Bonn. Studie: Mithilfe der App können Autofahrer 3,24 Cent je Liter Benzin sparen gegenüber dem Durchschnittspreis an den Tankstellen.
Autofahrer, die vor dem Tanken regelmäßig per Smartphone-App nach der günstigsten Tankstelle in der Umgebung suchen, können damit ihre Benzinkosten deutlich drücken. Sie sparen durch das gezielte Ausnutzen von Preistälern 3,24 Cent je Liter Kraftstoff gegenüber dem Durchschnittspreis an den Tankstellen. Das ist das Ergebnis einer Studie des Düsseldorfer Wettbewerbsökonomen Prof. Justus Haucap und weiterer Autoren, über die der Wissenschaftler jetzt in der Fachzeitschrift „Wirtschaftsdienst“ berichtet.
„Alle Anzeichen sprechen dafür, dass der Wettbewerb intensiver geworden ist und Verbraucher die Preisunterschiede stärker ausnutzen als in der Vergangenheit“, heißt es in der Studie. Sie untersucht, wie sich die Einführung der sogenannten Markttransparenzstelle für Kraftstoffe (MTS-K) auf die Branche und ihre Kunden ausgewirkt hat.
Die beim Bundeskartellamt angesiedelte MTS-K hatte im Dezember 2013 den Betrieb aufgenommen. Seitdem sind Tankstellen verpflichtet, ihre Preise aktuell an die Transparenzstelle zu melden. Die MTS-K stellt die Daten den Anbietern von Smartphone-Apps zur Verfügung, die den Verbrauchern einen kompletten Marktüberblick geben. Das Ziel war, die Position der Autofahrer gegenüber den Ölkonzernen zu stärken – und das hat der Studie zufolge offensichtlich funktioniert.
Autofahrer tanken häufiger zu günstigen Literpreisen
Die größere Transparenz habe den Preiskampf der Tankstellen verschärft, heißt es in der Studie. Demnach ändern diese in großen Städten jetzt im Schnitt 6,5-mal am Tag ihre Preise, zuvor hatte es nur 3,9 Preisänderungen pro Tag gegeben. Und: Häufiger als früher tanken Kunden in Preistälern – und senken damit ihre Kosten. Zwar hatten auch schon früher viele Autofahrer versucht, günstige Momente an den Zapfsäulen abzupassen. Sie zahlten aber nur 1,47 Cent je Liter weniger als den Durchschnittspreis.
Haucap war früher Vorsitzender der Monopolkommission und gehörte zu den Wegbereitern der Markttransparenzstelle. Er und seine Mitautoren untersuchten die Auswirkungen der Benzinpreis-Apps in vier großen deutschen Städten, darunter Hamburg. Die Studie wurde vom Mineralölwirtschaftsverband finanziell unterstützt.