Hamburg. Die Geschäftsführung will nach der Übernahme durch Maersk weitere Details bekannt geben. Viele Arbeitsplätze sind in Gefahr.
Für die Mitarbeiter der Reederei Hamburg Süd schlägt in dieser Woche die Stunde der Wahrheit. Nachdem der dänische Schifffahrtskonzern Maersk das Hamburger Traditionsunternehmen mit dem weltbekannten Namen übernommen hat, will die Geschäftsführung jetzt bekannt geben, wie die Eingliederung ablaufen soll. Dazu findet am Freitag eine Betriebsversammlung im Kreuzfahrtterminal Altona statt. Mit Spannung wird erwartet, wie insbesondere die von Maersk-Chef Sören Skou versprochene sogenannte „light touch integration“ aussehen wird. Damit ist gemeint, dass die Hamburger auch nach der Übernahme eine größtmögliche Eigenständigkeit behalten.
Sicher ist: Die Marke „Hamburg Süd“ soll erhalten bleiben, der Firmensitz an der Willy-Brandt-Straße auch. Die Arbeitnehmerseite befürchtet aber einen erheblichen Wegfall von Arbeitsplätzen. „Von light touch kann da keine Rede mehr sein“, hieß es aus informierten Kreisen. Es stünde bei den rund 1000 Mitarbeitern in Hamburg ein größerer Stellenabbau bevor.
365 Millionen Euro pro Jahr einsparen
Die Geschäftsführung wollte sich auf Anfrage des Abendblatts nicht äußern, der Betriebsrat auch nicht. Bekanntlich will Maersk-Chef Skou aber durch die Übernahme bis zu 365 Millionen Euro pro Jahr einsparen. Im März hatte Maersk den kleineren Hamburger Konkurrenten der Oetker Gruppe für 3,7 Milliarden Euro abgekauft. Der Bielefelder Nahrungsmittelkonzern wollte angesichts der fortschreitenden Konsolidierung der Branche kein weiteres Kapital investieren, sondern sich aus der Schifffahrt zurückziehen.
Die künftige Führung von Hamburg Süd haben die Dänen bereits festgelegt: Nachfolger vom langjährigen Geschäftsführer Ottmar Gast, der Ende des Jahres in den Ruhestand geht und in den Aufsichtsrat wechselt, wird Arnt Vespermann. Er arbeitet bereits seit 2009 in der Geschäftsführung von Hamburg Süd und verantwortet die Bereiche Einkauf, Recht und die Chartersparte.