Hamburg. Nach drei Jahren ist das Haus fertig – mit neuester Technik für die kleinen Patienten. Mitarbeiter erst skeptisch, jetzt motiviert.
Das Universitätsklinikum Eppendorf (UKE) hat eine neue Kinderklinik. Nach drei Jahren Bauzeit wurde das Kinder-UKE am Mittwoch mit 400 geladenen Gästen aus Wirtschaft, Politik und der Gesundheitsbranche feierlich eröffnet. Vom 21. bis 29. September werden dann die kleinen Patienten aus den alten Gebäuden in den Neubau umziehen. 69,5 Millionen Euro hat der Neubau gekostet. "Wir sind im Zeit- und Kostenrahmen gebleiben“, sagte Prof. Burkhard Göke, Ärztlicher Direktor des UKE. Zuerst seien die Mitarbeiter skeptisch gewesen, ob alles wie geplant fertig werde, doch jetzt seien sie hoch motiviert. Insgesamt wird die Kinderklinik 600 Mitarbeiter haben.
Der helle, freundliche Bau, in den sie demnächst einziehen, ist nach dem neuesten Stand der Medizintechnik ausgestattet, unter anderem mit einem eigenen Magnetresonanztomographen. Es wird eine optimale Versorgung der kleinen Patienten unter einem Dach ermöglicht. Damit ist auch die Zeit der langen Wege zu Untersuchungen quer über das ganze Gelände vorbei.
Transplantationen als Schwerpunkt
148 Betten hat die neue Klinik und drei Operationssäle. Ihr besonderer Schwerpunkt liegt auf der Behandlung von schweren, seltenen und komplizierten Erkrankungen, wie zum Beispiel Stoffwechselerkrankungen, Krebsleiden und Transplantationen von Leber, Nieren und Knochenmark. Bei der Diagnostik und Versorgung seltener Erkrankungen werde die Kinderklinik eine internationale Spitzenposition einnehmen, sagte Hamburgs erster Bürgermeister Olaf Scholz.
Viele der kleinen Patienten werden wegen einer schweren Krankheit eine lange Zeit in der Klinik verbringen. Deswegen wurde bei den Planungen ein besonderes Augenmerk darauf gelegt, dass die Klinik nicht nur medizinisch top, sondern auch ein Ort zum Wohlfühlen ist. "Das neue Kinder-UKE wurde aus der Perspektive von Kindern entworfen. Dieses Haus vermittelt ihnen Geborgenheit und Lebensmut. Die Wünsche und Erfahrungen erkrankter Kinder flossen direkt in die Entwicklung ein", sagte Scholz.
Eltern können in jedem Zimmer übernachten
Die Räume sind auf die Bedürfnisse der jungen Patienten und ihrer Eltern ausgerichtet. So wurden zum Beispiel Spiel- und Jugendzimmer für unterschiedliche Altersstufen eingerichtet. In jedem Patientenzimmer gibt es Übernachtungsmöglichkeiten für die Eltern. Zu den Wünschen der jungen Patienten gehörte auch der Erhalt der 128 Jahre alten Hainbuche, die jetzt im Innenhof des Gebäudes steht. Der Blick ins Grüne ist nicht nur im Innenhof möglich, auch auf den Außenseiten. Selbst auf der Intensivstation ermöglichen große Fenster den Blick in den Martinipark, wie Prof. Ania Muntau, die Direktorin der Kinderklinik, betont. Die Intensivstation mit 16 Betten hat Zweibettzimmer, die so groß sind, dass dort auch Ultraschall- und Röntgenuntersuchungen durchgeführt werden können. „Und im Notfall können wir hier auch ein Kind operieren“, sagt Muntau, wenn es einem Kind so schlecht gehe, dass ein Transport in den OP nicht möglich sei.
Dass der Neubau so umgesetzt werden konnte, ist auch vielen Spendern zu verdanken. Denn ein Drittel der Gesamtbausumme von 69,5 Millionen Euro wurde durch Spenden aufgebracht. Hauptspender ist Dr. Michael Otto, der den Bau mit 11,6 Millionen unterstützte. Daneben sind die größten Einzelspender die Fördergemeinschaft Kinderkrebszentrum Hamburg und die Hamburger Unternehmerin Ute Louis. Insgesamt haben mehr als 12.000 Einzelspender und Institutionen den Bau des Kinder-UKE unterstützt. Dass Hamburg dieses Bauprojekt realisieren konnte, sei sehr vielen engagierten Bürgern zu verdanken, sagte Scholz. So wurden zum Beispiel Erlöse aus Konzertreihen, Benefizläufen und Fundsachenversteigerungen am Hamburger Flughafen für das neue Kinder-UKE gespendet. „Hamburger können anpacken“, sagte Scholz.
Ottos unterstützten schon Bau der Kinderkrebsklinik
Das UKE dankt dem Hauptspender damit, dass sie den Neubau auf den Namen Werner und Michael Otto Universitätskinderklinik getauft hat. „Die neue Kinderklinik ist eine Bereicherung nicht nur für unsere Hansestadt, sondern für die gesamte norddeutsche Region. Hier wird auf höchstem wissenschaftlichen Niveau geforscht und geheilt zum Wohle unserer Kinder und vor allem auch ein kindergerechtes Umfeld geschaffen“, sagte Otto. Das Band zwischen seiner Familie und dem UKE bestehe schon seit Jahrzehnten. Als Beispiel nannte er den Bau der Kinderkrebsklinik 1975, an dem sich die Familie Otto auch beteiligt hatte.