Hamburg. Bisher fahren einige Wagen nach Poppenbüttel, andere zum Airport. Das will Rot-Grün ändern. 7,4 Millionen Fahrgäste erwartet.

Rund 7,2 Millionen Fahrgäste haben im vergangenen Jahr die Flughafen-S-Bahn genutzt. 2015 waren es etwa 6,6 Millionen, und in diesem Jahr werden 7,4 Millionen Fahrgäste und damit ein neuer Rekord erwartet. Diese Zahlen gehen hervor aus der Antwort des Senats auf eine schriftliche Anfrage der Verkehrsexperten Ole Thorben Buschhüter (SPD) und Martin Bill (Grüne). „Die Flughafen-S-Bahn ist ein Riesenerfolg geworden und mittlerweile aus Hamburg nicht mehr wegzudenken“, sagt Buschhüter.

S-Bahn-Chef Kay Uwe Arnecke nennt die Flughafen-S-Bahn einen „Meilenstein für die Me­tropolregion“. Jetzt fordern die regierenden Grünen und SPD: „Es wäre langfristig sinnvoll, zwei eigenständige Linien einzurichten, die jeweils mit Vollzügen, bestehend aus sechs Wagen, zum Flughafen und nach Poppenbüttel fahren. Dadurch würden mehr Kapazitäten entstehen, denn es ist zu erwarten, dass die Fahrgastzahlen weiter ansteigen“, so Buschhüter und Bill.

Viel mehr Nutzer als ursprünglich erwartet

Bislang werden die Sechs-Wagen-Züge der Linie S 1 am Bahnhof Ohlsdorf geflügelt. Das bedeutet, ein Zugteil fährt mit drei Wagen weiter nach Poppenbüttel und der andere zum Flughafen. Das führt vor allem bei den auswärtigen Fahrgästen häufiger zu Irritationen, weil sie im falschen Wagen sitzen. „Die eigene Linie für den Flughafen müsste dann auch eine eigene Bezeichnung erhalten“, sagte Bill.

Hintergrund: Die Flughafen-S-Bahn hat viel mehr Nutzer als ursprünglich erwartet. Als die Verbindung zwischen Ohlsdorf und dem Flughafen 1996 geplant wurde, lag das prognostizierte Fahrgastaufkommen noch bei 3,5 Millionen im Jahr. Bis die Strecke schließlich fertiggestellt und eröffnet wurde, sollte es noch bis zum Dezember 2008 dauern. Im Jahr 2009 konnten bereits 4,1 Millionen Fahrgäste gezählt werden.

Hamburgs schönste und schäbigste Bahnstationen:

Hamburgs schönste und schäbigste Bahnstationen

Ein Schiffsmodell und Meeresrauschen
prägen die Haltestelle Überseequartier
Ein Schiffsmodell und Meeresrauschen prägen die Haltestelle Überseequartier © HA | Carsten Harms
Hell, sauber und großzügig angelegt:
die S-Bahn-Station
Airport Hamburg
Hell, sauber und großzügig angelegt: die S-Bahn-Station Airport Hamburg © HA | Marcelo Hernandez
Stilvoll gestrichen: die denkmalgeschützte
Haltestelle Othmarschen
Stilvoll gestrichen: die denkmalgeschützte Haltestelle Othmarschen © HA | Carsten Harms
Die 88 Jahre alte U-Bahn-Station
Klosterstern erstrahlt in neuem Glanz
Die 88 Jahre alte U-Bahn-Station Klosterstern erstrahlt in neuem Glanz © HA | Michael Rauhe
Die Holzverkleidung gibt dem Bahnhof
Dammtor seinen Charakter
Die Holzverkleidung gibt dem Bahnhof Dammtor seinen Charakter © HA | Carsten Harms
Abgerissene Deckenplatten und verschmutzte
Wände am Diebsteich
Abgerissene Deckenplatten und verschmutzte Wände am Diebsteich © HA | Carsten Harms
Nicht nur der Boden in der Station
Nettelnburg ist völlig verdreckt
Nicht nur der Boden in der Station Nettelnburg ist völlig verdreckt © HA | Carsten Harms
Mittlerer Landweg: dreckiger Boden,
von Feuchte gezeichnetes Mauerwerk
Mittlerer Landweg: dreckiger Boden, von Feuchte gezeichnetes Mauerwerk © HA | Carsten Harms
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Dank der neuen Verbindung ist die Zahl der Passagiere, die mit Bus und Bahn zum Flughafen fahren, auch insgesamt gestiegen, wie aus der Antwort des Senats hervorgeht. Im Jahr 2007 fuhren nur 16,4 Prozent der Kunden mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Airport, damals gab es nur Busse. 2016 waren es bereits 31,9 Prozent. Damit nimmt Hamburg laut Buschhüter einen Spitzenwert in Deutschland ein, nur in München und Frankfurt soll der Anteil leicht höher sein. Die Zahlen bedeuten allerdings auch: Mehr als zwei Drittel der Passagiere fahren mit dem eigenen Auto oder dem Taxi zum Flughafen.

Die Flughafen-S-Bahn benötigt vom Hauptbahnhof zum Flughafen 25 Minuten. Dort startet die erste um 4.04 Uhr, und die letzte fährt vom Flughafen um 0.13 Uhr in Richtung Innenstadt. Zwischen 6 und 23 Uhr verkehrt die S 1 im festen Zehnminutentakt, ansonsten alle 20 Minuten. Die einfache Fahrt kostet 3,20 Euro.

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