Hamburg. Benzin, Diesel und Heizölsind so günstig wie seit Monaten nicht – das hat auch mit US-Präsident Donald Trump zu tun.
In Niedersachsen und Bremen beginnen am Donnerstag die Sommerferien. Und das ist für gewöhnlich ein Zeitpunkt, den Ölkonzerne und Tankstellenbetreiber gern nutzen, um die Treibstoffpreise anzuheben. Doch dieses Jahr haben Autofahrer Glück: Die Spritpreise fallen vielerorts. Ein wichtiger Grund ist die schwindende Macht des Opec-Kartells der Rohöl-Förderländer, das gegen die USA immer mehr ins Hintertreffen gerät.
Benzin und Diesel sind derzeit so billig wie seit Monaten nicht. Nach Angaben des ADAC sinken die Spritpreise seit Mitte April. Zuletzt kostete ein Liter Super E10 im bundesweiten Durchschnitt 1,33 Euro – das waren 5 Cent weniger als vor acht Wochen. Ein Liter Diesel war mit 1,11 Euro sogar für 7 Cent weniger zu haben. In Hamburg ist das Tanken sogar zumeist noch billiger. Bei Diesel etwa fiel der Literpreis schon wieder auf einen Euro. Und auch wer sein Haus mit Öl heizt, hat Gelegenheit zum Sparen: 100 Liter Heizöl kosten derzeit laut der Internetplattform „heizoel24“ nur noch etwas mehr als 50 Euro, nach knapp 59 Euro Mitte April. Andere Quellen sprechen vom niedrigsten Stand seit mehr acht Monaten.
Effekt der Förderbremse ist verpufft
Die Hauptursache dieser Entwicklung ist ein Preisverfall beim Rohöl, das die Benzin-, Diesel- und Heizölpreise maßgeblich beeinflusst. „Den weiter sinkenden Preisen an den Zapfsäulen geht der weiter leicht gesunkene Rohölpreis voran“, erklärt der ADAC. Am Dienstag fiel der Ölpreis sogar wieder unter das Niveau von Ende November zurück, als wichtige Förderländer eine Einigung über eine gemeinsame Produktionsbeschränkung erzielten. Am Mittwoch ging es bei den wichtigen Sorten Brent und WTI noch weiter abwärts.
Durch die Verknappung der Fördermenge wollen die Öl-Staaten eigentlich höhere Preise durchsetzen. Das will der Opec jedoch nicht wirklich gelingen. Das Kalkül, eine geringere Produktion werde die Preise anheben, geht nicht auf, der Effekt ist bereits wieder verpufft. „Marktteilnehmer hatten mit stärkeren Kürzungen der Produktion gerechnet, und es bestehen Zweifel an der langfristigen Wirksamkeit“, analysiert das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut.
Donald Trump ist mitverantwortlich
Für Staaten wie Saudi-Arabien, die wirtschaftlich fast vollständig vom Ölexport abhängen, ist der Niedrigpreis eine Katastrophe. Die Autofahrer und Heizölkunden in den Importländern jedoch freut es.
Und auch die Politik von US-Präsident Donald Trump führt dazu, dass die Preise an deutschen Tankstellen weiter tief bleiben dürften: „Die Entscheidung Trumps, aus dem Pariser Klimaabkommen auszusteigen, dürfte den Ölpreis drücken“, erwarten Experten der Bank Sal. Oppenheim.