Hamburg. Extreme Höhe, große Absturzgefahr – nur Industriekletterer dürfen hier hoch, um die Scheiben mit speziellem Wasser zu putzen.

Seit gut einer Woche hängen sie wieder: Die Fensterputzer an der Elbphilharmonie. Was aussieht, wie ein Ausflug des Klettervereins, ist ein auf die Stunde penibel geplanter Putzvorgang. Und eine kostspielige Angelegenheit.

Hier passiert nichts, was nicht zuvor in einem 100 Seiten dicken Gesamtkonzept der Bergischen Universität Wuppertal festgehalten wurde. Wegen der Höhe, Steigungen und Absturzgefahr dürfen nur speziell ausgebildete Industriekletterer die riesigen Fensterfronten von Hamburgs neuem Wahrzeichen putzen. „Sollte einem der Kletterer zum Beispiel auf dem Dach etwas passieren, wäre nur eine Hubschrauberrettung möglich“, sagt Armin Bornschlegl, Geschäftsführer der zuständigen Glasreinigungsfirma.

Dreimal im Jahr rücken die Kletterer mit ihren Putzlappen an

Ein Putzvorgang dauert drei Wochen
Ein Putzvorgang dauert drei Wochen © picture alliance / Georg Wendt/dpa

Pro Putzvorgang belaufen sich die Personalkosten auf rund 50.000 Euro. Dazu kommen 2000 Euro für Material wie etwa Reinigungsmittel und spezielles Wasser. Das bedeutet: Einmal Fensterputzen bei der Elbphilharmonie kostet 52.000 Euro. Drei Wochen dauert es, bis die zehn Industriekletterer alle Scheiben blank gewischt haben. "Jeder Kletterer darf maximal drei Stunden am Stück hängen und höchstens sechs Stunden am Tag", sagt Firmenchef Bornschlegl. Dreimal im Jahr rücken die Kletterer mit ihren Putzlappen an.

100.000 Euro für spezielle Ausrüstung

Um die Aufgabe übernehmen zu können, musste das Glasreinigungsunternehmen 100.000 Euro für spezielles Equipment investieren. Denn um die Scheiben des besonderen Gebäudes wieder sauber zu bekommen, sind etwa seilgeführte Sicherungssysteme und Teleskopstangen nötig. Und für die Mitarbeiter wurde extra ein Container zum Ausruhen angeschafft.

Fensterputzer an der Elbphilharmonie

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    Die 52.000 Euro pro Putzaktion werden unter den Nutzern der Elbphilharmonie aufgeteilt: den Eigentümern der Wohnungen, dem Westin Hotel und dem Konzerthaus. Auch interessant: Für die Säuberung benutzt die Glasreinigungsfirma speziell vollentsalztes Wasser. "Das hält nicht nur die Scheiben länger sauber, sondern dämmt auch – wegen der fehlenden Oberflächenspannung – die Ausbreitung der Spinnen ein", sagt Armin Bornschlegl.