Tausende empfangen die Kreuzfahrtschiffe bei den Cruise Days. Bei der Abschluss-Parade fehlte jedoch einer der dicken Pötte.

Wie werde ich Kapitän eines Kreuzfahrtschiffs? Gibt es an Bord eine „Cocktail-Flatrate“? Kann ich von meinem Kabinenbalkon aus auf den der Nachbarn schauen? Das sind nur einige Fragen der Besucher der Hamburger „Cruise Days“. Bereits am Sonnabend-Mittag schiebt sich ein Meer aus bunten Regenschirmen bei hanseatischem Schmuddelwetter entlang der vier Kilometer langen Flaniermeile am Elbufer.

Neben fünfzehn Themeninseln zur sechsten Auflage der „Cruise Days“ gibt es unzählige Stände, etwa mit hanseatischen Spezialitäten wie Labskaus und Fischbrötchen oder Design- und Kunsthandwerk. Universitäten stellen ihre maritimen Studiengänge vor und Reederein buhlen an Infoständen um zukünftige Fahrgäste. Insgesamt sollen an diesem Wochenende elf Luxus-Liner vor Anker gehen. Schon vor dem Beginn der „Cruise Days“ am Freitag war am Donnerstagabend das erste Schiff, die „Silver Wind“, in den Hamburger Hafen eingelaufen. Weitere Schiffe folgten - darunter das aktuelle Traumschiff „Amadea“, bekannt aus der gleichnamigen ZDF-Serie.

Lange Schlange vor der Elbphilharmonie

Vor der Elbphilharmonie hat sich eine lange Schlange gebildet. Viele Besucher wollen den Ausblick von der Plaza des neuen Hamburger Wahrzeichens genießen. Aus einem begehbaren Würfel heraus werden vor dem imposanten Gebäude auf einer riesigen Leinwand Konzerthighlights der Eröffnungssaison gezeigt.

Hildegard und Harald Knies aus der Oberpfalz beäugen den Original-Nachbau einer Kabine, die in der „AIDA-Urlaubswelt“ errichtet wurde. Die Fahrt auf einem großen Luxusliner sei für sie eine romantische Vorstellung, berichtet Hildegard Knies. „Ich habe damals schon immer „Traumschiff" geschaut“, erzählt die 63-Jährige. Nun habe sie ihren Mann von einem Urlaub überzeugen können und sie seien auf der Suche nach dem für sie passenden Ozeanriesen. Hier können sie schon einmal im Bett probeliegen: Couch, Bett und Schrank - auf engstem Raum komprimiert, aber dennoch gemütlich.

Nicht nur begeisterte Kommentare zu den Kreuzfahrtschiffen

Familie Huber aus Erlangen hat sich extra das „Cruise Days“-Wochenende für einen Besuch in der Hansestadt ausgesucht. Mutter Julia (37) und die beiden Söhne Max (6) und Philipp (4) sind begeistert. „Die Jungs finden die Vorstellung toll auf so einem Riesenschiff mitten über den Ozean zu fahren“, schwärmt Julia. Wegen den Kindern seien sie auf der Suche nach einem familienfreundlichen Angebot. Die Branche hat bereits auf den Trend reagiert und viele Schiffe kindgerecht gestaltet.

Vater Jonas ist nicht sonderlich begeistert von einem Urlaub auf hoher See. „Die schlechte CO2-Bilanz der Schiffe hinterlässt bei mir einen bitteren Beigeschmack“, erklärt der 42-Jährige. Erst wenige Tage vor Beginn des Events hatte der Umweltverband Nabu die Branche gerügt. Dem Nabu zufolge ist aus Umweltsicht kein einziges Kreuzfahrtschiff in Europa empfehlenswert.

Abschlussparade ohne die "Mein Schiff 3"

Die Veranstalter rechnen wieder mit hunderttausenden von Besuchern. "Es füllt sich, nun kommt ja auch die Sonne langsam etwas heraus", sagte eine Sprecherin der "Cruise Days" am Mittag. Konkrete Besucherzahlen gibt es bislang noch nicht. "Man kann aber sagen, dass die Hamburger dem Wetter trotzen". 2015 waren rund 570.000 Besucher zu der Schiffsparty gekommen, diesmal dürften es allerdings trotz der Wetterfestigkeit der Hamburger deutlich weniger sein.

Auch in diesem Jahr erstrahlt der Hafen in den Abendstunden in blauem Licht. Künstler Michael Batz hat dazu rund 140 Gebäude, Industrieanlagen und Schiffe mit mehr als 12.000 Leuchten illuminiert. Highlight des Wochenendes ist die traditionelle Schiffsparade samt Feuerwerk am Sonnabend-Abend.

Das Feuerwerk am Freitagabend war der erste Höhepunkt
Das Feuerwerk am Freitagabend war der erste Höhepunkt © imago/Stephan Wallocha

Der erste Höhepunkt am Freitag war das große Feuerwerk am Abend das große Feuerwerk. Die Schiffsparade am Sonnabend hätte die bisher größte bei den "Cruise Days" werden soll, doch ein technischer Defekt sorgte für eine unfreiwillige Verkleinerung: Angeführt von der „AIDAprima“ sollten eigentlich sechs Kreuzfahrtschiffe zusammen mit 24 Begleitschiffen elbabwärts schippern, während ein großes Feuerwerk den Hafen erleuchtet. Doch die "Mein Schiff 3" blieb am Kai liegen. Grund soll, so ist zu hören, ein Ankerschaden sein.