Hamburg. Die Hamburger Cruise Days ziehen auch in diesem Jahr wieder Tausende Besucher in die Hansestadt. Doch es gab einen Wermutstropfen.

Wie werde ich Kapitän eines Kreuzfahrtschiffs? Gibt es an Bord eine Cocktail-Flatrate? Kann ich von meinem Kabinenbalkon aus auf den der Nachbarn schauen? Das sind nur einige Fragen der Besucher der Hamburger Cruise Days. Drei Tage lang strömten Hunderttausende Besucher entlang der vier Kilometer langen Flaniermeile am Elbufer. Gab es am Freitag und Sonnabendvormittag noch typisches hanseatisches Schmuddelwetter, wurde das Wetter immer besser - bis am Sonntag sogar die Sonne vom Himmel strahlte.

Höhepunkt war die traditionelle Schiffsparade mit großem Feuerwerk am Sonnabendabend. Begleitet von Barkassen, Seglern und Fahrgastschiffen zogen „AIDAprima“, „Norwegian Jade“, „EUROPA 2“, „EUROPA“ und „MSC Preziosa“ die Elbe abwärts durch den blau illuminierten Hafen des Blue Port Hamburg. Jedes Schiff wurde mit einem individuellen Feuerwerk verabschiedet, das mit stimmungsvoller Musik untermalt und durch den Schauspieler Marek Erhardt moderiert wurde.

Statt sechs liefen nur fünf Kreuzfahrtschiffe aus

Kleiner Wermutstropfen: Von den angekündigten sechs Kreuzfahrtschiffen liefen am Ende nur fünf aus – die „Mein Schiff 3“ konnte aufgrund eines technischen Defekts nicht an der Parade teilnehmen: Beim Ablegen hatte sich ein Tau in der Schiffsschraube verfangen. Nach Veranstalterangaben verfolgten rund 250.000 Besucher die Parade.

Die Kreuzfahrtschiffe
Die Kreuzfahrtschiffe "Europa" (l.), "Europa 2" (M) und "Norwegian Jade" fahren in Hamburg im Rahmen der Auslaufparade der Cruise Days die Elbe entlang © dpa | Christophe Gateau

Neben 15 Themeninseln zur sechsten Auflage der Cruise Days gibt es unzählige Stände, etwa mit hanseatischen Spezialitäten wie Labskaus und Fischbrötchen oder Design- und Kunsthandwerk. Universitäten stellen ihre maritimen Studiengänge vor, und Reederein werben an Infoständen um zukünftige Fahrgäste. Insgesamt sollen an diesem Wochenende elf Luxus-Liner vor Anker gehen. Schon vor dem Beginn der Cruise Days war am Donnerstagabend das erste Schiff, die „Silver Wind“, in den Hamburger Hafen eingelaufen. Weitere Schiffe folgten - darunter das aktuelle Traumschiff „Amadea“, bekannt aus der gleichnamigen ZDF-Serie.

Lange Schlangen vor der Elbphilharmonie

Vor der Elbphilharmonie hat sich eine lange Schlange gebildet. Viele Besucher wollen den Ausblick von der Plaza des neuen Hamburger Wahrzeichens genießen. Aus einem begehbaren Würfel heraus werden vor dem imposanten Gebäude auf einer riesigen Leinwand Konzerthighlights der Eröffnungssaison gezeigt.

Über dem Kreuzfahrtschiff
Über dem Kreuzfahrtschiff "Norwegian Jade" wird ein Feuerwerk gezündet © dpa | Christophe Gateau

Hildegard und Harald Knies aus der Oberpfalz beäugen den Original-Nachbau einer Kabine, die in der „AIDA-Urlaubswelt“ errichtet wurde. Die Fahrt auf einem großen Luxusliner sei für sie eine romantische Vorstellung, erzählt Hildegard Knies. „Ich habe damals schon immer „Traumschiff“ geschaut“, sagt die 63-Jährige. Nun habe sie ihren Mann von einem Urlaub überzeugen können, und sie seien auf der Suche nach dem für sie passenden Kreufahrtschiff. Hier können sie schon einmal im Bett probeliegen: Couch, Bett und Schrank - auf engstem Raum komprimiert, aber dennoch gemütlich.

Viele Kreuzfahrtschiffe sind kindgerecht gestaltet

Familie Huber aus Erlangen hat sich extra das Cruise Days-Wochenende für einen Besuch in der Hansestadt ausgesucht. Mutter Julia (37) und die beiden Söhne Max (6) und Philipp (4) sind begeistert. „Die Jungs finden die Vorstellung toll, auf so einem Riesenschiff mitten über den Ozean zu fahren“, schwärmt Julia. Wegen den Kindern seien sie auf der Suche nach einem familienfreundlichen Angebot. Die Branche hat bereits auf den Trend reagiert und viele Schiffe kindgerecht gestaltet.

Vater Jonas ist nicht sonderlich begeistert von einem Urlaub auf hoher See. „Die schlechte CO2-Bilanz der Schiffe hinterlässt bei mir einen bitteren Beigeschmack“, erklärt der 42-Jährige. Erst wenige Tage vor Beginn des Events hatte der Umweltverband Nabu die Branche gerügt. Dem Nabu zufolge ist aus Umweltsicht kein einziges Kreuzfahrtschiff in Europa empfehlenswert.