Hamburg. Am kommenden Wochenende wird die Hansestadt wieder einmal zur Hauptstadt der Motorradfahrer – und des Lärms.

Der Auspuff röhrt, die Reifen drehen durch – für die einen ist es Lärmbelästigung und unnötige Umweltverschmutzung, für die anderen ein Lebensgefühl. Die Hamburger Harley Days finden an diesem Wochenende bereits zum 14. Mal statt.

Von Freitag bis Sonntag werden rund 600.000 Besucher und etwa 40.000 Biker erwartet. Auch in diesem Jahr ist das Zentrum der Großveranstaltung wieder die Zeltstadt „Harley Village“, die auf 40.000 Quadratmetern rund um den Großmarkt errichtet wird. Hier kann man sehen und gesehen werden, alles kaufen, was der Motorradliebhaber begehrt, und natürlich die neuen Modelle von Harley Davidson Probe fahren.

„Wall of Death“ für Steilwandfahrer

Zum ersten Mal mit dabei ist die „Wall of Death“, ein Kessel aus Holz, in dem Steilwandfahrer ihre Runden drehen – wie früher auf dem Dom. Durch die hohe Geschwindigkeit drückt sie die Zentrifugalkraft mit dem Zwei- bis Dreifachen ihres Gewichts im 90-Grad-Winkel an die Wand. Eine Kunst, die keine Fehler verzeiht.

Am Sonnabend stehen dann nicht mehr die Fahrer, sondern ihre Bikes im Vordergrund. In der Mönckebergstraße kann man von 11 bis 15 Uhr „Custom­bikes“ bewundern. Eine Jury zeichnet anschließend die schönsten der veredelten und umgebauten Motorräder aus.

Nicht nur die Motorräder machen Lärm, auch auf den zwei Live-Bühnen wird es laut. 18 Interpreten aus den Bereichen Blues, Country und natürlich Rock ’n’ Roll sorgen für Stimmung. Höhepunkte sind die Auftritte der Bands Thundermother und The Dead Daisies, die bereits mit ZZ Top, Aerosmith und Kiss aufgetreten sind. Rockmusik untermalt auch das Feuerwerk am Freitag und Sonnabend, bevor es auf der Reeperbahn weitergehen soll.

Peter Maffay führt die Parade am Sonntag an

Der Höhepunkt für alle Motorrad-Begeisterten ist die Parade am Sonntag. Hier darf jeder teilnehmen, der ein Motorrad besitzt – wobei es nicht zwingend eine Harley sein muss.

Bis zu 10.000 Biker machen sich von 13 Uhr an auf den rund 33 Kilometer langen Rundweg. Los geht’s am Großmarktgelände, weiter durch den Hafen auf die Köhlbrandbrücke und dann zu den Landnungsbrücken und auf die Reeperbahn. Angeführt wird die Parade vom Motorradliebhaber Peter Maffay.

Kritik gibt es natürlich auch in diesem Jahr – unter anderem vom Nabu. Bei früheren Messungen seien Lärmbelästigungen festgestellt worden, die bleibende Gesundheitsschäden verursachen könnten. Für den Nabu ist die Sache klar: Die Harley Days gehören verboten.

Der Organisator der Parade, das „Metropolitan Chapter der Harley Owners Group“, sieht das anders. Ihr „Road Captain“ Uwe Kleinfeld sagt: „Kritiker gibt es immer, aber wenn wir mit unseren Bikes fahren, wird uns zugejubelt.“ Fragt man ihn nach der Lärmbelästigung für die Anwohner, erzählt er davon, dass die Teilnehmer angehalten sind, nicht unnötig viel Lärm zu machen. Fügt dann aber noch an: „Wer es ganz ruhig haben will, der soll aufs Dorf ziehen.“