Hamburg . Vor langer Zeit war auf der öffentlichen Grünfläche die Flughafenrandstraße geplant. Seitdem herrscht Stillstand.

Auf der öffentlichen Grünfläche Beerboomstücken in Groß Borstel wuchert das Grün. Und das seit Jahrzehnten. Dabei handelt es sich nicht nur um irgendeine Wiese. Der besagte Grünzug ist im aktuellen Bebauungsplan Groß Borstel 12 als „öffentliche Straßenverkehrsfläche“ ausgewiesen. Der Flächennutzungsplan führt ihn als „sonstige Hauptverkehrsstraße“.

Vor mehr als 40 Jahren sollte hier einmal die Flughafenrandstraße gebaut werden, eine Hauptverkehrsstraße, die südlich am Flughafen entlang geplant war. Doch dieses Vorhaben ist längst vom Tisch. Stattdessen verwildert die parallel zur Straße Beerboomstücken verlaufende Fläche von der Borsteler Chaussee bis zur Straße Klotzenmoor zunehmend.

Bezirk wäre für gärtnerische Nutzung

Warum, so fragen sich viele Borsteler, insbesondere die Anrainer, wird die Fläche nicht anderweitig genutzt? Der angrenzende Jugendclub Beerboomstücken hatte hier mal ein Basketballfeld aufgebaut. Doch daran und auch an anderen Ideen besteht derzeit kein Interesse, wie auf der Stadtteilkonferenz Groß Borstel berichtet wurde.

Auch für den Wohnungsbau war die Fläche im Gespräch. Das Bezirksamt Hamburg-Nord kann sich den Grünzug aktuell als Grabenland zur gärtnerischen Nutzung vorstellen. Doch all diese Möglichkeiten scheitern offenbar an komplizierter Bürokratie. Zwar ist die Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovationen (BWVI) von einer Nutzung als Straße nicht überzeugt – aber dennoch läuft alles darauf hinaus, dass auf der Wiese am Beerboomstücken auch in den kommenden Jahren die Natur das Sagen hat.

Alles bleibt beim Alten

Der Grund: Die Behörde knüpft die Herausnahme der Grünfläche als „sonstige Hauptverkehrsstraße“ aus dem Flächennutzungsplan an die Aufnahme der Borsteler Chaussee in diesen Status. "Die Flächen nördlich des Beerboomstücken sind im Flächennutzungsplan als 'sonstige Hauptverkehrsstraße' und im Bebauungsplan Groß Borstel 12 als öffentliche Straßenverkehrsfläche ausgewiesen", sagt Christian Füldner, Sprecher der Verkehrsbehörde. Hier sollte ein Teilstück der sogenannten "Flughafenrandstraße" gebaut werden. "Diese Netzergänzung ist aus heutiger Sicht nicht erforderlich, da der entsprechende Straßenverkehrsstrom relativ schwach ist und ebenso gut mit über die bereits vorhandenen Straßen Borsteler Chaussee und Alsterkrugchaussee geführt werden kann", so Füldner.

Um die verwilderte Wiese endlich zu nutzen, müsste nach Angaben der Verkehrsbehörde jedoch zunächst das Planrecht geändert werden. Und es wird noch komplizierter. "Voraussetzung für die Aufstellung eines neuen Bebauungsplans ist die Herausnahme dieses Teilstückes als 'sonstige Hauptverkehrsstraße' aus dem Flächennutzungsplan", sagt Füldner. Das sei jedoch nur möglich, wenn "ersatzweise in Anpassung an die Realität die Borsteler Chaussee dafür als 'sonstige Hauptverkehrsstraße' in den Flächennutzungsplan aufgenommen wird.

Unterm Strich heißt das: Es bleibt vorerst alles so, wie es ist. Und auf der Wiese nahe der Straße Beerboomstücken in Groß Borstel wuchert das Grün weiter. Vielleicht die nächsten 40 Jahre.