noch zustimmen.

Langfristige „Erweiterungsmöglichkeit“

Eimsbüttels Politiker fordern nun eine Informationsveranstaltung vor Ort. „Wir begrüßen, dass sich die Beiersdorf AG langfristig zum Standort Eimsbüttel und dem Erhalt von mehr als 3000 Arbeitsplätzen bekennt. Dessen ungeachtet gibt es nicht nur unter den Pächtern der Kleingärten, sondern auch bei den Anwohnern Informationsbedarf“, sagt Rüdiger Rust, Vorsitzender der SPD-Fraktion. „Wir halten es für sinnvoll, dass die Vertragspartner von Wirtschaftsbehörde und Beiersdorf AG diesem berechtigten Interesse Rechnung tragen.“

Laut Senat sollen die Gärten dem einzigen Hamburger DAX-Konzern erst nach Ablauf von 20 Jahren als langfristige „Erweiterungsmöglichkeit“ dienen. Die drei betroffenen Vereine – des Kleingartenvereins Eimsbüttel, der Gartenfreunde Stubbenkamp und des Vereins Wildwux – beklagen, dass keine Vertragsdetails bekannt gegeben und der Deal über ihre Köpfe hinweg eingefädelt wurde.

Protest-Initiative gegründet

Aus ihrer Mitte wurde deshalb die Protest-Initiative „Lebenswertes Lokstedt“ gegründet. Eine Online-Petition zum Erhalt der Kleingartenflächen mit dem Titel „Stoppt den Verkauf der grünen Lunge an die Beiersdorf AG!“ hat fast 2400 Unterzeichner. Der Landesbund der Gartenfreunde (LGH) sah den Verkauf weniger kritisch. Die Interessen der Kleingärtner seien abgesichert, hieß es.

Hintergrund des Kaufvertrags war, Beiersdorf am Standort zu halten. „Die bestehende Produktion im Werk 3 soll gesichert werden“, hieß es. In direkter Nachbarschaft zu den Kleingärten baut der Nivea-Hersteller bis 2021 seine neue Zentrale.