Hamburg . Gewitter, Hagel Sturm: Für Experten sind Prognosen mitunter schwierig. Auch heute kann es heftig krachen. Oder auch nicht.

Die Prognosen verhießen nichts Gutes: Starke Gewitter mit Sturmböen und sogar Hagel sollten Hamburg am gestrigen Donnerstag erreichen und damit den Kurzzeit-Sommer beenden. Zwar regnete es am Abend ein wenig, aber von Unwetter konnte keine Rede sein. Zumindest nicht in Hamburg. Die Meteorologen lagen daneben. Mal wieder, werden einige denken.

Dass sich die Wetterexperten auch mal irren können, liegt jedoch weder daran, dass sie partout die Aufmerksamkeit der Bevölkerung auf sich ziehen wollen noch an mangelnder Kompetenz. „Wenn sich – wie gestern – bei energiereicher Atmosphäre Quellwolken bilden, ist es extrem schwer vorhersagbar, wie sich das Ganze lokal entwickelt“, sagt Kent Heinemann vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation in Hamburg am Freitag. „Zudem können wir bei Gewittern und Schauern, die sich sehr schnell bilden können, ohnehin nur von Potenzialen reden – konkrete lokale Vorhersagen sind unmöglich.“

"Wir können dabei nur aufs Radar starren"

Somit sind extreme Wetterlagen für die Meteorologen mitunter eine schwierige Angelegenheit. „Wir müssen stets im Konjunktiv bleiben, können aber auch nicht unter den Tisch fallen lassen, dass es möglicherweise unwetterartiges Gewitter gibt“, sagt Kent Heinemann. Bei einer Lage wie gestern kann sich das Wetter innerhalb von Minuten ändern. „Wir können dabei nur aufs Radar starren und beobachten.“ Wenn ein Gewitter aufziehe, sei die Frage: Wann kommt es und wie hoch ist die Lufttemperatur zu dem Zeitpunkt.

„Zwar hat es gestern in Hamburg kein Unwetter gegeben – aber im südlichen Niedersachsen, wo plötzlich die Schauerwolken nach oben geschossen sind, sah es ganz anders aus“, sagt Heinemann. Dort habe es ordentlich geschüttet, viele Keller seien überflutet gewesen, Autos seien wegen Aquaplaning von der Straße abgekommen. „Hamburg wurde von dem Unwetter zum Glück verschont.“

Freitag kann es Gewitter geben – oder auch nicht

Auch am heutigen Freitag besteht die Gefahr, dass die Hansestadt von einem Unwetter inklusive Gewitter, Hagel, Starkregen heimgesucht wird. „Das Potenzial ist da“, so Kent Heinemann. „Es kann passieren – oder auch nicht.“ Der Deutsche Wetterdienst hat bereits eine Vorab-Unwetterwarnung herausgegeben, die Hamburg und Schleswig-Holstein betreffen könnte. Jedoch gibt es auch hierbei den Zusatz, dass die Lokalität noch unsicher sei.

Sicherer sind die Vorhersagen für das Wochenende. „Der Sonnabend wird mit maximal 19 Grad kühler als die Tage zuvor, aber im Verlauf immer freundlicher. Die schönste Tageszeit: der Abend. Wer sich zum Grillen verabredet, sollte jedoch die Jacke nicht vergessen. Mit 14, 15 Grad wird es recht frisch.

Auch der Blick auf den Sonntag macht gute Laune. „Uns erwartet ein Mix aus Sonne und Wolken und das Thermometer könnte auf 22 Grad klettern“, sagt Meteorologe Kent Heinemann. Der Montag wird ähnlich. „Es könnte sogar noch einen Tick wärmer werden.“ Alles was danach kommt, ist noch ungewiss. Denn seriös sind nur Vorhersagen für maximal die nächsten drei Tage. Heinemann: „Danach sprechen wir nur noch von Tendenzen.“