Hamburg/Kopenhagen. Nach dem Kauf der Reederei Hamburg Süd kündigt der Schifffahrtskonzern einen Sparkurs an. Was sich ändern soll – und was nicht.

Die Reederei Hamburg Süd soll auch nach dem Verkauf an den Marktführer Maersk als eigenständiges Unternehmen am Markt agieren. Wesentliche Abteilungen wie Vertrieb, Marketing, IT, Personal und Finanzen bleiben am Standort Hamburg erhalten, teilte der neue Vorstandschef Arnt Vespermann am Freitag in Hamburg mit.

„Hamburg Süd bleibt unter dem Dach von Maersk eine kommerziell unabhängige Marke“, sagte er. „Für unsere Kunden wird sich an dem Produkt, das sie von uns gewohnt sind, nichts ändern.“ Auch die Tochtergesellschaften würden unverändert in Hamburg geführt.

131 Arbeitsplätze sollen in Hamburg wegfallen

In den wesentlich größeren Maersk-Konzern integriert würden dagegen Bereiche wie das Schiffs- und Containermanagement. Von den rund 1000 Arbeitsplätzen am Standort Hamburg sollen vorläufig 131 wegfallen, jedoch eventuell auch andere wieder aufgebaut werden.

Zusammengeführte Abteilungen könnten sowohl am Sitz des Mutterkonzerns in Kopenhagen wie auch in Hamburg ihren Standort finden. Es gebe noch keine abschließenden Entscheidungen. Ob es zu Kündigungen kommen werde, lasse sich noch nicht sagen.

Wie Maersk die Kosten senken will

Maersk will nach der Übernahme ab 2019 jährliche Einsparungen von 350 bis 400 Millionen Dollar realisieren. Die Kosten würden vor allem durch die Integration und Optimierung der Netzwerke und standardisierte Beschaffung sinken. „Die norddeutsche und die dänische Mentalität sind nicht so unterschiedlich“, sagte Søren Toft, Maersk-Vorstand für das operative Geschäft und neues Mitglied im Beirat der Hamburg Süd. Es handele sich um zwei gut geführte, erfolgreiche Unternehmen mit familiärem Hintergrund.

Maersk hatte vor einem Jahr einen Vorvertrag mit dem vorherigen Eigentümer Oetker über den Erwerb der Hamburg Süd abgeschlossen und im März den Kaufvertrag unterzeichnet. Oetker trennte sich nach 80 Jahren von seinem Reederei-Geschäft und damit von mehr als der Hälfte des Konzernumsatzes.

105 Schiffe werden in die Maersk-Flotte integriert

Die weltgrößte Reederei zahlte 3,7 Milliarden Euro für Hamburg Süd. Nun werden 105 Schiffe in die Maersk-Flotte integriert, die damit auf 773 eigene und gecharterte Schiffe anwächst. Mit Schiffsraum für 4,15 Millionen Standardcontainer (TEU) hält Maersk nun einen Anteil von 19,3 Prozent der weltweiten Kapazitäten.

Die Reederei Hamburg Süd beschäftigt insgesamt rund 6300 Mitarbeiter und erreichte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,64 Milliarden Euro. Sie transportierte 4,4 Millionen TEU, mit einem Schwerpunkt in der Südamerika-Fahrt. Im laufenden Jahr sei das Transportvolumen um rund sechs Prozent gestiegen, sagte Vespermann.

Auf die Häfen in Deutschland und speziell auf den Hamburger Hafen werde die Übernahme zunächst keine weiteren Auswirkungen haben, sagte Toft. Ungewiss sei allerdings, unter welcher Flagge die zwölf Hamburg-Süd-Schiffe künftig fahren werden, die bislang Schwarz-Rot-Gold am Heck tragen.