Hamburg. Mit der Aktion wollten Gegner des G20-Gipfels am Sonntag auf die Verbote von Camps und Demonstrationen aufmerksam machen.

Für die Demo- und Campingpläne der G20-Gegner sieht es aktuell nicht gut aus. Am Freitag wurde bekannt, dass die Polizei während des Gipfels politische Versammlungen in einem großen Bereich zwischen Flughafen und Innenstadt verbieten will, um die Transferstrecken der Staats- und Regierungschefs abzusichern. Von der Regelung betroffen wäre auch das von G20-Gegnern beabsichtigte Camp im Stadtpark, er liegt in der 38 Quadratkilometer großen Zone zum Schutz der Kolonnen.

Ungeachtet der neuen Schwierig­keiten schlug das Bündnis hinter dem geplanten Gipfelcamp im Altonaer Volkspark am Sonntag unter dem Motto „Yes, we camp“ mit Anti-G20-Parolen besprühte Zelte vor der Elbphilharmonie auf – genau dort, wo im Juli eine Hoch­sicherheitszone eingerichtet wird. Es war ein bizarres Bild: Während sich die Menschen in Hamburgs neues Konzerthaus drängten und auf der Terrasse von Carls Bistro Kaffee und Kuchen genießen wollten, knatterte direkt vor ihrer Nase ein Dieselgenerator, dazu wummerten aus einem Lautsprecher Songs wie „Hurra, die Welt geht unter“.

Zelte mussten festgebunden werden

Eine Entscheidung über das geplante Gipfelcamp im Altonaer Volkspark – der Park liegt außerhalb des Kolonnen-korridors – stehe noch aus, sagte Protestsprecher Deniz Ergün. Bis zu 5000 Demonstranten sollen dort Platz finden. Eigentlich heißt Ergün Halil S. und ist laut Hamburger Verfassungsschutz ein „führender Aktivist des Roten Aufbaus Hamburg“ – die antiimperialistische Gruppierung wird seit Jahren von der Behörde beobachtet.

Mit der Aktion vor der Elbphilharmonie, die als politische Versammlung bei der Polizei angemeldet war, wolle man sich mit den Campern im Stadtpark solidarisieren. Für den Fall, dass das Camp dort tatsächlich verboten werde, wolle man „schon mal simulieren, wie Wildcampen in der Stadt funktioniert.“ Gelingen wollte das am Sonntag allerdings nur schwer: Es war so windig, dass mehrere Zelte an Mästen festgebunden werden mussten.