Hamburg. Aufsichtsrat verlängert den Vertrag. Michael Eggenschwiler steht durch den EasyJet-Abzug ein herausforderndes Jahr 2018 bevor.
Schon seit 2005 ist Michael Eggenschwiler der Chef des Hamburger Flughafens – und nach heutigem Stand wird er es auch in den nächsten fünfeinhalb Jahren sein. Wie eine Sprecherin von Hamburg Airport dem Abendblatt sagte, hat der Aufsichtsrat eine Verlängerung des Vertrages bis Ende Dezember 2022 beschlossen. Eggenschwiler wird dann 64 Jahre alt sein.
Der gebürtige Schweizer und langjährige Airline-Manager – zunächst bei der Baseler Regionalfluggesellschaft Crossair, dann bei Swissair – kam im Jahr 2003 als Geschäftsführer zum Hamburger Flughafen. Zwei Jahre später übernahm er den Chefposten von Werner Hauschild.
Echte Herausforderung
Eggenschwiler steht aktuell vor einer echten Herausforderung: Anfang Juni hat der britische Billigflieger EasyJet angekündigt, im März kommenden Jahres seine Basis in Hamburg aufzugeben. Wegen dadurch wegfallender Verbindungen bedeutet das ein Minus von rund einer Million Passagieren. Zuletzt zeigte sich Eggenschwiler aber zuversichtlich, dass Wettbewerber der Günstig-Airline in die Lücke stoßen werden.
Zudem läuft es in diesem Jahr bisher deutlich besser als vom Flughafenchef zuvor prognostiziert. So kletterte die Fluggastzahl bis Ende Mai um 9,8 Prozent. Entgegen den öffentlich geäußerten Erwartungen von Eggenschwiler könnte somit im Jahr 2017 doch erstmals die Marke von 17 Millionen Passagieren geknackt werden.
Zehn-Millionen-Grenze geknackt
Im Jahr seines Amtsantritts konnte Eggenschwiler das Überschreiten der Zehn-Millionen-Grenze feiern. „Wir freuen uns, nun in die ,Champions League‘ der europäischen Flughäfen aufzusteigen“, sagte er damals. Während die Fluggastzahl seit 2005 um 51 Prozent zugelegt hat, nahm die Zahl der Flugbewegungen angesichts immer größerer Flugzeuge mit verbesserter Auslastung nur um knapp drei Prozent zu.
Dennoch wird der Hamburg Airport als Stadtflughafen immer wieder zur Zielscheibe von Umweltschützern und Bürgerinitiativen gegen Fluglärm. Erst kürzlich kritisierten sie ein 500-Millionen-Euro-Investitionsprogramm des Flughafens, das bis 2025 umgesetzt werden soll. Nach Darstellung der Stadt Hamburg als Mehrheitseigentümer geht es dabei allerdings nicht um eine Kapazitätserweiterung, sondern um eine Erhöhung des Abfertigungskomforts.
Gute Bilanz
Gemessen an Wirtschaftsdaten hat Eggenschwiler, der nach Angaben aus dem Jahr 2015 ein Jahresgehalt von rund 348.000 Euro bezog, bisher eine gute Bilanz vorzuweisen: Der Gewinn der Flughafengesellschaft (FHG) stieg seit 2005 von 31 auf 48 Millionen Euro, die Zahl der Mitarbeiter in der FHG-Gruppe legte von 1600 auf gut 1900 zu.
Zudem hat die britische Beratungsfirma Skytrax auf Basis von Passagierbefragungen den Flughafen im März – nach 2011 und 2012 zum dritten Mal – als besten Regional-Airport Europas ausgezeichnet. Nur bei den Langstreckenverbindungen ist Eggenschwiler in seiner bisherigen Amtszeit zum Leidwesen der Hamburger Wirtschaft nicht recht vorangekommen.