Hamburg. Hochbahn prüft kürzere und billigere Variante zum Bau der U5 und will ihre Empfehlung zur Streckenführung Ende November vorlegen.

Die rot-grüne Koalition im Bezirk Nord sieht ihre Felle davon schwimmen. Sie möchte bei der Trassenführung der neuen U5 zwischen Bramfelder Dorfplatz und New-York-Ring (City Nord) die Fuhlsbüttler Straße prominent anbinden. Doch jetzt prüft die Hochbahn mit der sogenannten Nordvariante eine Streckenführung ohne Haltestellen am Rübenkamp und im sensiblen Bereich Hartzloh. Ende November will die Hochbahn ihre Empfehlung vorlegen. Die Nordvariante könnte um 200 Millionen Euro günstiger sein.

„Bedauerlicherweise“ werde sie „zusätzlich“ und „ohne vorherige Bürgerbeteiligung“ geprüft, kritisierten die Koalitionäre in ihrem Antrag für die Hauptausschusssitzung am Dienstag und forderten Hochbahn und Verkehrsbehörde auf, die Südvariante zu realisieren.

Sie führt über 7,2 Kilometer vom Bramfelder Dorfplatz via Steilshoop, Hartzloh, Rübenkamp, Sengelmannstraße zum New-York-Ring in der City Nord. Die Nordvariante wäre einen Kilometer kürzer und nimmt von der Sengelmannstraße über den „Bereich Nordheimstraße“ den direkten Weg in die City Nord. Barmbek ist über die Bahnhöfe Ohlsdorf, Barmbek, Alte Wöhr und Rübenkamp schon jetzt recht gut angebunden. Die Bezirkspolitik will aber ein Zentrum Barmbek Nord etablieren und würde das gern mit einem U-Bahn-Halt unterstreichen, auch wenn er zahlenmäßig keine optimale Erschließungswirkung hätte.

Bürgerinitiative wirft Bezirkskoalition Gleichgültigkeit vor

Die „Bürgerinitiative für einen lebenswerten Hartzloh“ reagierte mit Unverständnis. „Seit 2016 hat die Politik unsere Anfragen ignoriert oder zurückgewiesen mit dem Hinweis, die Hochbahn sei für die Planung zuständig“, sagte Initiativen-Sprecher Robert Lindenau. „Doch kaum geht die Planung in eine Richtung, die nicht ins Konzept passt, besinnt sich die Politik darauf, ‘zum Wohle des Bezirks’ schnell handeln zu müssen. Die Belange der Bürger sind dabei gleichgültig.“

Die Bürgerinitative hatte unter anderem moniert, dass das enge Viertel rund um den Hartzloh keine über fünf lange Jahre offene Baugrube von 200 Meter Länge, 20 Meter Breite und 20 Meter Tiefe verkraften könne. Deshalb seien zahllose Alternativvorschläge eingebracht worden.

Für die Hochbahn entscheidet der Rübenkamp

Die Hochbahn erklärte, dass der Hartzloh gar nicht entscheidend sei für die Erwägung einer neuen Streckenführung. „Es ist der Halt am Rübenkamp“, sagte Hochbahnsprecher Christoph Kreienbaum. Er würde zwar eine Umsteigemöglichkeit von der U5 zur S1 schaffen und damit auch den Flughafen besser anbinden. Doch Untersuchungen zur Bedarfslage der Fahrgäste hätten gezeigt, dass wesentlich weniger Umsteiger zu erwarten wären als zunächst angenommen. „Jetzt wird abgewogen, ob sich der Rübenkamp lohnt oder die Nordvariante die bessere Strecke wäre“, sagte Kreienbaum.

Die Hochbahn wolle ihre Empfehlung zur Trassenführung Ende November in den Lenkungskreis geben, der unter Vorsitz des Verkehrsstaatsrates Andreas Rieckhof tagt und entscheidet. Für die in der Nordvariante zwischen Steilshoop und Sengelmannstraße vorgesehene neue Haltestelle „im Bereich Nordheimstraße“ konnte Kreienbaum noch keine genaueren Angaben zur Lage machen. Die Planungen zur U5 sollen 2019 abgeschlossen werden. 2021 könnte der Bau beginnen, 2026 der erste Zug rollen.