Eine Maschine brachte die Reisenden außerplanmäßig zurück in die Hansestadt. Zuvor erlebten sie eine Odyssee auf Madeira.

Hamburg. Um 6.05 Uhr am Mittwochmorgen hatte die Odyssee ein Ende, als der Flug ST 2191 der Airline Germania außerplanmäßig in Fuhlsbüttel landete. Zur Überraschung vieler Passagiere hatten knapp 30 Minuten später alle Fluggäste ihr Gepäck in der Hand – keine Selbstverständlichkeit in Hamburg. Rund 60 Stunden harrten Urlauber aus der Hansestadt auf der portugiesischen Urlaubsinsel Madeira aus. Wegen heftiger Winde konnte tagelang keine Maschine von Funchal starten.

Dass es auf Madeira zu Ausfällen kommt, ist keine Seltenheit. Wegen der Küstenlage wird der Flughafen oft von starken Winden heimgesucht. Der Anflug gilt als extrem schwierig, da sich die Landebahn direkt am Steilhang zwischen Atlantik und Bergen befindet. So kommt es auch mal vor, dass einzelne Flieger auf der Nachbarinsel Porto Santo, wo es windstiller ist, landen. Die Passagiere werden dann mit Fähren nach Madeira gebracht.

Manche Hotels wollten von Notstand profitieren

Doch diesmal waren insgesamt rund 22.000 Reisende betroffen. Es herrschten teilweise chaotische Zustände auf dem Flughafen. Betroffene kritisierten vor allem ausbleibende Informationen, einige schliefen sogar auf dem Boden der Terminals. Andere begaben sich verzweifelt auf die Suche nach einem Hotelzimmer und mussten für die zusätzlich anfallenden Kosten selbst aufkommen. Die Kapazitäten wurden zunehmend knapp, viele Unterkünfte waren in Kürze komplett ausgebucht.

Manche Hotelketten nutzen den Notstand aus und erhöhten die Preise binnen weniger Stunden um bis zu 100 Prozent. Andere Herbergen zeigten sich kooperativ und stockten teilweise Einzel- zu Doppelzimmern auf, damit leidgeplagte Urlauber nicht länger auf dem Flughafenboden übernachten mussten.

Manche Urlauber sitzen bis zum Wochenende fest

Auch Juliane und Axel Kiermeyer aus Hamburg gehörten zu den Touristen, die von den Flugausfällen betroffen waren
Auch Juliane und Axel Kiermeyer aus Hamburg gehörten zu den Touristen, die von den Flugausfällen betroffen waren © dpa | Martina Rathke

Da normalerweise von Madeira nur zweimal wöchentlich (Donnerstag und Sonntag) ein Direktflug nach Hamburg geht, wählten einzelne Betroffene eine Verbindung in umliegende Flughäfen. „Meine Frau und ich haben es geschafft, einen Flug nach Bremen zu bekommen, und sind jetzt in Deutschland gelandet. Damit ist für uns die Odyssee erst mal vorbei“, sagte der Hamburger Anwalt Axel Kiermeyer dem Abendblatt am Dienstag.

Andere Touristen müssen sich hingegen weiter in Geduld üben. So sitzen noch immer Hunderte Deutsche auf Madeira fest. Die große Mehrheit der Flüge startete und landete am Dienstag und Mittwoch zwar wieder plangemäß, doch nicht alle annullierten Flüge wurden bislang nachgeholt. Für einige Leidtragende soll es erst am Sonnabend zurück in die Heimat gehen – mit sechstägiger Verspätung.