Hamburg . Hochbahn und VW wollen das Angebot ab kommendem Jahr erproben. Geplant sind 200 Wagen mit Chauffeuren. So funktioniert der Shuttle.

Auch ohne eigenes Auto gibt es in Hamburg viele Möglichkeiten, sein Ziel zu erreichen. Mit Bus, Bahn oder Fahrrad. Oder online buchbaren Car-Sharing-Autos und Leihfahrrädern – Stichwort ist „geteilte Mobilität“. Nun wollen die Hochbahn und das VW-Mobilitätsunternehmen Moia mit einem neuen umweltfreundlichen Mobilitätsangebot eine weitere Alternative zum privaten Pkw bieten.

Schon im kommenden Jahr sollen in Hamburg Elektro-Shuttle-Fahrzeuge erprobt werden, in denen jeweils bis zu sechs Passagiere Platz finden. Das teilten die Unternehmen am Mittwoch mit. Das Projekt wird von der vor einem halben Jahr gegründete VW-Tochter Moia finanziert und soll nach einem erfolgreichen Testlauf mit 200 Elektrowagen sowie eigenen Fahrern betrieben werden. Geplant ist, die Shuttle-Wagen in die Mobilitäts-Plattform Switchh der Hochbahn zu integrieren. "Shuttle on demand" (Pendelverkehr auf Anfrage), so nennt Moia den neuen Service.

Kunden können Shuttle über eine App nutzen

Und so funktioniert der Elektro-Shuttle: Per Smartphone-App können Standort und Ziel eingegeben werden. Der Shuttle bedient dann die Anfragen verschiedener Personen, die in die gleiche Richtung wollen. „Über einen Algorithmus werden diese miteinander kombiniert, die Routen geplant sowie Fahr- und Ankunftszeiten individuell berechnet“, heißt es in einer Mitteilung.

„Der Shuttle-on-Demand von Moia verbindet die Flexibilität eines Privatwagens mit der Umweltfreundlichkeit des öffentlichen Nahverkehrs“, sagt Robert Henrich aus der Chefetage von Moia, der von einem „weltweit einzigartigen Projekt“ spricht. „Als demokratische und leicht zugängliche Mobilität soll er einen Beitrag dazu leisten, Stadtbewohnern den Alltag zu erleichtern und ihre Lebensqualität zu verbessern.“

Teurer als ÖPNV, günstiger als Taxi fahren

Die vollelektrischen und damit emissionsfreien Großfahrzeuge werden aktuell neu entwickelt. Wie diese aussehen werden, dazu konnte Moia noch keine Auskunft geben. Wie teuer es wird, den Shuttle-Service zu nutzen, ist ebenfalls noch unklar. „Die finale Preisstruktur steht noch nicht fest“, sagt Michael Fischer von Moia. Es werde teurer als der öffentliche Nahverkehr, aber günstiger als Taxi fahren.

Das Projekt von Moia und Hochbahn ist ein Ergebnis der strategischen Partnerschaft, die die Stadt Hamburg mit dem Volkswagen-Konzern im vergangenen Jahres vereinbart hat. Wenn der Elektro-Shuttle in Hamburg ein Erfolg wird, will Moia das Angebot auch auf andere Städte ausweiten.

Wirtschaftssenator begeistert vom Shuttle

„Wir werden Menschen nur dann bewegen, ihren eigenen Pkw stehen zu lassen, wenn wir ein Mobilitätsangebot zur Verfügung stellen, das in allen Situationen eine gleichwertige Alternative bietet“, betont auch Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hochbahn. Ride-Pooling habe das Potenzial, eine attraktive Alternative zum eigenen Auto zu werden.

Begeistert von dem Projekt ist auch Wirtschaftssenator Frank Horch (parteilos). „Der Service reiht sich ein in eine ganze Serie neuer Ansätze der öffentlichen Verkehrsunternehmen, des Taxengewerbes und weiterer Anbieter, durch Nutzung intelligenter Möglichkeiten on demand mehr Fahrgäste zu gewinnen“, sagt er. „Diese neuen Angebote entlasten die Straßen von Lärm und Abgasen.“