Hamburg. 780 Salafisten leben in Hamburg. Der Verfassungsschutz unterscheidet zudem in Islamisten und Dschihadisten.
Islamisten, Salafisten, Dschihadisten, Gefährder – das sind die Gruppen, in die die Sicherheitsbehörden extremistische Muslime einstufen. Unter dem Begriff Islamisten sind alle Muslime erfasst, die den Islam als politische Ideologie sehen und damit klar die Religion vor das hier geltende Recht stellen. Sie propagieren es, das demokratische Rechtssystem durch die Scharia zu ersetzen. Scharia ist der Begriff für das islamische Recht, dass das Leben der Muslime, unabhängig von Staatsgrenzen, regeln soll.
Dabei gilt die Scharia als unfehlbarer Leitfaden für alle Bereiche des Lebens, bei dem Gott der oberste Gesetzgeber ist. Die Zahl der Islamisten, zu denen auch der Attentäter von Barmbek gezählt wurde, wird in Hamburg aktuell auf etwa 1400 geschätzt. Darunter sind auch Islamisten aus dem Umfeld der blauen Moschee an der Alster, die vom Iran gesteuert wird, oder der Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş.
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Unter den Islamisten gibt es rund 780 Salafisten. Sie vertreten die ultrakonservative Seite des Islam und propagieren eine „Rückbesinnung“. Zu den Salafisten wurden auch alle Angehörigen der Terrorzelle um Mohammed Atta gezählt, die die Anschläge vom 11. September 2001 verübten. Atta und mehrere seiner Komplizen lebten bis zur Tat in Hamburg.
390 Dschihadisten in Hamburg
Die Dschihadisten, davon gibt es laut Verfassungsschutz aktuell rund 390 in Hamburg, bilden die Gruppe der Islamisten, die auf eine gewaltsame Durchsetzung des Islam setzen. Dabei müssen sie nicht unbedingt selbst gewaltbereit sein. Als Dschihadist wird auch bezeichnet, wer diese Richtung offen unterstützt. In den Reihen der Dschihadisten sind aber auch die Personen zu finden, die beispielsweise nach Syrien ausgereist sind, um dort aktiv an Kampfhandlungen teilzunehmen.
Während die Begriffe Islamisten, Salafisten und Dschihadisten Einstufungen sind, die der Verfassungsschutz vornimmt, ist der Begriff „Gefährder“ eine davon unabhängige Einstufung durch die Polizei. „Gefährder“ werden von der Staatsschutzabteilung des Landeskriminalamts, dem LKA 7, identifiziert. Bezeichnet werden mit dem Begriff Personen, denen eine politisch motivierte Straftat „von erheblicher Bedeutung“ zugetraut wird.
Der Begriff „Gefährder“ ist dabei nicht nur auf das islamische Spektrum abgestimmt. Es gibt auch „Gefährder“ aus dem Links- oder Rechtsextremismus. Dazu kommen die islamistischen „Gefährder“. Auch sie stammen aus dem Spektrum der Islamisten. Die Zahl der identifizierten „Gefährder“ in Hamburg wurde Anfang des Jahres mit 18 angegeben.