Hamburg. Die Strecke nach Altona wird in den Ferien teilweise gesperrt. S 11 wird gestrichen, die übrigen werden mit Bussen bedient.

Nach zeitraubenden Vorarbeiten geht es jetzt richtig los: Die als Lessingtunnel bekannte Bahnbrücke in Altona wird teilweise erneuert Für den Bahnhof Altona bedeutet das: Knapp sechs Wochen lang wird er von Teilen des S-Bahn-Verkehrs abgeschnitten sein. Es wird ein Schienenersatzverkehr eingerichtet, dann fahren Busse. Betroffen sind die S-Bahn-Linien 1, 2, 3, 11 und 31. Die Einschränkungen dauern vom 20. Juli bis zum 29. August.

Die Folgen dürften erheblich sein: Der Bahnhof Altona wird an jedem Werktag von rund 1000 S-Bahnen angesteuert. „Wir hoffen, dass sich die Einschränkungen für unsere Kunden in einem vertretbaren Rahmen halten“, sagt Egbert Meyer-Lovis, der Sprecher der Deutschen Bahn.

Ersatz für jede Bahnlinie

Von besonderer Bedeutung sind die S-Bahnen 1, 3 und 31. Sie sorgen für den meisten Verkehr im Bahnhof Altona. Für jede Bahn gibt es nach derzeitigem Stand, der sich nach Aussagen der Bahn aber noch ändern kann, gesonderte Ersatzkonzepte.

Wer täglich die S 1 (Wedel–Poppenbüttel) benutzt,
muss sich auf einschneidende Veränderungen einstellen. Geplant ist, die S-Bahn in den Bahnhöfen Othmarschen und Altona enden zu lassen und die beiden Bahnhöfe mit Bussen zu verbinden. Für S-Bahn-Nutzer, die beispielsweise aus Wedel, Blankenese oder Othmarschen in die Innenstadt und zurückwollen, dürften sich dadurch die Fahrtzeiten erheblich verlängern.

Zwischen Wedel und Othmarschen verkehrt die S 1 wie gewohnt, ebenso zwischen Altona und Poppenbüttel. Denn die Brücke über dem Lessingtunnel befindet sich im Norden des Bahnhofs, die S-Bahn nach Poppenbüttel verlässt ihn aber in Richtung Süden und wird das auch während der Bauarbeiten tun können.

Die geplante Ersatzbusstrecke verbindet vier S-Bahnhöfe miteinander: Ohmarschen, Bahrenfeld, Altona und Holstenstraße. Sie führt vom Bahnhof Othmarschen über die Walderseestraße zur Autobahn-Anschlussstelle Othmarschen und dann über die A 7 zur Ausfahrt Bahrenfeld. Eine gefährliche Passage: Staut sich der Verkehr vor der A-7-Baustelle Langenfelder Brücke, steht auch der Bus im Stau. Über die Ausfahrt Bahrenfeld geht es auf der Friedensallee weiter zum S-Bahnhof Bahrenfeld, dann über die Barnerstraße zum Bahnhof Altona und via Max-Brauer-Allee zum Bahnhof Holstenstraße. Der Rückweg verläuft nur teilweise identisch. Die A 7 wird ausgespart. Am Ende der Friedensallee angelangt, überqueren die Busse die Autobahn, biegen in den Kalckreuthweg ein und erreichen über die Dürer-straße den Bahnhof Othmarschen.


Für die S 3 (Pinneberg–Altona–Stade) hat sich die Bahn ein anderes Konzept ausgedacht. Sie wird gewissermaßen zerschnitten. Im Abschnitt Altona–Stade verkehrt die S-Bahn wie gewohnt, auch sie verlässt den Bahnhof im Süden. Für den Abschnitt Pinneberg–Altona gibt es keinen vollwertigen Ersatz. Hier ist umsteigen gefragt.

Zwei Möglichkeiten gibt es. Fahrgäste können in Pinneberg in die S 31 steigen. Sie verbindet den Ort während der Bauphase mit der Hamburger City und führt bis nach Neugraben. Ausstieg an der Holstenstraße, Umstieg in den Ersatzbus Richtung Othmarschen, Ausstieg in Altona. Zweite Möglichkeit: am Hauptbahnhof in die S 1 oder S 3 Richtung Altona umsteigen. Ersatzlos entfallen wird vermutlich die S 11, die morgens und nachmittags Blankenese und Poppenbüttel miteinander verbindet.


Nicht betroffen von den Einschränkungen ist der Eisenbahnverkehr in Altona.
Der Brückenabschnitt, der die Fern- und Regionalbahngleise trägt, wird nicht erneuert. Der Fernbahnhof soll ohnehin zum Diebsteich verlegt werden, danach werden die Gleise nicht mehr benötigt. Der Brücken­abschnitt wird dann abgerissen.

„Die Bauarbeiten an der Brücke sind leider unumgänglich“, sagt Bahnsprecher Egbert Meyer-Lovis. „Das Bauwerk hat das Ende seiner Nutzungsdauer erreicht.“ Das 25-Millionen-Euro-Projekt hatte im August vergangenen Jahres begonnen. Seitdem ist der Lessingtunnel für den Autoverkehr gesperrt. Die Sperrung soll bis zum Oktober dauern, danach wird er zumindest stadtauswärts wieder befahrbar sein. Im Februar 2018 soll alles fertig sein.

Zeitgleich neue Entwässerung

Die Arbeiten dauern deshalb so lange, weil in diesem Bereich zugleich die Entwässerung erneuert wird. Die Bahn beginnt erst jetzt mit dem Brückenbau. In den Sommerferien soll dort rund um die Uhr gearbeitet werden. Wobei darauf geachtet wird, dass all das, was mit Lärm verbunden ist, tagsüber erledigt wird. Am Ende wird der Lessingtunnel sein Gesicht komplett verändert haben. Er verliert durch den Abriss der Eisenbahnbrücke einen Teil seiner Breite. Pfeilerreihe sowie Fuß- und Radweg in der Mitte zwischen den Fahrbahnen verschwinden. Aus dem dunklen und oft verdreckten Schandfleck wird eine ganz normale Unterführung.