Hamburg. Das Unternehmen soll Interesse haben. Im Hanse-Viertel könnten auch Wohnungen entstehen. Denkmalschutz gilt nur zum Teil.
Wenn dieser Deal in den kommenden Wochen abgeschlossen werden sollte, würde es wohl der spektakulärste Immobilienverkauf des Jahres in der Hansestadt sein: Das Hamburger Unternehmen ECE verhandelt nach Abendblatt-Informationen mit der Allianz Lebensversicherungs-AG über den Kauf des Hanse-Viertels in der Innenstadt und soll ein Gebot abgegeben haben. Die ECE gehört der Familie Otto (Versandhausdynastie). Die ECE betreibt europaweit 199 Shopping-Center und entwickelt Bürogebäude, Hotels und Wohnungen.
Das Abendblatt hatte bereits in der vergangenen Woche exklusiv berichtet, dass der international tätige Immobiliendienstleister Jones Lang LaSalle (JLL) mit dem Verkauf beauftragt wurde. Die Allianz führt dem Vernehmen nach noch weitere Gespräche mit Interessenten für die Premiumimmobilie, darunter sollen unter anderem auch weitere Bieter aus Hamburg sein. Der Kaufpreis dürfte bei weit mehr als 150 Millionen Euro liegen.
ECE-Tochter betreibt Hamburger Hanse-Viertel
Das Hanse-Viertel ist der ECE bereits bestens bekannt. Die ECE-Tochterfirma DECM betreibt die Einkaufspassage mit rund 60 Läden und Gastronomieflächen. Außerdem gehören zum Hanse-Viertel das Renaissance Hotel sowie Büros und 15 Wohnungen. Insgesamt umfasst der Gebäudekomplex rund 45.000 Quadratmeter Vermietungsfläche.
Sollte die ECE den Zuschlag erhalten, zieht das Unternehmen dem Vernehmen nach einen Abriss des 1980 als Einkaufspassage eröffneten Hanse-Viertels in Erwägung. Auf dem Filetgrundstück in 1-A-Lage an den Großen Bleichen soll ein Neubau mit Shopping-Center und Eigentumswohnungen entstehen. Das Hanse-Viertel selber steht – abgesehen von dem Hotel – nicht unter Denkmalschutz. Ein Abriss wäre also möglich.
Die ECE wollte die Verhandlungen über einen Kauf des Hanse-Viertels auf Anfrage des Abendblatts nicht bestätigen: „Derartige Spekulationen kommentieren wir grundsätzlich nicht, dafür bitte ich um Verständnis“, sagte Sprecher Christian Stamerjohanns. Allerdings sagte Stamerjohanns weiter: „Grundsätzlich schauen wir uns jedes derartige Objekt in Deutschland an, das auf dem Markt ist.“