Düsseldorf/Hamburg . Verbraucher sollen von mehr Wettbewerb in dem Markt profitieren. Die Auswahl steigt. Service in der Schönheitspflege wird besser.

Vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft kommt Bewegung in den deutschen Parfümeriemarkt. Zahlreiche neue Anbieter wollen am Milliardengeschäft mit Duftwässerchen und Schönheitspflegeprodukten mitverdienen. Für den Verbraucher ist das nach Einschätzung von Handelsexperten eine gute Nachricht.

Der Handelsriese Otto aus Hamburg kündigte in der vergangenen Woche an, ins digitale Geschäft mit der Schönheitspflege einzusteigen. Die Hamburger starten sofort und verkaufen im Internet mehr als 1000 Produkte des Kosmetikgiganten L’Oréal. 2018 könnten bis zu 500 weitere Produkte hinzukommen, heißt es bei Otto.

Ähnlich Zalando: Der Onlinehändler aus Berlin will nach dem Schuh- und Modemarkt auch das Geschäft mit Beauty-Produkten aufmischen. Vom kommenden Frühjahr an wollen die Berliner ihr Angebot um „ein breites Sortiment“ an Kosmetik-, Haut- und Haarpflegeprodukten sowie Parfüms erweitern. Kosmetik und Parfüm seien eine ideale Ergänzung zum aktuellen Modeangebot, ist Zalando-Co-Vorstandschef Rubin Ritter überzeugt. Der Internetriese sehe hier viel Entwicklungspotenzial, bisher gebe es in diesem Bereich keinen dominanten Onlinehändler. Zalando hofft, in absehbarer Zeit mit Kosmetik und Parfüms mehrere Hundert Millionen Euro umsetzen zu können.

Steigerung erwartet

Der Markt ist attraktiv. Nach einer Prognose der Unternehmensberatung A. T. Kearney werden die Onlineumsätze mit Schönheits- und Körperpflegeprodukten in Europa bis 2019 jährlich um mehr als acht Prozent steigen. Kai Renchen, Chef des Onlinehändlers Parfumdreams.de, geht davon aus, dass gerade bei hochpreisiger Kosmetik und teuren Parfüms am Ende „bis zu 30 Prozent der Branchenumsätze im Internet gemacht werden“. Parfumdreams ist nach eigenen Angaben in Deutschland hinter der Parfümeriekette Douglas die Nummer zwei im Onlinehandel in diesem Bereich.

Nicht nur im Internet greifen neue Anbieter an. Der französische Parfümeriefilialist Sephora, ein Tochterunternehmen des Luxuskonzerns LVMH (Dior, Louis Vuitton) eröffnete Ende Juni im Münchener Kaufhof den ersten deutschen Laden. Bis Ende 2018 soll die bei jungen Kunden sehr erfolgreiche Kette in 20 Kaufhof-Häusern zu finden sein. Auch eigene Filialen sind geplant, wie das Fachblatt „Lebensmittel Zeitung“ berichtet. Der deutsche Internetshop soll 2018 starten.

Die Branche schwächelt gerade etwas, etwa Douglas. Während die Umsätze außerhalb Deutschlands in diesem Jahr bislang kräftig zulegten, schrumpften sie zuletzt in Deutschland. Mehr Dynamik bei den Düsseldorfern soll die neue Chefin Tina Müller bringen. Als Marketing-Chefin bei Opel hatte sie zuvor mit der „Umparken-im-Kopf“-Kampagne dem Rüsselsheimer Autobauer ein moderneres Image verschafft.

Ein Gewinner der neuen Parfüm-Verkaufswelt steht für den Handelsexperten von A. T. Kearney, Mirko
Warschun, schon fest: „Für den Verbraucher ist die gegenwärtige Entwicklung nicht schlecht: Es gibt mehr
Wettbewerb, Auswahl und neue Services.“