Hamburg. Laut Sozialbehörde sind derzeit fast 900 Container ungenutzt. Straßenmagazin verlangt, dass sie für Obdachlose genutzt werden.

Kurz vor dem G20-Gipfel verlangt das Straßenmagazin Hinz&Kunzt, die Obdachlosen der Stadt in ungenutzten Flüchtlingscontainern unterzubringen. Hamburg lagert nach Angaben der Sozialbehörde mindestens 895 Container aus aufgelösten Erstaufnahmeeinrichtungen ein. "Die Stadt könnte damit auf einen Schlag Hunderte Obdachlose vernünftig unterbringen - während des G20-Gipfels und auch danach", sagte "Hinz&Kunzt"-Sozialarbeiter Stephan Karrenbauer.

Die Zahl der geeigneten Container sei indes sehr viel kleiner, weil vielfach die Mietdauer bald ablaufe und einige Container anderen Einrichtungen gehörten, sagte Daniel Posselt, Sprecher des Zentralen Koordinierungsstabs Flüchtlinge. Problematisch sei vor allem, dass es keine geeigneten Flächen gebe. Die Grundstücke der ehemaligen Erstaufnahmen würden jetzt neu genutzt. Sollten geeignete Flächen bereitgestellt werden, wäre die Nutzung der Container für Obdachlose immerhin denkbar.

Sozialbehörde beruft sich auf gesetzliche Hürden

Etwas differenzierter sieht das die Sozialbehörde. Sprecher Marcel Schweitzer sagte, nur wer Ansprüche auf Sozialleistungen in Deutschland habe, könne auch die Sozialleistung der Unterbringung in einem Container in Anspruch nehmen. Das Gesetz gebe es jedenfalls nicht her, eingelagerte Container einfach für alle Obdachlose zu öffnen.

Hinz&Kunzt argumentiert, dass immer wieder Obdachlose bestohlen und angegriffen werden. "Deswegen fehlt uns jedes Verständnis dafür", sagt Sozialarbeiter Karrenbauer. „Und das, obwohl so viele Container für teures Geld eingelagert werden.“

Bisher keine Einschränkung für Obdachlose während G20

In Bezug auf mögliche Einschränkungen für Obdachlose während des G20-Gipfels wurde der Polizei laut Sozialbehörde eine Liste der Einrichtungen und Angebote übermittelt, zu denen obdachlose Menschen Zugang haben müssen. Bisher werde der Zugang gewährleistet, weil es keine Sicherheitsmaßnahmen im Umfeld dieser Einrichtungen gebe.

Per Handzettel sollen Obdachlose zudem über Ausweichmöglichkeiten informiert werden. Sofern in Einzelfällen Abstimmungen mit der Sozialbehörde nötig seien, werde es eine Notrufnummer zwischen Polizei und Behörde geben. "Die Auswirkungen auf obdachlose Menschen sind nach derzeitigen Erkenntnissen gering", sagt Schweitzer. "Insofern steht die reguläre Notunterkunft Pik As zur Verfügung. Dort gibt es freie Plätze, die genutzt werden können."

280 Obdachlose nach dem Winter in Wohnungen vermittelt

Aus dem Winternotprogramm der Stadt hatten es dieses Jahr 280 Obdachlose in Wohnunterkünfte geschafft. So viele wie in den Jahren zuvor zusammen nicht, sagt Schweitzer. Die Behörde aktualisiere demnächst ihre zentrale Übersichtsseite im Internet zum Thema Obdaschlosigkeit und G20. Infos unter: http://www.hamburg.de/obdachlosigkeit/8796110/auswirkungen-g20-gipfel/.