Hamburg. Immer mehr Wohnmobile und Lkw-Anhänger blockieren Parkplätze. Anwohner sollten sich nötigenfalls an die Polizei wenden.
Sie stehen an der Isfeldstraße und an der Elbchaussee. Sie machen sich an der Bernadottestraße und an ungezählten Haupt- und Nebenstraßen breit: Wohnmobile und sonstige Camper, aber auch abgestellte Wohnwagen und Lkw-Anhänger. Anwohner sind genervt, aber in gewisser Weise ist das Problem auch hausgemacht. Denn durch den aktuellen Wohnmobil-Boom kaufen sich auch viele Hamburger, gerade in den wohlhabenden Gegenden, solche Reisegefährte und parken sie dann außerhalb der Urlaubszeit vor der eigenen Wohnung – oft monatelang.
Anfang 2016 waren in Deutschland nach Angaben des Caravaning Industrie Verbands (CIVD) rund 1,03 Millionen Reisemobile und Wohnwagen registriert – so viele wie nie zuvor. Für Hamburg stammen die letzten Zahlen aus dem Jahr 2015. Da waren fast 9700 Wohnmobile angemeldet, plus eine unbekannte Zahl umgebauter Kleintransporter (Sprinter), die als Wohnmobile genutzt werden können.
Rat: An die Polizei wenden
Vor Ort an der Isfeld- und der Bernadottestraße sind die Meinungen geteilt. Einige stört die Dauerparkerei überhaupt nicht, andere schon. „Da kann man nichts machen“, sagt eine Frau, die ungenannt bleiben will, „bringt alles nichts.“ Das ist richtig – mit Einschränkungen. Ein Wohnmobil, das ordnungsgemäß angemeldet worden ist, wird wie ein Auto behandelt und darf im öffentlichen Parkraum stehen, wo es erlaubt ist. Anhänger müssen nach spätestens 14 Tagen bewegt werden, allerdings kann nur schwer nach verfolgt werden, ob das auch geschieht.
Entsprechend besteht aus Sicht des Bezirksamts Altona in der Regel kein Handlungsbedarf – und auch gar nicht die rechtliche Möglichkeit dazu. Laut Sprecher Martin Roehl sollten sich Anwohner nötigenfalls an die Polizei wenden, zum Beispiel, wenn von abgestellten Lkw-Anhängern Gefahr ausgeht. Denn auch das ist Fakt: Nach Mitteilung des Landesbetriebs Verkehr dürfen am Straßenrand abgestellte Wohnmobile oder Lkw-Anhänger den fließenden Verkehr nicht behindern oder gefährden. Auch muss gewährleistet sein, dass sie nicht die Zufahrtswege für Polizei- und Rettungsfahrzeuge blockieren.
Problem ist bekannt
Bei den Bezirkspolitikern ist das Problem bekannt, gleichzeitig wissen sie aber um den eingeschränkten Handlungsspielraum. „Ich bekomme immer wieder Beschwerden zu hören“, sagt der langjährige SPD-Verkehrsexperte Henrik Strate, „aber nach meinem Eindruck sind Lkw, die über Nacht in Wohnstraßen abgestellte werden, zum Beispiel in Iserbrook oder Osdorf, das deutlich größerer Problem für die Anwohner.“ Und der verkehrspolitische Sprecher der Altonaer CDU, Tim Schmuckall, befindet knapp: „Das Problem hat sich verschlimmert, weil Rot-Grün seit Jahren Parkraum vernichtet.“
Die Isfeldstraße ist ein Sonderfall, weil sie zwar gut ausgebaut ist, aber im Verhältnis dazu eher wenig befahren wird. Entsprechend wird eine Änderung der jetzigen Situation gar nicht angestrebt. Als die Bezirksversammlung Altona Ende vergangenen Jahres bei der zuständigen Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation (BWVI) anfragte, ob die jeweils rechte Fahrspur zu Schräg- oder Längsparkplätzen umgewidmet werden könne, kam prompt eine Absage. „Derzeit werden bereits die äußeren Fahrstreifen zum Parken genutzt“, heißt es in der Antwort, andere Parkformen könnten nicht zugelassen werden. Im Klartext: Ein Teil der Straße wird auch in Zukunft als Dauerparkplatz genutzt werden.