Hamburg. Stadtentwicklungsbehörde stellt umfangreichste Baukostenuntersuchung der Hamburger Geschichte vor. Ergebnisse überraschen.

Ausschlaggebende Kostenfaktoren, Bau-Unterschiede zu anderen Großstädten und Möglichkeiten der Kostenminderung – das sind einige Punkte, die jetzt in der bislang größten Baukostenuntersuchung der Hamburger Geschichte analysiert wurden.

Gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen e.V. (ARGE) hat die Stadtentwicklungsbehörde am Donnerstag ein Gutachten zum Thema Baukosten in Hamburg vorgestellt. Als Grundlage dienten die Herstellungskosten und Einsparpotenziale von einem Viertel der fertiggestellten Neubauprojekte von mehrstöckigen Mehrfamilienhäusern in den Jahren 2014 bis 2016.

Senatorin möchte dauerhaft bezahlbares Wohnen in Hamburg ermöglichen

„Darüber hinaus konnte die ARGE auf ihr bundesweites Datenarchiv zurückgreifen, das unter anderem umfassende Grund-, Energie- und Bauteildaten sowie detaillierte Kostendaten beinhaltet“, sagt Dieter Walberg, Geschäftsführer des Vereins. Ein wichtiger Schritt zur Kostensicherheit, sei die Transparenz, ohne die kein sachlicher Dialog möglich wäre. „Wir wollen dauerhaft bezahlbares Wohnen in Hamburg ermöglichen. Deswegen ist dieses Gutachten für unsere weitere Arbeit von großer Bedeutung“, sagt Dr. Dorothee Stapelfeldt, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung:

1. In Hamburg wird nicht viel teurer gebaut als in anderen Großstädten.

Die Baukosten ohne den Grundstückskostenanteil liegen in Hamburg im Schnitt bei 2.727 Euro pro Quadratmeter und damit nur circa 80 Euro höher als in anderen Großstädten.

2. Durch die Lage am Wasser entstehen für Hamburger besondere Kosten

Egal ob an der Alster, den Kanälen oder der Elbe – der spezielle Baugrund in Wassernähe erfordert besondere Maßnahmen beim Wohnungsbau. Dazu gehören beispielsweise die Pfahlgründung oder die Weiße Wanne – eine wasserundurchlässige Stahlbetonkonstruktion als Fundament.

3. Die Grundstückskosten in Hamburg sind 13 Prozent höher als in anderen Großstädten

Mit 663,78 Euro pro Quadratmeter liegen die Kosten knapp 75 Euro über dem Durchschnitt.

4. Die Kostenfaktoren beim Wohnungsbau sind relativ ausgeglichen

In Hamburg gibt es unter den relevanten Kostenfaktoren wie Tiefgarage, Keller, Energieanpassungen oder Fassadengestaltung keine Position, die besonders heraussticht.

5. Hamburgs Investoren bauen nachhaltig und mit guter Qualität

Unabhängig von öffentlichen Verpflichtungen oder städtischen Vorgaben realisieren viele Investoren freiwillig höhere Standards.

6. Es gibt Möglichkeiten, um die Kosten zu mindern

Dazu gehören die Erkenntnis, dass Bauprojekte mit 100 Wohnungen im Schnitt fünf Prozent günstiger sind als kleinere Wohnkomplexe. Außerdem kann kompaktes Bauen die Kosten um bis zu zwei Prozent senken.

Der nächste Schritt seien laut Senatorin Stapelfeldt weitere Diskussionen mit anderen Fachbehörden, den Bezirksämtern und Bündnispartnern des "Bündnisses für das Wohnen".