Hamburg. Kommunikationsprobleme bei der Fahndung nach ausreisepflichtigem Albaner. Nun soll über die Erhöhung der Sicherheit beraten werden.

Nach der Flughafensperrung in Hamburg ist einer der beiden geflüchteten Abschiebehäftlinge noch nicht gefasst. Nach Angaben der Ausländerbehörde handelt es sich um einen 22-jährigen Albaner. Er war mit einem Algerier (24) am Donnerstagabend gegen 19 Uhr aus dem Flughafengewahrsam für Ausreisepflichtige ausgebrochen und auf das Rollfeld des Airports gelaufen. Der Flugbetrieb war daher für eine Stunde unterbrochen worden.

Während der Algerier aufgegriffen werden konnte, gelang es der Bundespolizei nicht, den jungen Albaner zu finden. Da sie nach Angaben einer Sprecherin nur für die Suche auf dem Flughafengelände zuständig war, endete ihr Einsatz noch in der Nacht. Danach hat offenbar niemand nach dem Flüchtigen gesucht. Noch am Morgen herrschte Unklarheit bei den beiden Behörden, welche Polizei nun zuständig sei.

Polizei: Viele Fragen zum Vorfall noch offen

Mittlerweile hat die Polizei Hamburg bekannt gegeben, dass sie die Ausländerbehörde „bei den entsprechenden Fahndungsmaßnahmen unterstütze“. Ob und wann die Ausländerbehörde mit der Polizei in Kontakt getreten ist, konnten selbst am späten Vormittag weder Polizei noch Ausländerbehörde genau sagen.

Wie es zu dem Ausbruch kommen konnte, ist dagegen mittlerweile klar: Die beiden Männer hebelten mit einem Stuhl ein Fenster auf und sprangen hinaus. Der Algerier half dem Albaner, per Räuberleiter über den 2,50 Meter hohen Zaun zu entkommen. Danach, so dachte er offenbar, würde dieser ihn hochziehen. Doch der Albaner lief ohne ihn weg.

Es soll nicht der erste Fluchtversuch gewesen sein

Er hatte seine Flucht offensichtlich gut vorbereitet. So war sein Bett in seinem Zimmer so gemacht, dass es aussah, als würde er dort schlafen, wie eine Sprecherin der Innenbehörde sagte. Als feststand, dass er verschwunden war, wurde der Flughafen informiert, da die Gefahr bestand, dass er aufs Rollfeld gelaufen seien könnte.

Am Hamburger Flughafen war vor etwa einem Jahr die bundesweit erste Abschiebe-Unterkunft eröffnet worden. Es ist nicht das erste Mal, dass jemand von dort verschwindet. So soll es nach unbestätigten Berichten bereits zwei, drei Fälle in der Vergangenheit gegeben haben. Deshalb soll in der kommenden Woche über bauliche Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit beraten werden, sagte die Sprecherin.

Der Hamburger Airport hatte die aufgeschobenen Flüge am Donnerstagabend nach der Freigabe des Rollfeldes abgearbeitet. Die Passagiere hätten in der Zwischenzeit im Terminal gewartet. Nach Informationen der Flugsicherung in Bremen waren vier Maschinen, die ursprünglich in Hamburg landen sollten, dorthin umgeleitet worden. Ein Sprecher des Flughafens Hannover teilte der dpa auf Anfrage mit, weitere acht Maschinen seien in der niedersächsischen Landeshauptstadt gelandet.