Hamburg. IG Metall demonstriert vor Hamburger Siemens-Zentrale. Für Siemens Gamesa gab es aber auch erfreuliche Nachrichten.

Senvion, Nordex, Adwen, Enercon – die Liste der Unternehmen in der Windkraftbranche, die in diesem Jahr den Abbau von Arbeitsplätzen und die Schließung von Werken in Norddeutschland angekündigt haben, ist lang. Anfang November kam noch Siemens Gamesa hinzu. 6000 der weltweit 30.000 Arbeitsplätze sollen in naher Zukunft abgebaut werden, kündigte das deutsch-spanische Unternehmen an. Der Grund ist die Auftragsflaute für neue Windkraftanlagen, die sich voraussichtlich noch mindestens bis Ende kommenden Jahres hinziehen wird und womöglich auch 2019 noch andauert.

Ob auch der Hamburger Siemens-Gamesa-Standort vom Jobabbau betroffen sein wird, ist offen. „Es gab bislang noch keine Gespräche mit uns darüber“, sagte Betriebsratschef Thomas Ahme am Rande einer Kundgebung vor der Siemens-Zentrale am Lindenplatz in St. Georg. Dort demonstrierten am Mittwochmittag mehr als 100 Mitarbeiter gemeinsam mit Betriebsräten von norddeutschen Windkraftfirmen für den Erhalt möglichst vieler Jobs und gegen die Schließung ganzer Standorte.

Auch erfreuliche Nachrichten

„Stoppt den Kahlschlag in den Unternehmen“, forderte Meinhard Geiken, der IG-Metall-Chef im Bezirk Küste. Laut Gewerkschaft sind 2017 bereits 1500 bis 2000 Arbeitsplätze in der Branche in Norddeutschland verloren gegangen. Im kommenden Jahr dürfte der Aderlass sogar noch größer sein. Laut einer Umfrage bei Betriebsräten plant jedes vierte Windkraftunternehmen, die Zahl der Arbeitsplätze zu reduzieren.

„Siemens Gamesa darf jetzt nicht den gleichen Fehler machen wie andere Unternehmen und nur mit Blick auf die Rendite Stellen streichen“, sagte Geiken. Notwendig seien gemeinsame Anstrengungen von Politik, Unternehmen und Gewerkschaften, möglichst viele Arbeitsplätze und alle Standorte zu erhalten. Von der Bundesregierung und den norddeutschen Landesregierungen forderte er, die Deckelung des Zubaus neuer Windkraftanlagen aufzuheben. Geiken: „Der Deckel muss weg!“

Für Siemens Gamesa gab es gestern übrigens auch erfreuliche Nachrichten. Die Firma erhielt einen Großauftrag aus Indien. Tags zuvor hatte Vattenfall 113 Offshore-Windturbinen bestellt, die in Cuxhaven gefertigt werden. „Das war endlich mal ein positives Signal“, sagte Betriebsrat Ahme, „ohne diesen Auftrag wäre es schwierig geworden.“