Hamburg. Mitarbeiter planen Betriebsversammlung für Mitte Juni. Einsparungen von 350 bis 400 Millionen Dollar.

Die Gesellschafter haben den Verkauf der Reederei Hamburg Süd an Weltmarktführer Maersk abgesegnet, die Beschäftigten des Unternehmens sind weiter in Sorge um ihre Jobs. „Die Verunsicherung ist nach wie vor groß, weil wir nichts darüber erfahren, wie es mit der Belegschaft nach der Übernahme durch Maersk weitergeht“, sagte ein Betriebsrat des Unternehmens am Dienstag dem Abendblatt. Über die Zustimmung der Gesellschafter zum Verkauf ihres Unternehmens seien die Beschäftigten per Mail informiert worden. „Wir rufen für Mitte Juni zur Betriebsversammlung auf“, sagte der Arbeitnehmervertreter.

Gemeinsamer Einkauf des Treibstoffs

Ende vergangener Woche hatten die Gesellschafter und der Beirat der Oetker-Gruppe dem Kaufvertrag mit Maersk zugestimmt (das Abendblatt berichtete). Der dänische Reedereiriese zahlt 3,7 Milliarden Euro für die auf den Südamerikaverkehr spezialisierte Hamburger Schifffahrtsgesellschaft. Maersk-Vorstandschef Søren Skou betonte, dass Hamburg Süd seine Marke behalten und unter eigener Führung seine Geschäfte weiterbetreiben soll. Zudem habe Maersk zugestimmt, die Unternehmenszentrale an der Willy-Brandt-Straße für fünf Jahre zu mieten.

Maersk-Chef
Søren Skou will
mit Hamburg Süd
Treibstoffkosten
senken
Maersk-Chef Søren Skou will mit Hamburg Süd Treibstoffkosten senken © Reuters

Klar ist aber auch: Eine Job-Garantie gibt es für die 6000 Hamburg-Süd-Beschäftigten, davon rund 1100 in der Unternehmenszentrale, nicht. Angesichts der Lage in der Weltwirtschaft sei das nicht möglich, sagte eine Maersk-Sprecherin. Bei den Verkäufern – der Bielefelder Oetker-Gruppe – habe es eine solche Garantie ja auch nicht gegeben. Während der Verhandlungen über den Kaufvertrag hatte der Betriebsrat den Vorsitzenden des Beirats der Oetker-Gruppe, August Oetker, vergeblich gebeten, in den Übernahmevertrag eine Arbeitsplatzgarantie bis Ende 2020 aufzunehmen.

Große Einsparungen

Maersk-Chef Skou will durch die Integration von Hamburg Süd Einsparungen von 350 bis 400 Millionen Dollar (320 bis 365 Millionen Euro) pro Jahr erzielen, gab er bekannt. Eine bessere Auslastung der Maersk-Terminals und eine gemeinsame Beschaffung von Treibstoff sollen die Kosten senken, sagte die ­Maersk-Sprecherin. Eine räumliche Zusammenlegung der 247 Hamburger ­Maersk-Mitarbeiter mit den Hamburg-Süd-Beschäftigten sei nicht geplant.

Unterdessen feiern die Dänen die Jungfernfahrt des derzeit größten Containerschiffs der Welt: Die „Madrid ­Maersk“ (bis zu 20.568 Standardcontainer) ist im Hafen Tianjin (China) eingelaufen.