Hamburg . Der Wochenmarkt in Harvestehude leidet unter Taubenkot. Die Hochbahn ist zuständig. Es kann ernsthafte gesundheitliche Probleme geben.
Er ist nicht nur bei Harvestehudern und Eppendorfern beliebt – auch Menschen aus angrenzenden Stadtteilen bummeln gerne über den Isemarkt, auf dem Händler jeden Dienstag und Freitag eine große Auswahl an frischem Obst, Gemüse, Blumen und vielem mehr anbieten. Dolce vita unter dem Viadukt der U-Bahnlinie U3. Doch seit einigen Monaten ist die Begeisterung der Isemarkt-Besucher gesunken, viele rümpfen die Nase. Der Grund: Taubenkot.
„Im Februar hatte ich beim Verbraucherschutz und beim Gesundheitsamt mit einer Mail auf den vielen Taubenkot aufmerksam gemacht“, sagt die Eppendorferin Sabine Lehman. „Der Kot liegt teilweise in mehreren Schichten, trocknet vor sich hin und wird bei Wind aufgewirbelt – und das alles zwischen den offenen Lebensmitteln – das kann nicht gesund sein.“ Taubenschutznetze, die die Tiere fernhalten, hingen nur im Bereich zum Eppendorfer Baum hin. Weiter Richtung Hoheluftbrücke jedoch machen es sich die Vögel auf den Brückenträgern gemütlich. Ihre Exkremente haben schon so manchem Autofahrer, Fußgänger und eben auch Wochenmarkt-Besucher Ärger gemacht.
Für den Taubenkot ist die Hochbahn zuständig
Sabine Lehman hat einige Zeit in Paris gelebt. „Nach dem Markt kam da immer ein Trupp Reinigungsleute mit Besen und am Schluss ein Fahrzeug mit dem großen Wasserstrahl, so etwas könnten wir hier in Eppendorf auch gut gebrauchen“, sagt sie. Taubenkot kann Campylobacter-Bakterien enthalten, bei Menschen verursachen diese Bakterien Infektionen vergleichbar mit Salmonellen. Auch wenn Gefahr in erster Linie von frischem Kot ausgeht, sieht Sabine Lehmann in der Verunreinigung einen Missstand.
Auf Anfrage dieser Zeitung bestätigt das Bezirksamt Eimsbüttel das Problem. „Zuständig für den Taubenkot ist die Hochbahn“, sagt Bezirksamtssprecher Kay Becker. "Wir bekommen immer wieder Beschwerden, die leiten wir an die Hamburger Hochbahn weiter.“ Denn das Bezirksamt ist nur für die Organisation der Reinigung nach jedem Wochenmarkt zuständig, also die Verunreinigung durch das Marktgeschehen.
Hochbahn appelliert an Marktbeschicker
"Die Tauben sind ein echtes Problem. Für die Menschen, die unter dem Viadukt hergehen, aber auch für uns“, sagt Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. "Im Rahmen unserer letzten Inspektion am 26. Oktober sind Verunreinigungen aufgefallen – wenn es optimal läuft werden sie in den kommenden zwei Wochen beseitigt.“
Das Problem ist damit aber nicht vom Tisch. Denn die gurrenden Vögel finden immer neue Sitzpositionen. Und eine Komplettabdeckung für den Gesamtbereich würde Kosten im siebenstelligen Bereich verursachen. Zu teuer, so die Hochbahn – und zudem ungünstig für die regelmäßigen Bauwerksuntersuchungen. Christoph Kreienbaum appelliert an die Marktbeschicker, Essensreste möglichst gleich zu beseitigen, damit nicht noch mehr Tauben kommen.