Hamburg. Starkregen macht dem Terminal 2 zu schaffen. Wasser wird mit Eimern aufgefangen. Sanierung in kommenden Jahren.
Neben dem Ärger über langes Warten auf Gepäck und allerlei Unbequemlichkeiten für Passagiere durch die aktuellen Umbauten hat der Flughafen Hamburg nun ein weiteres Problem: Es regnet durchs Terminaldach – nicht nur an einer Stelle. Wie Passagieren, Gästen und zuletzt bei einem offiziellen Termin des Flughafens auch Bürgerschaftsabgeordneten auffiel, tropft es hier und da auf Wartebänke oder ins Restaurant.
Der Airport behilft sich seit einer Weile an den betroffenen Stellen mit Methoden, wie sie auch der Mieter einer maroden Wohnung nutzen würde: Er stellt Eimer mit Lappen unter die undichten Stellen. Betroffen ist vor allem das ältere Terminal 2. Auf Nachfrage gaben die Verantwortlichen jetzt zu, dass es mittlerweile ein grundsätzliches Problem mit der Dachkonstruktion des Terminals gibt. „Bei mehreren Zehntausend Quadratmetern Dachfläche gibt es unterschiedliche Gründe für einen vorübergehenden Wassereintritt“, sagte Flughafensprecherin Janet Niemeyer.
Flicken und Eimer-Unterstellen
„Ein Grund ist die Dachhaut des Terminals 2, die inzwischen fast 25 Jahre alt ist. Ein weiterer wichtiger Grund sind die Dichtungen der Oberlichter, die ebenfalls altern, sowie ein Durchdringen bei Baufugen, die den Übergang von verschiedenen Gebäudeteilen markieren.“ Zudem habe es „in diesem Jahr überdurchschnittlich viele Starkregenereignisse“ gegeben, die die Dächer besonders beansprucht hätten, sagte die Flughafensprecherin. „Daher sind Unterhaltungs- und Adhoc-Maßnahmen nicht immer unumgänglich.“
Allerdings wird es langfristig wohl nicht beim Flicken und Eimer-Unterstellen bleiben können. „Für die kommenden Jahre plant der Flughafen verschiedene Sanierungsmaßnahmen. Die Terminaldächer sollen dabei schrittweise saniert werden, wobei der Großteil der Maßnahmen erst 2019 beginnen wird“, sagte Airport-Sprecherin Niemeyer.
Kurzfristige Maßnahmen
„Andere kurzfristigere Maßnahmen wie Fugensanierungen sind bereits in diesem Jahr gestartet worden und werden ebenfalls fortgesetzt. Selbstverständlich können nicht alle Maßnahmen auf einmal durchgeführt werden, da damit auch immer Eingriffe in den Betrieb verbunden sind.“ Zur Frage der möglichen Kosten wollte die Sprecherin keine genaue Auskunft geben, zumal diese nicht exakt absehbar seien. Man gehe aber davon aus, dass sie sich im siebenstelligen Bereich bewegen würden, so Niemeyer.
Das Dach besteht nach Auskunft des Flughafens im Wesentlichen aus Trapezblechen, auf denen Dämmmaterial und zusätzlich eine Aluminiumhaut aufgebracht sind. „Aufgrund der Größe des Dachs und der alljährlichen Witterung unterliegt diese thermischen Prozessen wie Ausdehnung und Schrumpfung, sodass hier und da Risse auftreten können, die repariert werden“, sagte Niemeyer. „Zwischen den Blechen befinden sich Glaselemente, die sogenannten Oberlichter.“
Airport investiert in neue Gates
Das 1993 in Betrieb genommene Terminal 2 ist deutlich älter als das 2005 eingeweihte Terminal 1. Beide wurden vom Hamburger Architektenbüro Gerkan, Marg und Partner entworfen. Der Flughafen, der zu 51 Prozent der Stadt Hamburg gehört, investiert derzeit massiv in die Modernisierung und Erweiterung.
Insgesamt 540 Millionen Euro sollen in den kommenden zehn Jahren investiert werden, um den Flughafen für weiteres Wachstum fit zu machen. Teuerstes Projekt ist, wie das Hamburger Abendblatt bereits berichtete, der Ersatz der Gepäckanlage für 190 Millionen Euro. Das neue System soll von Ende 2018 bis 2023 installiert werden. 160 Millionen Euro soll der von Mitte 2018 an geplante Umbau der „Pier Süd“ kosten. Dort sollen ein Shopping-Bereich und 13 neue Gates entstehen. Noch einmal 160 Millionen Euro wird nach aktuellem Planungsstand die Erweiterung der Airport Plaza mit zusätzlichen Laden- und Gastronomieflächen kosten. Hinzu kommen weitere Projekte.
Die zuständige Wirtschaftsbehörde wollte sich zu den aktuellen Problemen mit der Dachkonstruktion nicht äußern. Das sei allein Sache der Flughafengesellschaft, sagte Staatsrat Andreas Rieckhof (SPD), der für die Stadt im Aufsichtsrat sitzt. „Im Übrigen“, so der Verkehrsstaatsrat, „spricht es doch für die herausragende Qualität der damaligen Architektenplanungen, dass man dem Bauwerk sein Alter von 25 Jahren auch heute noch nicht ansieht.“