Hamburg. Hamburger Werft übernimmt einen großen Anteil am Bau von fünf Korvetten bis 2025. Erste Order seit zehn Jahren.
Die wegen Unterauslastung bedrohte Hamburger Traditionswerft Blohm + Voss hat wieder eine Perspektive. Grund ist ein Milliardenauftrag der Deutschen Marine zum Bau neuer Schiffe, an dem Hamburg einen erheblichen Anteil haben wird.
Die Bundeswehr hat den Bau von fünf Korvetten der Klasse 130 bei einem Konsortium norddeutscher Werften in Auftrag gegeben. Der Vertrag sei am Dienstag unterzeichnet worden, teilte gestern das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr mit. Beteiligt sind ThyssenKrupp Marine Systems, die Bremer Lürssen Werft, zu der Blohm + Voss gehört, sowie German Naval Yards in Kiel. Die Lürssen Gruppe, die den Schwerpunkt der Produktion tragen wird, verteilt ihre Arbeit auf die beiden Standorte Wolgast und Hamburg.
Erster Schiffsneubau-Auftrag seit zehn Jahren
Für Blohm + Voss ist es der erste Schiffsneubau-Auftrag seit zehn Jahren. 2007 hatte das Bundesverteidigungsministerium den Bau von vier Fregatten des Typs 125 geordert. Nachdem dieser Auftrag ausläuft, sichert die neue Order den Standort. Die bestellten Schiffe sollen von 2022 an ausgeliefert werden. Das Programm läuft bis 2025 und hat ein Volumen von rund zwei Milliarden Euro. „Das sichert die Zukunft von Blohm + Voss“, sagte der Werftenexperte der IG Metall Hamburg, Emanuel Glass. Die Werft hatte wegen fehlender Aufträge zuletzt mit Stellenstreichungen und Lohnkürzungen von sich reden gemacht.
„Der neue Auftrag ist ein entscheidender Schritt zur Sicherung der Werft“, sagte Hamburgs Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos), der selbst früher zu ihrem Management gehörte. „Das hilft Lürssen, den Standort Hamburg wieder aufzubauen.“ Der Bremer Konkurrent hatte den Schiffbaubetrieb Ende 2016 übernommen.