Hamburg. Das Filmfest Hamburg präsentiert dieses Jahr beeindruckende Schauspielerinnen und Regisseurinnen, etwa Hollywoodstar Emma Stone.

Vor sechs Jahren war Emma Stone zu Gast beim Filmfest Hamburg. Die junge amerikanische Schauspielerin, damals 22 Jahre alt, hatte gerade in dem Rassismus-Drama „The Help“ brilliert. Inzwischen ist Stone eine der gefragtesten Schauspielerinnen in Hollywood, Anfang des Jahres hat sie sogar einen Oscar für ihre Rolle in „La La Land“ gewonnen.

2017 ist Stone wieder mit einem starken Film beim Filmfest (5. bis 14. Oktober) vertreten. In „Battle of the Sexes“ geht es um einen Schaukampf zwischen Billie Jean King, in den 60er- und 70er-Jahren eine der weltbesten Tennisspielerinnen, und ihrem männlichen Kontrahenten Bobby Riggs (Steve Carell). Stone glänzt in der Rolle dieser selbstbewussten, kämpferischen Sportlerin, die sich später als lesbisch geoutet hat. „Battle of the Sexes“ feiert erst im September beim Filmfest in Toronto seine Weltpremiere, wird aber kurze Zeit später schon in Hamburg gezeigt.

Figuren befinden „sich nicht gerade in den Komfortzonen des Lebens“

„Battle of the Sexes“ ist nur ein Beispiel für eine Reihe von Filmen mit und von starken Frauen. „Der rote Faden bei diesen Filmen ist, dass diese Figuren sich nicht gerade in den Komfortzonen des Lebens befinden“, sagt Katrin Kohlstedde, seit vielen Jahren zusammen mit Festivalleiter Albert Wiederspiel verantwortlich für das Programm beim Filmfest Hamburg. Besonders am Herzen liegt Kohlstedde in diesem Jahr der amerikanische Film „The Rider“. Darin spielt zwar keine Frau die Hauptrolle, sondern ein querschnittsgelähmter Rodeoreiter, doch in Szene gesetzt wurde er von einer Regisseurin. Chloé Zhao ist in China geboren und hat in den USA Politik und Film studiert. „,The Rider‘ ist eine melancholische Reise ins Herzland der USA, naturalistisch und sehr authentisch erzählt. Zhao versteht es, die männliche Hauptfigur, dessen Leben nach dem Unfall auf der Kippe steht, sehr fein zu beobachten“, sagt Kohlstedde. Zhaos zweiter Spielfilm erhielt in diesem Jahr den Art Cinema Award in Cannes.

Auch „What Will People Say“ von Iram Haq ist kein Wohlfühl-Kino. Ein junges pakistanisches Mädchen, das mit ihrer Familie in Norwegen lebt, wird von ihrem Vater nach Islamabad geschickt, weil er sie beim Knutschen mit ihrem Freund erwischt hat. Er will, das sie sich dort mit islamischen Gebräuchen vertraut macht. Für die 16-Jährige wird das Leben im Moloch Islamabad zur Tortur. In „Montparnasse Bienvenue“, von Leonor Serraille ausschließlich mit einem weiblichen Team gedreht, reißt die Protagonistin Paula mit ihrer direkten, aber ehrlichen Art Leute, die sie trifft, aus deren Komfortzone. „Montparnasse Bienvenue“ wirkt wie eine Variation von „Frances Ha“, nur eben in Paris und nicht in New York.

Zu den starken Frauen beim Filmfest Hamburg gehört auch Lina Beckmann. Die Protagonistin aus dem Ensemble des Deutschen Schauspielhauses ist in der deutschen Komödie „Fühlen Sie sich auch manchmal ausgebrannt und leer?“ (Regie: Lola Randl) in einer Doppelrolle zu sehen. Über Nacht hat sie sich in die ursprüngliche Luisa und die neue Anne aufgespalten. Das zweite Ich eröffnet der Paartherapeutin ungeahnte Möglichkeiten. Die quietschbunte und verspielte Komödie fällt aus dem Rahmen der anderen dramatischen Filme und ist eine weitere Facette in der großen Vielfalt beim Filmfest 2017.

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