Hamburg. In der Europa Passage laden nun Restaurants mit insgesamt 1000 Sitzplätzen ins Obergeschoss ein. Sie haben auch sonntags geöffnet.
Fisch köchelt auf gedünstetem Gemüse, nebenan duftet es nach Hühnchen mexikanischer oder asiatischer Art. Ein paar Schritte weiter locken Süßkartoffel-Pommes. Aber es werden auch vegetarische Gerichte kredenzt, sogar vegane Currywurst.
Willkommen in der neuen Gastro-Welt im Einkaufscenter Europa Passage an der Binnenalster. Am Freitag eröffnete dort der „Food Sky“ mit internationaler und eher leichter Küche. Rund 1000 Sitzplätze auf 3000 Quadratmetern Fläche bietet die Gastro-Ebene in der obersten Etage und ist nach Auskunft der Betreiber der größte zusammenhängende Restaurantbereich in der Hamburger City.
Die Allianz-Versicherung, Eigentümerin des Gebäudes, investierte gut 14 Millionen Euro in den Umbau. Viele Gastro-Anbieter, die bisher im Untergeschoss angesiedelt waren, sind auf der neuen Ebene vertreten; aber auch einige ganze neue: Darunter zum Beispiel die finnische Burger-Kette „Friends & Brgrs“, die vor Ort ihre Brötchen in einer gläsernen Backstube backt und in Hamburg nun ihre erste Deutschland-Filiale eröffnet hat.
Über 20 Prozent der Fläche
Insgesamt umfasst der neue Gastrobereich zusammen mit weiteren kleineren Restaurants in dem rund 30.000 Quadratmeter großen Shopping-Center jetzt über 20 Prozent der Fläche, zuvor waren es etwa 17 Prozent. Zudem wird die neue Gastro-Ebene künftig auch an Sonn- und Feiertagen geöffnet sein, kündigte Center-Manager Gerhard Löwe an. Damit reagieren die Allianz und der Center-Betreiber, das Hamburger Unternehmen ECE, vor allem auf die Online-Konkurrenz im Einzelhandel.
„Einkaufen und dabei essen gehen, das ist online nicht möglich“, sagt Löwe. Die Idee dabei: Wer zum Essen oder Kaffeetrinken kommt, bleibt auch zum Einkaufen dort. Shopping werde immer mehr Erlebnis, glauben die Center-Betreiber, die von dem neuen Konzept auch eine Belebung der Innenstadt versprechen – gerade auch wegen der Sonntagsöffnung.
Mit einer Machbarkeitsstudie hatte ECE zuvor die Marktlage sondiert und war zu dem Entschluss gekommen, dass es mit dem Angebot an Restaurants oder kleineren Gastroangeboten noch hapert in der City. Ähnlich lautet die Einschätzung von Falko Droßmann (SPD), Leiter des Bezirksamts Mitte. Diese Lücke werde nun geschlossen, sagte er bei der Eröffnung.
15 verschiedene Anbieter
Der Umbau zu einem zentralen Gastro-Tempel in der Innenstadt dürfte aber auch mit den aktuellen Plänen für die HafenCity zu tun haben. Dort soll im Überseequartier 2020 bis 2021 ebenfalls ein neues großes Einkaufszentrum entstehen, das viele in der City als Konkurrenz in dem ohnehin schon schwierigen Geschäftsfeld wahrnehmen. Insgesamt präsentiert sich das Angebot im neuen Food Sky recht vielfältig: mexikanisch, italienisch, asiatisch, spanisch, orientalisch – es gibt eine Fülle unterschiedlicher Geschmacksrichtungen.
Neu ist beispielsweise das Konzept von „What the Food“, das von zwei jüngeren ehemaligen Bank-Beraterinnen gegründet wurde und speziell als Start-up-Unternehmen von der ECE für die Gastro-Ebene ausgewählt wurde. Morgens gibt es dort frisch belegte Brote oder Müsli, mittags auch leichte Gerichte mit Fisch und Huhn. „Schnell und gesund“ beschreibt Gründerin Nina Rümmele ihr Konzept. Einen ähnlichen Laden hatten die beiden studierten Betriebswirtinnen bereits in Frankfxurt eröffnet und wollen nun auch in der Hansestadt expandieren.
Insgesamt verfügt der FoodSky über 15 verschiedene Anbieter, die sich rund 400 Sitzplätze quasi teilen. „Food-Court“ nennt sich dieses Prinzip. Besuchergruppen können dort ganz unterschiedliche Gerichte wählen – und dann doch zusammen sitzen. Die Preise bewegen sich dabei im Rahmen zwischen fünf und 15 Euro. Hinzu kommen fünf weitere Restaurants mit insgesamt 600 Sitzplätzen. Als Kunden peilt die ECE Mitarbeiter in den nahen Büros, Passanten, aber auch Touristen an.
Die Umbauarbeiten hatten vor etwa neun Monaten begonnen und dauern im Untergeschoss der Europa Passage auch noch weiter an. Dort schlug bisher das gastronomische Herz des Hauses. Mit der Lage ohne Tageslicht habe es sich dort aber nicht angeboten, die gastronomische Fläche auszuweiten.
Biomarkt und Spezialitäten im Untergeschoss
Gleichwohl wird auch das Untergeschoss bis zum Frühjahr umgebaut und modernisiert werden. Hier sollen dann ein Biomarkt, eine Bäckerei, ein spanischer Spezialitätenladen und weitere sogenannte Nahversorger ihre Geschäfte eröffnen.