Hamburg. Matsch, Seifenblasen und gute Stimmung finden am Freitagabend auf der Elbinsel zusammen, begleitet von Voodoo Jürgens und Co..
Das Wetter ist schon einmal verbesserungsfähig. Zwar leidet das Dockville 2017 nicht unter Wolkenbrüchen wie vor sechs Jahren, als sich das Wilhelmsburger Festivalgelände in eine Matschlandschaft verwandelte, aber es ist feucht, im Laufe des Nachmittags kommt noch eine drückende Schwüle hinzu – sommerliche Festivalstimmung will am Freitag erst mal keine aufkommen.
Aber auch wenn die fantasievollen Kostümierungen aus den Vorjahren Funktionsjacken und Gummistiefeln weichen mussten: In einzelnen Gesichtern erkennt man schon in der Schlange zum Shuttlebus die dockvilletypische Mischung aus Glitzerschminke, Coolness und aufgeregter Vorfreude. Ein echter Hipster lässt sich vom Wetter vielleicht ein wenig bedröppeln, nicht aber entmutigen. Und überhaupt, einen Auftritt wie denjenigen des Wiener Neochansonniers Voodoo Jürgens mag man sich auch nicht bei Herrenwetter vorstellen, der verlangt das Schmuddlige, Schmierige, Verschlammte, um seine kaputte Wirkung zu entfalten. Entsprechend läuft der Einstieg auf der Butterland-Bühne schon mal beglückend.
Das Dockville vermengt ganz Unterschiedliches – das ist seine große Stärke
Der Kölner Hip-Hopper Veedel Katztro wirkt hingegen auf der benachbarten Vorschot-Bühne ein wenig verloren. Andererseits ist es löblich, mit welchem Nachdruck das Dockville regelmäßig Rapper ins Programm hebt, obwohl das Indiepublikum das häufig mit höflichen Desinteresse dankt.
Ohnehin ist es die große Qualität des Dockville, unterschiedliche Genres, Ästhetiken und Hintergründe zu integrieren. Ob die euphorisch-tanzbaren Indiekinder Giant Rooks oder der düster-melancholische US-Folkpopper Radical Face – passt alles irgendwie, unter diesem bedeckten Himmel. Auch wenn das ganz große Publikum am frühen Freitagabend naturgemäß noch nicht unterwegs ist. „Es ist mir wurscht, wo du her bist“, singt Voodoo Jürgens als Rausschmeißer. „Hauptsach’ ist, dass jetzt da bist!“ Ja, wurscht, dass das Wetter schlecht ist, Hauptsache, dass wir da sind. Das Festival kann starten.