Hamburg. Airline vom Golf lobt den A380 als Meisterwerk der Ingenieurskunst. Neue Aufträge brachte sie aber nicht mit nach Hamburg – vorerst.
Ein DJ und eine Geigerin sorgen für einen Mix aus modernen und klassischen Tönen im A380-Auslieferungszentrum von Airbus, zwei Tanzpaare wirbeln herum. Dann geht ein Vorhang auf, Stewardessen kommen auf die Bühne und zeigen durch die Fensterscheiben auf das neue Emirates-Flottenmitglied, das vor dem Gebäude steht. Es ist der 100. A380 für die Fluggesellschaft vom Golf.
„Dies ist ein großer Moment für Emirates, für Airbus und für unsere zahlreichen Partner des A380-Programms“, sagt Scheich Ahmed bin Saeed al-Maktoum, Verwaltungsratschef von Emirates. „Für Emirates ist der A380 ein voller Erfolg.“
Emirates war die erste Airline, die den A380 bestellte
Als erste Firma habe man 2000 das größte Passagierflugzeug der Welt bestellt, sagte al-Maktoum. Im Juli 2008 lieferte Airbus den ersten A380 in Hamburg aus. Dank des Jets schaffte Emirates den Aufstieg zu einer der größten Airlines der Welt, der Heimatflughafen Dubai entwickelte sich zu einer beliebten Umsteigestation auf Langstreckenflügen. Al-Maktoum: „Das Flugzeug ist ein Meisterwerk der Ingenieurskunst.“
Es sind Worte, die Tom Enders gutgetan haben dürften. Der Airbus-Chef steht momentan unter Druck. In mehreren Ländern gibt es Untersuchungen, ob es bei Geschäften des Konzerns zu Unregelmäßigkeiten kam. Und auch beim A380 läuft es alles andere als rund. Die letzte Bestellung für den bis zu 853 Passagiere fassenden Jet datiert bisher aus dem Jahr 2015. Von den insgesamt 317 bestellten Maschinen entfallen 142 auf Emirates. Enders lobte die langjährige Partnerschaft mit Emirates als wesentlichen Eckpfeiler des A380-Programms und dankte, dass „eine solch visionäre Airline seit Anbeginn des Programms hinter dem A380 steht und das Flugzeug zum Flaggschiff und Rückgrat ihrer Flotte gemacht hat“.
Neue Aufträge brachte Scheich al-Maktoum nicht mit
Allerdings wartete auch al-Maktoum bei seinem Besuch auf Finkenwerder nicht mit einem neuen Auftrag auf. Man sei in Gesprächen mit Airbus über den Verkauf weiterer Flugzeuge – ob diese Gespräche auf den A380 oder andere Modelle zielen, ließ er offen. Airbus drosselte in den vergangenen knapp eineinhalb Jahren gleich zweimal die Produktion des Riesenjets, für den nur noch rund 100 Aufträge im Buch sind. Wurde 2015 noch 27 A380 ausgeliefert, so sollen es künftig nur noch acht pro Jahr sein. Experten fürchten wegen der Auftragsflaute das Aus für den Jet. Enders aber sagte: „Ich habe keine Zweifel, dass wir auch in zehn Jahren noch dieses großartige Flugzeug fertigen werden.“
Auf dem gerade ausgelieferten A380 prangt übrigens ein Porträt von Scheich Zayed bin Sultan al-Nahyan, dem Gründungsvater der Vereinigten Arabischen Emirate. Er hätte 2018 seinen 100. Geburtstag gefeiert. Für al-Maktoum offenbar eine besondere Ehre – er machte mit Enders vor der Maschine ein Selfie.
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