Hamburg . Serie: Was Hamburgs Bundestagskandidaten bewegt – Eckard Graage (CDU) über den „Farmsener Tisch“, der Bedürftige versorgt.
Vor der Bundestagswahl am 24. September hat das Hamburger Abendblatt die aussichtsreichen Hamburger Kandidaten für ein ungewöhnliches Projekt gewonnen: Sie schreiben jeweils über ein Thema, das sie besonders bewegt, eine Person, die sie beeindruckt oder eine Institution in ihrem Wahlkreis, die aus ihrer Sicht mehr Aufmerksamkeit verdient. Heute schreibt Eckard Graage (CDU). Er ist Direktkandidat im Wahlkreis Wandsbek und steht auf Platz sechs der Landesliste seiner Partei.
In den letzten Jahren hat mich besonders ein Thema bewegt, welches leider keinen Seltenheitswert hat. Auch im reichen Hamburg gibt es eine Vielzahl von Menschen, die nicht genügend Geld haben, um ihren Bedarf an Lebensmitteln decken zu können. Kinder bekommen über das Wochenende nichts oder nicht genügend zu essen. Menschen suchen in Abfallkörben nach Essbarem. Hungernde in unserer Stadt – eigentlich undenkbar. Hier ist dringend Hilfe nötig und es gibt sie.
Im Rahmen meines politischen Engagements habe ich in meiner Nachbarschaft Menschen kennengelernt, die sich dieses Missstands angenommen haben. Um die Not der Bedürftigen zu lindern haben Brigitte Friedrich und Pastor Jürgen Wippermann von der evangelischen Kirche Farmsen-Berne am 20. November 2012 den „Farmsener Tisch“ gegründet.
Brigitte Friedrich hat mir über die Arbeit der letzten Jahre und die Freude berichtet, die man erfahren kann, wenn man sich ehrenamtlich engagiert. Dabei war und ist die Aufgabe, die sich der „Farmsener Tisch“ gestellt hat, nicht einfach zu bewältigen.
Kühlcontainer aus Spendengeldern
Die Lebensmittel für die Verteilung an die Bedürftigen wurden zunächst mit dem Kleinlieferwagen der Kirchengemeinde bei den Spendern abgeholt. Seit drei Jahren steht der Initiative ein eigenes Fahrzeug zur Verfügung, welches mit einem Zuschuss aus Mitteln der Bezirksversammlung Wandsbek angeschafft werden konnte. Zunächst wurden die Lebensmittel im Keller der Farmsener Erlöser Kirche gelagert. Schließlich konnten Lager- und Kühlcontainer aus Spendengeldern finanziert werden.
Die Lebensmittel werden aus den umliegenden Geschäften abgeholt. Hierbei beteiligen sich fast alle Farmsener Bäckereien und Lebensmittelgeschäfte. Die Ausgabestelle befindet sich am Berner Heerweg 185 in Räumen der Jugendfreizeitlounge, welche zunächst von der Pestalozzi-Stiftung ohne Miete überlassen wurden.
Anfangs kamen etwa 80 bedürftige Menschen, die mit Lebensmitteln versorgt wurden, heute sind es 380 bis 400 aus dem Farmsener Umkreis. Bei der Ausgabe der Lebensmittel wird die Bedürftigkeit überprüft. Mit der Hamburger Tafel und anderen Ausgabestellen besteht eine gute Vernetzung. Gegenseitig werden bei Bedarf Lebensmittel abgegeben. Ein Erfahrungsaustausch findet alle zwei Jahre statt.
Helfer sind zwischen 19 und 92 Jahre alt
Mit den Jahren ist die Zahl der Helfer ständig gestiegen. Insgesamt 40 ehrenamtliche Helfer sorgen für die Ausgabe, die regelmäßig einmal in der Woche immer mittwochs von 12.30 bis 14 Uhr stattfindet. Das Alter der ehrenamtlichen Mitarbeiter geht von 19 bis 92 Jahren. Schüler von den umliegenden Schulen hospitieren häufig. Alle Lebensmittel werden auf Frische kontrolliert und sachgemäß gelagert.
Zurzeit sucht der „Farmsener Tisch“ neue Räume, da die Jugendfreizeitlounge die Räume für ihre Zwecke reklamiert. Bezirksamt und Bezirksparlament haben ihre Unterstützung bei der Bereitstellung neuer Räume im Umfeld des U-Bahnhofs Farmsen zugesagt.
Der „Farmsener Tisch“ hat am 18. September 2017 die von den drei Sportvereinen Farmsener TV, SC Condor, und tus Berne sowie Bürgerverein Farmsen-Berne die „Farmsen-Berne Medaille in Silber“ für sein fast fünfjähriges soziales Engagement im Rahmen „herausragender ehrenamtlicher Leistungen und Verdienste um das Gemeinwesen“ verliehen bekommen.
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