Hamburg. Einrichtung in Fuhlsbüttel gibt es seit einem Jahr. Dutzende Menschen wurden bislang dort untergebracht. Was das Projekt kostet.

Vor einem Jahr hat Hamburg als erstes Bundesland eine Abschiebe-Unterkunft für abgelehnte Asylbewerber am Flughafen in Betrieb genommen. Seitdem wurden dort rund 80 Menschen „zur Sicherung der Abschiebung im Ausreisegewahrsam“ festgehalten, wie ein Sprecher des zuständigen Einwohner-Zentralamts in Hamburg am Montag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte.

Zwischen dem Tag der ersten Ingewahrsamnahme am 24. Oktober 2016 und Ende September 2017 seien dort 74 Männer und vier Frauen untergebracht gewesen, aktuell seien es sechs Menschen. Die Unterbringungsdauer sei abhängig vom jeweiligen Einzelfall und betrage in der Regel zwischen drei und zehn Tagen, erklärte der Sprecher. In der Unterkunft sollen Menschen, die nicht freiwillig ausreisen, kurz vor ihrer Abschiebung untergebracht werden.

Sicherheitsdienst kostet 952.000 Euro

Nach einer Antwort des rot-grünen Senats auf eine Kleine Anfrage der Linken-Bürgerschaftsabgeordneten Christiane Schneider, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegt, sind jährliche Kosten von gut 2,4 Millionen Euro einkalkuliert - mehr als zuletzt bekannt. Den Großteil machen demnach die Ausgaben für den Sicherheitsdienst (952.000 Euro), die Personalkosten (715.000 Euro) und die Mietkosten für die Container (592.000 Euro) aus.

Die Einrichtung setzt sich aus mehreren Wohncontainern zusammen und bietet Platz für etwa 20 Menschen. Fünf der Plätze stehen Schleswig-Holstein zur Verfügung. Der Ausreisegewahrsam sei einer von mehreren Bausteinen, um die Ausreisepflicht durchzusetzen, sagte ein Sprecher der Innenbehörde. Pro Asyl Deutschland hatte bei der Vorstellung der Einrichtung im Oktober 2016 den „Beginn einer Brutalisierung der Abschiebepraxis in Deutschland“ beklagt.