Hamburg . Haben Sie in Hamburg schon mal an einem FKK-Strand gebadet? Oder an die Pforte zum Paradies geklopft? Der 2. Grüne Ring lädt dazu ein.

Man ist gut beraten, wenn man sich auf das Vorhaben vorbereitet wie auf eine kleine Expedition. Gutes Kartenmaterial ist jedenfalls unerlässlich, denn allein auf die Beschilderung zu setzen kann einen schnell in die Irre führen. Da hilft es, in Gesellschaft unterwegs zu sein – die Schwarmintelligenz schafft es, immer wieder auf den richtigen Weg zurückzufinden, wenn man sich auf das Abenteuer begibt, Hamburg einmal mit dem Fahrrad zu umrunden.

Ausreichend Getränke, vielleicht einen Kanten Brot und eine Dauerwurst, mindestens aber eine große Tüte Studentenfutter sowie Sonnen- und Mückenschutz sollte man auch im Gepäck haben. Wer die Großstadt Hamburg von einer ganz anderen Seite erleben und den sogenannten 2. Grünen Ring zu Fuß oder mit dem Fahrrad entdecken will, wird nämlich schnell feststellen, dass der Wortteil „grün“ auch bedeutet, dass die Verpflegungsstationen nicht gerade reichlich am Wegesrand liegen.

Die Umweltbehörde erhebt keine Zahlen, wie viele Menschen den Grünen Ring nutzen. Aber: „Das Interesse an den Rad-/Wander-Karten und den acht Tourenvorschlägen ist enorm groß und werden viel nachgefragt“, sagt Behördensprecher Björn Marzahn.

Route 1 – Teufelsbrück bis Stellingen (10 Kilometer)

Radeln und Pommes – das geht eigentlich nicht zusammen, aber beim Imbiss Engel am Fähranleger Teufelsbrück hat man einen so schönen Blick auf die Elbe und kann dabei knusprige goldgelbe Pommes frites essen. Und ehe das leichte Schwanken auf dem Ponton zu stark wird oder man beschließt, dass man doch auch einfach noch ein paar Stunden bleiben und dem Treiben auf dem Fluss zusehen könnte, steigt man schnell aufs Rad und kehrt dem Trubel den Rücken. Jetzt müssen erst mal die Pommes abtrainiert werden.

Die 100 Kilometer auf der Freizeitroute 11 kann man zwar in Etappen radeln, aber man sollte sich nicht unbedingt gleich zu Beginn von seinem Vorhaben ablenken lassen, nur weil es an der Elbe so beschaulich zugeht.

Also rein in den Wesselhoeftpark und vorbei am 24 Hektar großen Botanischen Garten. Der wäre einen Abstecher wert, aber nicht heute. Hinter dem Elbe-Einkaufszentrum wird es kurz städtisch – bis man die Osdorfer Landstraße quert und ganz schnell wieder im nächsten Park eintaucht, im Lise-Meitner-Park. Aber so richtig verdient hat den Namen Park eigentlich erst der Volkspark, der fast wie ein Wald daherkommt. So recht versteht man nicht, warum alle immer in den Stadtpark strömen – der Volkspark ist ein grüner Traum und deutlich weniger frequentiert. Aber der Hamburger geht offenbar gern dahin, wo er andere Hamburger trifft.

Den Dahliengarten lassen wir auch links liegen, man kann ja auch ein andermal wiederkommen. Muss man sogar, lese ich später im Internet, denn die Dahlien-Saison beginnt normalerweise Anfang August und geht bis etwa Ende Oktober.

Allerdings muss man an dieser Stelle der Route 11 aufpassen, dass man sich nicht verfranzt, sonst landet man ganz schnell auf dem Hauptfriedhof Altona. Genau das passiert uns nämlich. Erstaunlicherweise guckt niemand von den Friedhofsbesuchern komisch, weil man hier durchradelt – es ist aber an diesem Tag auch kaum jemand unterwegs und wirklich himmlisch ruhig hier.

Hinter dem Volksparkstadion finden wir wieder den richtigen Weg. Aber aufgepasst, wenn ein Fußballspiel war, dann liegen nicht nur Unmengen von Plastikbechern rum, sondern auch mehr Scherben, als einem Radler lieb ist. Wobei es ohnehin ratsam ist, für alle Fälle eine Notration an Flickzeug im Gepäck zu haben.

Immerhin sind wir ab der S-Bahn-Station Stellingen wieder auf der richtigen Route. Aufkleber oder Sprühsymbole kennzeichnen zwar den gesamten Grünen Ring, allerdings ist mancher gekennzeichnete Schildermast umgeknickt, und dann muss man schon sehr genau hinschauen, wo der Weg weiterführt. Manchmal hilft auch nur der Blick auf die Karten, oder man googelt seinen Standort auf dem Smartphone.

Imbiss Engel (Anleger Teufelsbrück): Mo–Fr 13–19 Uhr, Sa 12–19 Uhr, So 11–19 Uhr, bei schönem Wetter länger
Botanischer Garten: tägl. 9–20 Uhr, Eintritt frei, Dahliengarten: ­
www.dahliengarten-hamburg.de
Anbindung: Teufelsbrück: Fähre 62 und 64, Bus 286, 36, 39, 21; Stellingen: S 3 und S 21, Bus 180 und 22

Route 2 – Stellingen bis Ohlsdorf (13 Kilometer)

Während man die A 7 quert und über einem der Verkehr braust, nähert man sich dem Niendorfer Gehege. Man passiert den Sola-Bona-Park und kann sich an besonders heißen Tagen im Poseidon-Freibad am Olloweg abkühlen. Definitiv kein Spaßbad mit überflüssigem Schnickschnack, denn hier kann man noch richtig Bahnen ziehen. Aber dann müsste man vorher daran denken, Badezeug einzupacken.

Wenig später taucht man ein in ein großes tiefes Grün. Mit knapp 150 Hektar ist das Gehege so groß, dass es die Stadtgeräusche rundherum völlig verschluckt. Es gibt zahlreiche verwinkelte Wanderwege, aber der Grüne Ring ist in diesem Abschnitt gut ausgeschildert, und man gerät nicht auf Abwege.

Wer mit Kindern unterwegs ist, wird nicht umhinkommen, am Waldspielplatz an der Kreuzung Bondenwald/Niendorfer Gehege eine kleine Pause einzulegen. Für Hungrige ist das Waldcafé Corell eine gute Adresse. Man sitzt im holzverkleideten Gastraum oder draußen im Kioskgarten auf rustikalen Bänken – es gibt Bauernfrühstück oder Roastbeef, aber auch kleine Gerichte wie Kartoffelpuffer oder Currywurst.

Gleich hinter dem Gehege erreicht man das Kleingartengebiet beim Flughafen. Die Hecken etlicher Parzellen könnten übrigens ruhig mal wieder geschnitten werden, man hat Mühe, nicht links und rechts anzustreifen. Warum gibt es nicht ein paar mehr Spießer, die es mit der Parzellenkultur etwas genauer nehmen?

Es geht durch Kleingärten
Es geht durch Kleingärten © Elisabeth Jessen

Die Landebahn schimmert immer mal wieder durch, abgesehen davon ist es herrlich verwunschen, und es duftet nach Jasmin und Rosen. Durch den Grünen Jäger, ein kleines Waldstück in Groß Borstel, führt der Weg erneut im Zickzack durch Kleingärten (man muss also mal wieder gut auf die Beschilderung achten), ehe man an der Brabandstraße vorbei an herrlichen Villen direkt an den Alsterlauf gelangt. Großzügig bemessen ist auch der Weg hier, allerdings muss man ihn sich mit einer Reihe von Fußgängern und Hundebesitzern teilen. Am U-Bahnhof Ohlsdorf endet die Beschilderung – man muss tatsächlich sein Fahrrad durch das Gebäude hindurchschieben und auf die andere Straßenseite, denn der Weg führt weiter über den Friedhof.

Poseidon: Olloweg 51, Mo–Fr 12–21 Uhr, Sa–So 9–19 Uhr, Erwachsene 6 Euro, Kinder 3,50 Euro, Familienkarte (14 Euro)
Waldcafé Corell, Niendorfer Gehege 50, tägl. 11–22 Uhr,
Anbindung: Stellingen: S 3 und S 21, Bus 180 und 22; Ohlsdorf: S 1 und S 11, U 1
Bus 39, 170, 172, 174, 179, 270 und 274

Route 3 – Ohlsdorf bis Jenfeld (14 Kilometer)

Durch das Haupttor des Friedhofs führt die Route einmal quer durch den Parkfriedhof, ehe sie am Bramfelder See entlanggeht -- der aber schon im Stadtteil Steilshoop liegt. Kommerziell vermarktet wird das Idyll offensichtlich nicht. Erstaunlicherweise ist kein einziges Boot auf dem Wasser zu sehen, dabei ist das Gewässer, das an seiner schmalsten Stelle nur 100 Meter breit ist, sehr malerisch. Die vier Inseln im See stehen unter Naturschutz.

Danach wird die Gegend weniger lyrisch. Der Weg führt ein Stück parallel zur stark befahrenen Steilshooper Allee, ehe man nach rechts Richtung Trabrennbahn Farmsen abbiegt. Schon der Blick auf die Karte hat gezeigt, dass man sich hier eher entlang grüner Inseln weiter nach Tonndorf und Jenfeld durchschlägt, die Strecke ist ziemlich städtisch, auch wenn sie an der Osterbek und am Wandsegrünzug entlangführt. An der Charlottenburger Straße, die man queren muss, gibt es eine Kneipe, die den Namen „Schlusslicht“ trägt. Auch die Gäste sehen an diesem Tag genau genommen so aus, als habe das Leben sie abgehängt. Am Tennisplatz am Bekkamp ist ohne Vorwarnung Schluss – am Grünen Ring wird hier gerade gebaut, ein dicker Bauzaun versperrt den Weg. Wie lange noch? Man weiß es nicht, denn es gibt keine Informationen.

Dank der Karte ist aber der Umweg klar: Über Brieger Weg, Oppelner Straße und Görlitzer Straße kommt man wieder zurück auf die Grüne 11. Sobald man das Schild „Tierfriedhof“ sieht, sind abermals die Schilder unauffindbar.

Anbindung: Bahnhof Ohlsdorf: S 1 und S 11, U 1, Bus 39, 170, 172, 174, 179, 270, 274; Jenfeld Zentrum: Bus 27, 10, 232, 263 und 35

Route 4 – Jenfeld bis Mittlerer Landweg (12 Kilometer)

Ein großes Straßenschild weist zwar den Weg zum Öjendorfer Park, aber die Grüne 11 ist nirgends zu sehen. Ein älteres Paar auf Rädern fragt ausgerechnet uns nach dem Weg. Es hat auch den Anschluss verpasst. Aber wenigstens die grobe Richtung stimmt, und plötzlich ist auch die 11 wieder ausgeschildert.

Nach Angaben von Behördensprecher Björn Marzahn wurde die Beschilderung des Grünen Rings in diesem Jahr bereits überprüft. „Falls erforderlich, wurden neue Aufkleber oder Sprühsymbole angebracht. Diese Überprüfung ist in regelmäßigen Abständen vorgesehen. Leider muss immer wieder beobachtet werden, dass Schilder mutwillig verdreht oder Aufkleber entfernt oder überklebt werden“, sagt Marzahn.

Wo man sonst auf der Autobahn Richtung Osten fährt, quert man nun auf einer Brücke die A 24. Gleich dahinter öffnet sich der Park. Mittendrin liegt der Öjendorfer See mit zwei Badestellen und ausgedehnten Liegewiesen. Der See ist zweimal so groß wie die Binnenalster, der Park ist der drittgrößte in Hamburg und offenbar frequentierter als der Volkspark. An vielen Stellen grillen Besucher, andere spielen Fußball, viele gehen spazieren, sitzen auf den Bänken und genießen die Sonne, stellenweise erklingt laut Musik. Eine türkische Familie hat es sich mit ihrem Grill gleich am Parkplatz gemütlich gemacht. Wenigstens musste sie Picknicktisch und Stühle nicht lange schleppen. Wer sich nicht selbst verpflegen will, kann hier einkehren: Am großen Spielplatz am Ostufer gibt es einen Kiosk (dahinter liegt ein großer Parkplatz). Es gibt Currywurst (2,90 Euro), Pommes (1,70), kalte Getränke und Eis.

Im Süden des Parks wird es leider schwierig mit der Beschilderung. An der Glinder Straße verfranzen wir uns erneut. Also müssen wir ein Stück zurück, bevor wir am Schleemer-Bach-Grünzug wieder in der Spur sind. Wir treffen das Paar, das uns vorhin nach dem Weg gefragt hat. „Der Weg findet uns immer wieder“, sagt der Mann und lacht. „Wir fahren den Grünen Ring etappenweise“, erzählt er und betont, wie abwechslungsreich er den Weg finde.

Die nächste große Überraschung nach dem Öjendorfer Park ist das Naturschutzgebiet Boberger Niederung. Wie konnte man dieses wunderhübsche Stück Hamburg bislang links liegen lassen? Auf dem Segelflugplatz startet gerade ein Flieger, die Sonne sticht vom Himmel. Der Sommer zeigt sich von seiner besten Seite, die Liegewiese ist gut belegt.

Am Nordostufer des Sees gibt es einen Sandstrand, am Südufer auch ein FKK-Gelände. Einstiege mit kleinen Lichtungen liegen um den See herum verteilt. Allerdings steht auf einem Schild, man möge nicht lange im Flachwasserbereich an einer Stelle stehen, denn es gibt Zerkarien. Die Larven von kleinen Saugwürmern verursachen unangenehmen Hautausschlag. Trotzdem gibt es hier viele Unerschrockene, die baden; andere stehen plaudernd im Uferbereich des Sees.

Kiosk Öjendorfer Park, Barsbütteler Weg/Haßlohredder
Anbindung: Jenfeld Zentrum: Bus 27, 10, 232, 263 und 35; Mittlerer Landweg: S 2 und S 21, Bus 231, 230, 321, 330

Route 5 – Mittlerer Landweg bis Veddel (14 Kilometer)

Der Mittlere Landweg ist zwar von Bäumen und Wiesen gesäumt, wirklich ländlich wirkt die Strecke aber nicht. Das ändert sich erst, wenn man die A 25 passiert hat und der 28 Hektar große Eichbaumsee vor einem liegt. Er wird durch Grundwasser gespeist – entstanden ist er in den Jahren 1972 bis 1976 durch Sandabbau aus einem Seitenarm der Dove Elbe. Im Norden und Osten des Sees befinden sich die beiden Badestellen mit Sandstrand und Liegewiese. Theoretisch jedenfalls, denn derzeit ist das Baden verboten. Der See wird saniert, weil es häufig zu massenhaftem Auftreten von Blaualgen kam.

Die Route führt malerisch zwischen dem See und der Dove Elbe hindurch. Am Moorfleeter Hauptdeich geht es an einem Wohngebiet entlang, erst hinter der Tatenberger Schleuse wird die Gegend wieder deutlich lauschiger. Wenn dann die Norderelbe auf die Dove Elbe trifft und rechts der Holzhafen liegt, wird einem ganz wunderbar vor Augen geführt, dass Hamburg eine maritime Stadt ist. Ein Industriedenkmal besonderer Art ist die Wasserkunst Elbinsel Kaltehofe, die rechts des Weges liegt. In einem Museum wird die Geschichte der Hamburger Wasserversorgung erklärt. Hier ist auch die nächste wunderbare Gelegenheit, einzukehren.

Das Café Kaltehofe in der historischen Villa hat eine kleine, aber feine Karte. Hamburger Wasser wird übrigens kostenlos serviert, Norderstedter Wasser kostet dagegen 2,50 Euro (0,3 l). Hervorragend schmeckt der Flammkuchen mit Gemüse und Lachs (5,50 Euro), aber auch der Kartoffelsalat mit Frikadelle (6 Euro) ist zu empfehlen. Im Sommer kann man wunderbar draußen sitzen, aber auch der lichtdurchflutete Gastraum ist ein schöner Ort zum Verweilen.

Man hätte aber auch gleich noch ein kleines Stück weiterfahren können – zum Elbpark Entenwerder. Das schwimmende Café Entenwerder 1 mit dem goldenen Pavillon ist allerdings längst kein Geheimtipp mehr und entsprechend gut besucht. Mit etwas Glück findet sich aber irgendwo noch ein Plätzchen am Wasser – während der Woche ist es aber erfahrungsgemäß deutlich einfacher.

Wasserkunst Kaltehofe, Di–So 10–18 Uhr Café Entenwerder 1, Mo–Do 11–20 Uhr, Fr/Sa 11–21, So 10–19 Uhr,
Anbindung: Mittlerer Landweg: S 2 und S 21, Bus 231, 230, 321, 330; Veddel: S 3 und S 31, Bus 13, 154, 254, 354

Route 6 – Veddel bis Stillhorner Hauptdeich(9 Kilometer)

Ganz neue Erfahrung – die Neue Elbbrücke ist auch für Radler da. Während links die Autos über die Elbe brausen, haben Radler ganz rechts eine separate Spur. Auf der südlichen Elbseite wird die Wegführung wegen einer Baustelle an der Veddeler Brückenstraße etwas unübersichtlich, aber am Sieldeich wird es wieder klarer. Auf der Veddel wäre ein Abstecher in die BallinStadt ins Auswanderermuseum möglich. Andererseits – nach dem Sommer kommt der Winter, und so gelangt ein Besuch dort auf die To-do-Liste für die schlechte Jahreszeit.

Wenig später wird der Weg abenteuerlich, die Landschaft an der Wilhelmsburger Dove Elbe erinnert an den Spreewald. Trauerweiden hängen ins Wasser. Am Ufer liegen einige Boote vertäut, auf einem kleinen Anleger steht ein Stuhl. Idylle pur für jene, die hier leben. Man erblickt stattliche historische Villen, die man hier ebenfalls nicht vermutet hätte.

Die 1961 stillgelegte Windmühle Johanna wird vom Wilhelmsburger Windmühlenverein e. V. betrieben, ist aber leider nur an ausgewählten Tagen in Betrieb – dann wird im Backhaus auch Brot gebacken und verkauft, und das Mühlencafé ist geöffnet.

Auch die Hoffnung, an der Deichbude Kreetsand könne man auf eine Bratwurst und ein kühles Getränk einkehren, wird enttäuscht. In dem hölzernen Pavillon sitzen gerade zwei Jugendliche, die eindeutig illegales Kraut rauchen. Wer sich davon nicht stören lässt, kann auf Schautafeln lernen, dass das Tidegebiet Kreetsand den Flutraum der Elbe vergrößert und so die Tide dämpft.

Entscheidet man sich an der Stelle für den kleinen Plattenweg am Deichfuß, holt man sich leicht nasse Füße, denn stellenweise sind die schmalen Betonplatten versunken und von Wasser bedeckt. Das angrenzende Naturschutzgebiet Heuckenlock, in dem etliche Pferde weiden, hat zwar einen herrlichen Namen, sehr lauschig ist es hier allerdings nicht, denn der Lärm der nahe gelegenen Autobahn 1 ist nicht zu überhören.

BallinStadt, Veddeler Bogen 2, geöffnet tägl. 10–18 Uhr.
Windmühle Johanna, Mühlencafé geöffnet am 2. Juli und 6. August (je 14–18 Uhr), weitere Infos unter www.windmuehle-johanna.de
Anbindung: Bahnhof Veddel: S 3 und S 31, Bus 13, 154, 254 und 354, Stillhorner Weg: Bus 351

Route 7 – Stillhorner Hauptdeich bis Heimfeld (13 Kilometer)

Hoffentlich wirft jetzt gerade keiner seinen Müll aus dem Autofenster, denke ich während ich parallel zur A 1 unterwegs bin. Auf dem Grünstreifen zwischen Leitplanken und Radweg finden sich Verpackungen, Einwegbecher und undefinierbares Zeugs. Nach 600 oder 700 Metern kann man dieses unwirtliche Stück hinter sich lassen und taucht mal wieder ein in geruhsames Kleingartengelände. Allerdings ist das Kratergelände mit mordsmäßigen Löchern nicht nur eine Herausforderung, wenn es gerade geregnet hat. Es empfiehlt sich jedenfalls, drum herum zu fahren, denn etliche Krater sind tiefer, als man denkt.

Und plötzlich steht man völlig unerwartet an der Pforte zum Paradies. „Welcome to paradise“ steht auf einem Holzbalken über dem Eingang, der von zwei Palmen flankiert wird.

Hier am Neuländer See ist Wasserski & Wakeboard Hamburg zu Hause. Wir sitzen auf der großen Holzterrasse bei einem eiskalten Getränk, und während wir den unermüdlichen Wasserskiläufern zugucken, studieren wir die Speisekarte. Es gibt Bratwurst (3 Euro), Pommes (2,50), marinierte Hähnchenbrust (4,50), bunten Salat (6,90) oder Wakeburger mit Pommes (7,90). Wer mag, kann hier den Radlerdress vorübergehend mit einem geliehenen Neoprenanzug tauschen.

Bei der Wasserskianlage
Bei der Wasserskianlage © Elisabeth Jessen

Rund um den Baggersee gibt es aber auch Wiesenflächen, die zum Sonnenbaden einladen.

Am südlichen Ende des Gewässers muss man mal wieder aufpassen: Der Abzweig ist schnell verpasst, und schon radelt man an der Grünen Damm-Wettern, einem kleinen Wasserlauf, bis man wieder auf die A 1 stößt. Verflixt, das war verkehrt, also wieder zurück. Und urplötzlich ist es vorbei mit Grün. Grün ist da nur noch das Unkraut in den Straßenritzen. Man ist mittendrin im Stadtgebiet. Mal mit dem Fahrrad unter der Hochstraße zwischen den Straßenstützen zu fahren hat schon etwas fast Surreales. Allerdings zeigt sich der nahe gelegene Außenmühlenteich im besten Licht. Eine etwa 70 Mann starke Gesellschaft hat am Rand des Harburger Stadtparks, der das Gewässer umgibt, Tische mit einem Büfett aufgebaut, der Grill qualmt, türkische Musik ist zu hören. Etwas abseits hat sich eine etwas kleinere asiatische Gruppe zusammengefunden und picknickt. Hätte man nicht zwischendurch bereits das Paradies entdeckt, man wäre versucht, ein Stück Fleisch vom Grill zu erbetteln.

Stattdessen geht es weiter durch das Göhlbachtal. In der Straße mit dem wohlklingenden Namen stehen alte Fachwerkgebäude, Gebäude aus der Zeit, als Eißendorf noch ein Bauerndorf war.

Über eine recht ordentliche Steigung, die fast die Bezeichnung Berg verdient, kämpft man sich hoch Richtung Heimfelder Holz, passiert aber zuvor noch eine Straße mit dem Namen Jungbrunnen. Wie die Menschen hier wohl aussehen? Leider lässt sich gerade niemand draußen blicken.

Immerhin ist die Steigung nun vorbei, und im Heimfelder Holz geht es ein Stück bergab zu Meyers Park mit einem großen Spielplatz. An der Stader Straße, die man zwangsläufig queren muss, muss man tapfer sein. Laut ist es hier und wirklich nicht schön. Man fühlt sich ein wenig wie aus dem Märchenwald vertrieben.

Und am Fürstenmoordamm geht es zwar wieder beschaulich zu, allerdings ist auch hier das Dröhnen von der A 7 schon von weit her zu hören. Der Westwind treibt den Autolärm herbei.

Wasserski & Wakeboard Hamburg, geöffnet: Mo–Fr 14–21.30 Uhr, Sa/So 12–21.30 Uhr (Öffnungszeiten im Juli), Anfängerkarten (2 Stunden, inkl. Neoprenanzug, Weste und Einweisung) für Jugendliche 28 Euro, Erwachsene 33 Euro, www.wasserki-hamburg.de
Anbindung: Stillhorner Weg: Bus 351, Krankenhaus Mariahilf: Bus 141, 146 und 241 oder S 3 und S 31 ab Heimfeld

Route 8 – Heimfeld bis Rüschpark Finkenwerder(15 Kilometer)

Sobald man die A 7 hinter sich gelassen hat, geht es eine Weile schnurgeradeaus – als hätte jemand mit dem Lineal den Straßenverlauf gezogen. Links liegt die Moorburger Landscheide, ein kleiner Wasserlauf, rechts erstrecken sich Felder und die Süderelbmarsch. Der Blick schweift frei durch die Landschaft. Auf einer 100 Kilometer langen Radtour muss aber auch ein bisschen Abweichung vom Plan möglich sein. Wer sollte einen auch daran hindern. Und so nehmen wir am Restaurant Zum Storchennest nicht den vorgegebenen Weg durch Wohnstraßen, vorbei an Friedhof und Sportplatz auf Finkenwerder, sondern radeln links auf dem Aue-Hauptdeich, rechter Hand den Finkenwerder Vorhafen, der ins Köhlfleet übergeht. So hat man länger den Blick aufs Wasser.

Das Ziel der achten Etappe und somit der Freizeitroute 11 ist der Rüschpark. Von einer der Aussichtplattformen kann man das gegenüberliegende Elbufer und die vorbeifahrenden Schiffe betrachten. Man könnte auch hier auf die Fähren 62 oder 64 steigen, allerdings sei hier noch ein kleiner Abstecher empfohlen. In unmittelbarer Nähe, am Anleger Finkenwerder, ist der Besuch des Dampfer-Imbisses eigentlich ein Muss. Es gibt frisch belegte Fischbrötchen und Kinderpommes (1,60 Euro) auch für Erwachsene.

Das Fahrrad auf der Fähre mitzunehmen ist dann problemlos. Nicht alle, aber viele Fähren haben Bügel, an denen man die Räder anschließen kann. Einen besseren Abschluss einer Radtour als an Deck sitzend über die Elbe zu schippern kann es gar nicht geben.

Dampfer-Imbiss: geöffnet: Mo–Fr 5–20 Uhr, Sa 10–19, So 10–20 Uhr, warme Küche jeweils 11–19 Uhr, Benittstraße 7 (Fähranleger Finkenwerder)
Anbindung: Krankenhaus Mariahilf: Bus 141, 146 und 241 oder S 3 und S 31 ab Heimfeld, Rüschpark: Fähren 62 und 64, Bus 146

Wo Sie die Karten bekommen:

Der 2. Grüne Ring (auch Freizeitroute 11 genannt) verläuft vom Jenischpark im Westen nördlich der Elbe über den Altonaer Volkspark, das Niendorfer Gehege, den Friedhof Ohlsdorf, die Trabrennbahn Farmsen, den Öjendorfer Park und die Boberger Niederung bis zum Wasserpark Dove-Elbe im Osten. Südlich der Elbe setzt sich der Ring über die Vier- und Marschlande und den Neuländer See, den Harburger Stadtpark, Meyers Park und weiter über die Süderelbmarsch fort und endet am Rüschpark gegenüber dem Jenischpark auf der anderen Elbseite.

Auf 100 Kilometern Länge können Wanderer und Radfahrer die verschiedensten Landschaftstypen erleben: von Parkanlagen über Waldgebiete und Kulturlandschaften bis hin zu Naturschutzgebieten, Flüssen und Seen. Im Norden der Stadt sind es vorwiegend Parks, Kleingartenparks und Wald, im südöstlichen und südwestlichen Teil landwirtschaftlich geprägte Kulturlandschaften der Marsch mit Grünland, Blumen- und Gemüseanbau sowie Obstplantagen.

In acht Etappen umrundet der 2. Grüne Ring in acht bis zehn Kilometern Entfernung vom Rathaus das innere Hamburg. Seine Lage innerhalb der gewachsenen Stadt ist etwas Besonderes. In anderen Städten wie Hannover, Leipzig oder London liegen die grünen Ringe überwiegend in der freien Landschaft um die Stadt.

Das Wanderkartenset hat die Umweltbehörde mit übersichtlichen und detailliert gezeichneten acht Etappen neu aufgelegt. Die Karten liegen kostenfrei aus in den Bezirksämtern, der Bücherhalle am Hühnerposten sowie in der Behörde für Umwelt und Energie. Alle Etappen sind aber auch herunterladbar unter http://www.hamburg.de/wandern-im-gruenen

Der 1. Grüne Ring verläuft am Rande der Innenstadt auf dem ehemaligen Wallring in etwa einem Kilometer Entfernung um das Rathaus. Der Elbpark, die Wallanlagen, Planten un Blomen und die Grünflächen bis zur Lombardsbrücke bilden den westlichen, schon grünen Teil des Ringes. Begrünte Straßen und Plätze von der „Kunstinsel“ über die Deichtorhallen und die HafenCity bis zu den Landungsbrücken sollen den Ring zukünftig nach Osten ergänzen.