Hamburg. 135 Meter lange „Thunder“ hat heimlich bei Hamburger Werft eingedockt. Wer ihren Bau in Auftrag gegeben hat, bleibt auch geheim.

Es sollte heimlich geschehen. Um vier Uhr in der Frühe wurde am Freitag die 135 Meter lange „Thunder“ (Donner) in ein Dock bei Hamburgs Traditionswerft Blohm+ Voss geschleppt, um das Schiff vor neugierigen Blicken zu schützen. Einige Frühaufsteher bekamen es dennoch zu Gesicht. Die „Thunder“ ist eine der größten Mega-Yachten der Welt und ist, so wird gemunkelt, im Auftrag eines arabischen Scheichs gebaut worden.

Sicher ist das nicht. Die Werft verweigert jede Auskunft. „Wir bedanken uns für Ihr Interesse an unserem Unternehmen und für Ihre Anfrage, bitten allerdings um Ihr Verständnis, Ihnen aus Diskretion gegenüber unserem Kunden leider keine Informationen zukommen lassen zu können“, hieß es knapp. Nur so viel ist bekannt: Die „Thunder“ wurde bei der Lürssen-Werft in Bremen gebaut und soll 2018 ausgeliefert werden. Bei Blohm+Voss wird mutmaßlich die Ausrüstung vollendet. Sicher ist aber auch das nicht, die Werft schweigt über den Grund des Dock-Aufenthalts.

Das Schiff rangiert auf Platz 14 oder 15 der weltweit größten Yachten

Schon der Blick aus der Ferne macht deutlich: An Bord dieses Schiffes regiert Luxus. Es hat eine schwarze Außenhülle, der Rahmen ist aus Aluminium, die Decks sind aus Teakholz. Die Super-Yacht verfügt über einen Beachclub, Massage-Raum, Helikopterlandeplatz, Fahrstuhl, Swimmingpool, ein Kino, eine Tender-Garage und Unterwasserbeleuchtung. Achtern überspannt ein drei Deck hohes Fenster die Konstruktion, das eine spektakuläre Aussicht aufs Meer verspricht. Besondere Stabilisatoren sollen das Schiff auch bei rauer See ruhig halten. Der Preis für all diese Annehmlichkeiten ist – der Leser ahnt es bereits – streng geheim. Unter 200 Millionen Dollar ist ein solches Schiff aber nicht zu erhalten. Unter den größten Yachten der Welt rangiert die „Thunder“ bei ihrer Ablieferung voraussichtlich auf Platz 14 oder 15.

Die längste Mega-Yacht ist laut Fachzeitschrift „Superyachts“ weiterhin die 180 Meter lange „Azzam“. Sie gehört Scheich Chalifa bin Zayid Al Nahyan, Präsident der Vereinigten Arabischen Emirate. Das Schiff verfügt sogar über ein eigenes U-Boot und ein Raketenabwehrsystem. Auch die „Azzam“ ist von Lürssen gebaut worden.

Seit der Übernahme der Werft Blohm+Voss können die Bremer auch auf die Yachtbau-Expertise der Hamburger zurückgreifen. Von Blohm+Voss stammt nämlich die derzeit noch zweitgrößte Yacht der Welt, die 162,5 Meter lange „Eclipse“.