Hamburg. Seit Freitagabend fährt CleverShuttle durch Hamburg. Vier Reporter sind mitgefahren – und bewerten vor allem Service und Preis positiv.

Gemeinsam Taxi fahren und dabei sparen – das ist das Prinzip von CleverShuttle. Bis zu 40 Prozent günstiger als die Fahrt mit einem gewöhnlichen Taxi soll das Angebot sein, das, wie berichtet, am vergangenen Freitag in Hamburg an den Start gegangen ist. Dafür müssen Kunden aber auf einigen Fahrten Mitfahrer und gegebenenfalls Umwege in Kauf nehmen.

Zum Auftakt konnte CleverShuttle am Freitag und Sonnabend laut Betriebsleiter Roman Schell insgesamt rund 100 Fahrten verzeichnen: „Ich bin sehr zufrieden und sehr stolz auf meine Fahrer – die Bewertungen der Fahrgäste waren sehr positiv.“

Auch Abendblatt-Mitarbeiter sind am Wochenende mitgefahren, um den neuen Service zu testen. Ihr Fazit: Sie würden wieder einsteigen.

Leichte Bedienung der Clevershuttle-App


Die Einrichtung der App klappt wunderbar, die Anmeldung geht schnell von der Hand. Beim ersten Versuch am frühen Sonnabendabend herrscht allerdings noch Verwirrung: Die Möglichkeit, wie bei einem normalen Taxi eine Vorbestellung zu tätigen, gibt es beim CleverShuttle offenbar nicht. Ein weiterer Bestellversuch, diesmal direkt nach dem Feierabend um 22.30 Uhr, klappt trotz zahlreicher Veranstaltungen in der Stadt reibungslos. Die App führt sicher durch den Bestellprozess und ermittelt zügig ein Angebot: Vom Großen Burstah in der Altstadt bis zur Quickbornstraße in Hoheluft-West für 10,47 Euro Festpreis (ein normales Taxi kostet für die rund fünf Kilometer lange Strecke laut der Anwendung taxi-rechner.de, die die Hamburger Tarife zugrunde legt, mehr als 18 Euro). Nach kurzer Bestätigung ist der Fahrauftrag gebucht. Rund 13 Minuten dauert die Anfahrt des Wagens, der fast identisch zur in der App angegebenen Ankunftszeit am Treffpunkt eintrifft. Der Fahrer ist sehr nett und bietet – für die Sharingszene im Netz üblich – gleich das Du an. Es entwickelt sich ein nettes Gespräch. Am wichtigsten ist aber: Der Fahrer hält sich penibel an die Straßenverkehrsordnung und legt eine sichere, defensive Fahrweise an den Tag. Mitfahrer steigen auf der Fahrt keine zu, sodass wir nach einer guten Viertelstunde am Ziel sind. Hier wird der vorher vereinbarte Betrag übergeben – einen Taxameter oder versteckte Zusatzkosten gibt es nicht.


Mit Clevershuttle über einen Umweg günstig ans Ziel
Bei mir ging es unmittelbar nach dem offiziellen Start von CleverShuttle am Freitag um kurz nach 18 Uhr am Rathausmarkt los. Der Fahrer war sehr freundlich und fragte mich, ob ich einen Radiosender bevorzuge oder ob ich mich lieber etwas unterhalten möchte. Falls mir zu kalt sei, solle ich umgehend Bescheid sagen, und den Sitz könne ich verstellen. Das Auto war neu und dadurch sehr sauber, zudem sehr leise – dank des Wasserstoffantriebs, wie der Fahrer mir erklärte. Kurz nachdem wir losgefahren waren, kam eine Nachricht von einem weiteren Fahrgast, der am Fleethof mitgenommen werden wollte. Wir fuhren also einen kleinen Umweg – mein Ziel war Barmbek. Da der Fahrgast zunächst nicht am vereinbarten Treffpunkt erschien, kontaktierte der Fahrer diesen über die App, um die Wartezeit zu verkürzen. Nach wenigen Minuten war der Mitfahrer da. Er wollte am U-Bahnhof Dehnhaide rausgelassen werden, was zum Glück auf meinem Weg lag. Dennoch hat die Fahrt fast 40 Minuten gedauert – die direkte Strecke vom Rathausmarkt zu mir nach Hause beträgt 6,5 Kilometer, die App hatte mir vorher angezeigt, dass meine Fahrzeit 25 Minuten betragen würde. Dafür war die Fahrt nur halb so teuer wie mit einem Taxi: Ich habe 10,50 Euro bezahlt, so, wie es mir die App vor Fahrtantritt angezeigt hat – ein Taxi hätte laut taxi-rechner.de mehr als 20 Euro gekostet. Mein Mitfahrer musste übrigens ebenfalls 10 Euro zahlen.

So funktioniert CleverShuttle


Netter Fahrer, Zuschlag für Begleitung
17 Minuten Wartezeit bis zur Ankunft des CleverShuttles in Eppendorf wird mir auf der App angezeigt, als ich am Sonnabend gegen 20.20 Uhr meine Bestellung aufgebe. Als Preis wird für die Fahrt bis zu den Landungsbrücken 12.29 Euro angegeben. Allerdings sind wir zu zweit, und anders als bei einem normalen Taxi (das laut taxi-rechner.de rund 23 Euro gekostet hätte) werden noch einmal rund 3 Euro Zuschlag für den weiteren Fahrgast erhoben. Das CleverShuttle trifft nach 17 Minuten ein. Es sind keine weiteren Fahrgäste dabei, wir fahren direkt in Richtung Hafen. Das Auto ist sehr komfortabel ausgestattet und fährt nahezu lautlos. Bis zu den Landungsbrücken kommen wir wegen der Cruise Days nicht, der freundliche Fahrer schlängelt sich aber bis zur Spitze der Ditmar-Koel-Straße durch. Leider funktioniert wegen eines „internen Fehlers“ die Bezahlung mit der bei der Registrierung hinterlegten Kreditkarte nicht. Ein Kartenlesegerät, um im Auto mit der Karte zu bezahlen, gibt es auch nicht. Bleibt am Ende nur noch die gute alte Barzahlung.


Selbst kleine Verspätung wird bei Clevershuttle gezeigt
Ich habe den Shuttle-Service am Freitagabend um 23.16 Uhr zum Rathausmarkt bestellt. Laut der App sollte ich nur elf Minuten auf den Fahrer warten. Kurz bevor das Taxi am gewählten Treffpunkt vorfahren sollte, forderte mich die Software auf, zum Rathausmarkt zu gehen. Als ich dann dort ankam, zeigte mir die App auf einmal an, dass ich mich weitere zwei Minuten gedulden müsse. Um 23.29 Uhr fuhr der Shuttle-Service dann mit der angekündigten Verspätung vor. Mir gefiel, dass die App die leichte Verspätung ankündigte – obwohl es sich nur um wenige Minuten handelte. Mit einem gesprächigen Fahrer ging es dann von der Neustadt Richtung Eimsbüttel. Im Taxi saß kein weiterer Fahrgast. Während der Fahrt gesellte sich auch niemand mehr dazu. Der Fahrer erzählte mir, dass ich sein siebter Gast am Abend sei und alle bislang alleine im Wagen gesessen hätten. Nach einer kurzen Fahrtzeit von elf Minuten erreichten wir das Ziel. Für die rund fünfeinhalb Kilometer lange Strecke habe ich 7,26 Euro bezahlt – laut taxi-rechner.de hätte mich eine Fahrt mit einem normalen Taxi rund 19 Euro gekostet.