Hamburg. Bund will die eine Hälfte der entstandenen Kosten tragen, Hamburg die andere. Viele Daten liegen noch nicht vor.
Der Bund beteiligt sich an den Kosten für Entschädigungennach den Krawallen rund um den G20-Gipfel in Hamburg. Er werde sich zur Hälfte an den Kosten beteiligen, bestätigte das Bundesfinanzministerium am Mittwoch. Eine Verwaltungsvereinbarung zwischen dem Bund und der Stadt Hamburg werde derzeit finalisiert. Hamburg soll sich um die Auszahlungen kümmern und wird dafür einen Sonderfonds mit zehn Millionen Euro füllen, wie Grünen-Fraktionschef Anjes Tjarks in der Bürgerschaft ankündigte. Es gehe um schnelle und unbürokratische Hilfe.
Doch wie groß ist der Schaden, den der gewalttätige Teil der G20-Gegner in Hamburg angerichtet hat? Wenige Tage nach dem Gipfel ist das schwer zu beantworten. Überall wird aufgeräumt, werden kaputte Scheiben besichtigt, Handwerker gerufen, Kosten geschätzt. Viele Daten liegen noch nicht vor, doch allein die jetzt bekannten Einzelposten summieren sich auf gut fünf Millionen Euro.
Betroffen zumeist hochpreisigere Fahrzeuge
Beispiel Autos: Rund 60 Fahrzeuge sind während des G20-Gipfels abgefackelt worden. Eine präzisere Zahl kann die Polizei derzeit nicht nennen. Betroffen sind zumeist hochpreisigere Fahrzeuge. Da ist es sicher nicht ganz verkehrt, von einem Gesamtschaden von einer Million Euro auszugehen.
Im Schanzenviertel hat es nicht nur Zerstörungen, sondern auch Plünderungen gegeben. Rewe beziffert die Schäden an den Supermärkten am Schulterblatt und an der Altonaer Straße auf zwei Millionen Euro. Budni-Chef Cord Wöhlke rechnet für seinen geplünderten Drogeriemarkt am Schulterblatt mit Kosten von 400.000 Euro.
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Bei der Haspa sind insgesamt fünf Filialen beschädigt worden, acht Geldautomaten wurden demoliert. Laut Haspa-Chef Harald Vogelsang kostet ein Automat 50.000 Euro, macht also 400.000 Euro. Die übrigen Schäden lassen sich laut Bank noch nicht beziffern. In der Filiale am Schulterblatt hat es gebrannt, sie gilt als Totalschaden. In anderen Filialen, etwa in der Großen Bergstraße in Altona, wurden „nur“ Fensterscheiben zerschlagen. Möglicherweise reichen 400.000 Euro aus, um alles zu reparieren.
Zerstörte Scheiben waren an vielen Stellen der Stadt zu beobachten: in der Schanze, in der Osterstraße, in der Waitzstraße, in der Elbchaussee, der Max-Brauer-Allee und der Großen Bergstraße. Viele Häuser und Hausbesitzer sind betroffen. Die Kosten lassen sich nur ganz grob schätzen.
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Nach Einordnung von Experten soll allein die Beseitigung der Glasschäden in Elbchaussee und Max-Brauer-Allee rund 130.000 Euro kosten. Nimmt man noch die Große Bergstraße und dort insbesondere Ikea hinzu, wo teures Spezialglas zertrümmert worden ist, kommt man auf 250.000 Euro. Ikea selbst wollte sich dazu nicht äußern. Sprecher Sven Kleuter sagte, er könne „die Höhe des Schadens nicht kommunizieren“. Die weiteren Glasschäden an den anderen Brennpunkten dürften weitere 250.000 Euro betragen. Hinzu kommen beschädigte Straßen, Ampeln und Verkehrsschilder.