Hamburg. Erstmals rückt in einer deutschen Metropole eine Frau an die Spitze eines großen öffentlichen Wasser- und Abwasserunternehmens.
Als Michael Beckereit im Jahr 2005 die Führung der Hamburger Wasserwerke übernahm, gab es in der Stadt auch Skeptiker. Kann jemand, der sich mit der Regenwasserbewirtschaftung in der Emscher-Region befasst hat, die Wasserversorgung in Deutschlands zweitgrößter Stadt leiten? Doch gleich seine erste Aufgabe löste Beckereit mit Bravour – den Zusammenschluss von Wasserwerken und Hamburger Stadtentwässerung zu einem gemeinsamen Konzern. Fortan war Beckereit als Geschäftsführer in der Doppelspitze von Hamburg Wasser unumstritten. 2009 hob er zusammen mit der schwarz-grünen Koalition auch noch Hamburg Energie aus der Taufe. Ende des Jahres geht er in den Ruhestand.
Beckereit ist Sprecher der Geschäftsführung von Hamburg Wasser. Diesen Job übernimmt die kaufmännische Geschäftsführerin, Nathalie Leroy (44), die seit 2013 im Unternehmen ist. Damit rücke erstmals in einer deutschen Metropole eine Frau an die Spitze eines großen öffentlichen Wasser- und Abwasserunternehmens, wie der zuständige Umweltsenator und Aufsichtsratschef von Hamburg Wasser, Jens Kerstan (Grüne), am Dienstag sagte.
Mehrere verantwortliche Positionen
Wie der Senat außerdem bekannt gab, soll Ingo Hannemann Beckereits Nachfolger als technischer Geschäftsführer bei Hamburg Wasser werden. Wie vor ihm Beckereit hat auch Hannemann außerhalb des Konzerns Karriere gemacht: Er ist Leiter des Geschäftsbereichs Technik-Energie-Wasser-Abwasser bei den Stadtwerken Osnabrück.
Vor seiner dortigen Tätigkeit hatte er bereits in mehreren verantwortlichen Positionen in der Versorgungsbranche gearbeitet, unter anderem innerhalb der MVV-Energie-Gruppe in Mannheim. „Wir haben mit Ingo Hannemann eine Führungspersönlichkeit gefunden, die nicht nur langjährige Erfahrung in der öffentlichen Daseinsvorsorge mitbringt, sondern auch eine umfassende technische Expertise in den Bereichen Wasser, Abwasser und Energie. Wir erhoffen uns von ihm Impulse, um die Daseinsvorsorge Hamburgs weiter gut aufzustellen und auszubauen“, sagte Kerstan.
Hamburg Wasser beliefert 2,12 Millionen Menschen mit Trinkwasser und sorgt für die Abwasserentsorgung. Das Unternehmen hat mit rund 2000 Mitarbeitern im vergangenen Jahr einen Umsatz von 583 Millionen Euro erlöst und dabei einen Gewinn von 105 Millionen Euro gemacht.