Hamburg. Arbeiter der Stauerei Lasch Company Hamburg löschen Ladung am Burchardkai. Chefin Carola Zehle hatte zuvor Insolvenz angemeldet.

Wochenlang haben die Mitarbeiter der Lasch Company Hamburg (LCH) laut der Gewerkschaft Ver.di keinen oder unregelmäßig Lohn bekommen – nun sind die Gehälter bis Ende August gesichert. Das teilte der vom Amtsgericht Hamburg bestellte vorläufige Insolvenzverwalter Tjark Thies von der Kanzlei Reimer Rechtsanwälte am Montag mit. Die Belegschaft habe daraufhin ihre zuletzt eingestellte Arbeit wieder aufgenommen.

Die LCH ist eine der größten Stauereien in Hamburg. Die Lascher sind für das Verstauen von Ladung auf Schiffen und deren Befestigung an Bord (Laschen) zuständig. Als der Streit um die ausbleibenden Gehaltszahlungen eskalierte, stellten sie die Arbeit ein. Weil die LCH ohne das Abarbeiten von Aufträgen keine Einnahmen mehr erzielte, meldete Firmenchefin Carola Zehle am 20. Juli Insolvenz an. Die 70-Jährige ist Chefin des Mutterkonzerns Carl Tiedemann und steht seit 30 Jahren an der Spitze des Unternehmens.

Vorwürfe an Betriebsrat

Den Spitznamen „Hafenlöwin“ erhielt sie, weil sie sich in der rauen maritimen Männerwelt durchsetzte. Sie räumte um einige Tage verspätete Zahlungen ein, warf Ver.di und dem Betriebsrat aber vor, die Mitarbeiter zum Fernbleiben bei der Arbeit angestachelt zu haben, indem sie sich krankmeldeten. „Uns blieb keine andere Chance, als Insolvenz anzumelden“, sagte sie damals dem Abendblatt.

Die Gehälter der Beschäftigten seien durch das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit bis zum 31. August gesichert, teilte Thies mit. Im Klartext: Auch das Juni-Gehalt wurde aus dem Topf der Behörde gezahlt. Die 121 Mitarbeiter würden nun wieder den Großteil der Lascharbeiten am Burchardkai ausführen, hieß es. Thies: „Dank der intensiven und konstruktiven Zusammenarbeit aller Beteiligten, vor allem der Arbeitnehmer sowie der wesentlichen Auftraggeberin HHLA, ist es mittlerweile gelungen, den Geschäftsbetrieb wieder zum Leben zu erwecken.“

Auffanglösung für die LCH

Die städtische Hafen und Logistik AG (HHLA) hatte sich den Zorn der „Hafenlöwin“ zugezogen, weil sie nach Darstellung Zehles eine Rechnung von 530.000 Euro für geleistete Arbeiten nicht überwies und mit einem lange gewährten Arbeitsvorschuss verrechnete. Die HHLA sah hingegen keine Mitverantwortung bei sich und bezeichnete die Vorwürfe als nicht zutreffend. Man sei allen Verpflichtungen gegenüber der LCH und dem Mutterkonzern Tiedemann stets nachgekommen, sagte ein Sprecher.

Thies will nun nach einer Auffanglösung für die LCH suchen, Gespräche mit verschiedenen Interessenten führen und die möglichen, langfristigen Sanierungsmaßnahmen in die Wege leiten. Der Insolvenzverwalter gibt sich optimistisch: „Die Motivation der Mitarbeiter ist so hoch, dass wir zurzeit von einem erfolgreichen Verlauf der Investorensuche ausgehen.“