Hamburg. Nach den gewalttätigen Ausschreitungen am Rande des G20-Gipfels fürchten Unterstützer die Schließung des linksautonomen Zentrums.
Unterstützer der Roten Flora rechnen offenbar damit, dass das linksautonome Kulturzentrum am Schulterblatt noch intensiver ins Visier der Hamburger Ermittlungsbehörden gerät: "Derzeit verdichten sich die Informationen, dass es in den kommenden Wochen zu einer Durchsuchung der Roten Flora kommen könnte", heißt es auf der Homepage des Zentrums. "Wir rufen zum Tag X um 20h zu einer Vollversammlung der Flora auf."
Nach den heftigen Ausschreitungen am Rande des G20-Gipfels Anfang Juli ist die Rote Flora in den Fokus der politischen Diskussion um die Aufarbeitung der Eskalation gerückt. Bei den Krawallen waren mehrere Hundert Polizisten verletzt worden. Randalierer hatten zahlreiche Autos angezündet, Geschäfte geplündert und eine Spur der Verwüstung im Schanzenviertel und Teilen Altonas hinterlassen.
Rote Flora sieht sich als "Sündenbock"
Vor allem die Bürgerschaftsfraktionen von CDU und AfD forderten als Konsequenz die Räumung des alten Theaters. Innensenator Andy Grote (SPD) hatte zudem betont, man werde sich sowohl die einzelnen Straftäter als auch die Unterstützerstrukturen ansehen und keinerlei Konsequenzen ausschließen. Dass von dem Kulturzentrum aus Strafttaten verübt wurden ist nicht bewiesen, doch hatte die Flora im Vorfeld des Gipfels europaweit militante Autonome zum gewaltbereiten Protest nach Hamburg eingeladen.
Die Rote Flora selbst sieht sich als "Sündenbock". Zwar verurteilte deren Sprecher Andreas Blechschmidt bei einer Stadtteilversammlung vor gut zwei Wochen die Gewalttaten, lehnte eine Verantwortung für ebendiese aber ab. Nicht zuletzt ein folgenschweres Interview des NDR, in dem Flora-Anwalt Andreas Beuth "gewisse Sympathien" für derlei Gewaltaktionen bekundete, nährte die Forderungen nach einer Schließung der Roten Flora. Sie gilt bundesweit als eines der wichtigsten Zentren der linksautonomen Szene.
Derweil befasst sich ein Sonderausschuss der Hamburgischen Bürgerschaft mit der Aufarbeitung der Gewaltexzesse während des Treffens der Staats- und Regierungschefs. Außerdem sollen rund 170 Beamte der polizeilichen Sonderkommission "Schwarzer Block" mithilfe von Tausenden Fotos und mehr als hundert Stunden Videomaterial Straftäter der Krawallnächte identifizieren.