Hamburg . Architekten- und Ingenieurverein kürt fünf Projekte – auch Familienbaumhaus auf UKE-Gelände und Lohsepark in der HafenCity.
Der Architekten- und Ingenieurverein Hamburg (AIV) hat am Donnerstagabend im Forum Finkenau auf dem Mediencampus der HAW die begehrte Auszeichnung Bauwerk des Jahres 2016 verliehen. Fünf Projekte in der Hansestadt wurden ausgezeichnet. „Es entstehen in jedem Jahr in Hamburg vorbildliche Gebäude und städtebauliche Anlagen, deren herausragende Qualität das Ergebnis einer erfolgreichen Zusammenarbeit von Architekten, Ingenieuren und Bauherren ist“, sagte AIV-Vorstands- und Jurymitglied Mathias Hein. Die Auszeichnung wird seit 1979 vom AIV Hamburg verliehen. Das sind die Preisträger:
Familienbaumhaus auf dem UKE Gelände in Eppendorf
Es müssen nicht immer nur große Bauwerke oder Glaspaläste sein, die ausgezeichnet werden. Das gilt auch für das Familienbaumhaus, das in der Nähe des Haupteingangs des UKE entstanden ist und das mit dem Sonderpreis Architekturkonzept geehrt wurde. Das rund 200 Quadratmeter große Bauwerk liegt ein wenig versteckt zwischen Baumwipfeln – 7,5 Metern Höhe auf einem alten Bunker aus dem zweiten Weltkrieg. Das Familienbaumhaus, entworfen von der Bauabteilung des UKE, beherbergt Appartements, die als Rückzugsort für Familien von Kindern zur Verfügung stehen, die am Universitären Herzzentrum behandelt werden. In seiner Laudatio sagte Jurymitglied Stefan Ehmann: „Trotz vermeintlicher Transparenz bleiben die Räumlichkeiten dem interessierten Auge derjenigen, die das Baumhaus überhaupt entdecken, jedoch verborgen.“ Habe man dennoch die Möglichkeit, Einblick in die Innenräume zu nehmen, fühle man sich durch die Materialwahl geborgen und könne verschnaufen. Ehmann machte auf einen weiteren Vorzug des Familienbaumhauses aufmerksam: „Viel Holz schafft wirksam Ruhe und Geborgenheit vor neugierigen Blicken inmitten von Baumwipfeln des alten, unmittelbar angrenzenden Baumbestandes.“
Maritimes Wohnen am Kaufhauskanal in Harburg
Das Architekturbüro BIG Bjarke Ingels Group aus Kopenhagen hat die Stadtwohnungen im Harburger Binnenhafen entworfen: „Erstaunlich aber wahr. In Hamburg hat es jahrzehntelang kein so eindeutiges und im besten Sinne skandinavisch geprägtes Beispiel von Städtebau und Architektur gegeben“, lobte Architekt Mathias Hein bei der Preisverleihung.
Das Besondere an der Architektur beschrieb Hein so: „Hier findet man genau das, was uns in Schweden, Finnland und vor allem in Dänemark an entspannter Modernität immer wieder begegnet und fasziniert. Klarheit ohne dogmatische Strenge, spielerisch freie Formensprache in gestalterischer Einheitlichkeit, die sich aus zwei, drei Grundgedanken herleiten lässt.“ Das Wichtigste sei aber, im Mittelpunkt stünde die Nutzungs- und Lebensqualität der Bewohner.
Erweiterung Firmensitz Gebrüder Heinemann an der Koreastraße
Die Erweiterung der Unternehmenszentrale der Gebrüder Heinemann in der HafenCity, entworfen von gmp Architekten von Gerkan, Marg und Partner, hat die Jury begeistert. Das Unternehmen hat seinen Sitz in einem ehemaligen Lagerhaus aus den 60er-Jahren, das bereits 1987 zum Firmensitz umgebaut und erweitert wurde.
Daneben ist ein sieben- bis neungeschossiges, gestaffeltes Bürogebäude entstanden. „Der Neubau besticht architektonisch und städtebaulich als Kopf des Ensembles zwischen Shanghaiallee und Maritimen Museum“, sagte Jurymitglied Mathias Hein.
Zitadellenbrücke in Harburg
Als ein weiteres Bauwerk des Jahres wurde die Zitadellenbrücke im Harburger Binnenhafen, entworfen von Winking Froh Architekten, ausgezeichnet. In seiner Laudatio sprach Jurymitglied Wolfgang Keen von „einem wohlplatzierten städtebaulichen Brückenschlag zwischen der Harburger Innenstadt und der Schlossinsel“.
Lohsepark in der HafenCity
Der Sonderpreis Landschaftsgestaltung ging an Vogt Landschaftsarchitekten aus Berlin für die Gestaltung des rund vier Hektar großen Lohsepark in der HafenCity.