Hamburg. Das Amtsgericht Hamburg hat einem Antrag der Reederei zugestimmt. Bertram Rickmers verliert allerdings seinen Aufsichtsratsvorsitz.

Die insolvente Hamburger Rickmers Reederei soll in Eigenverwaltung saniert werden. Einem entsprechenden Antrag des Unternehmens hat das zuständige Amtsgericht Hamburg bei der Eröffnung des vorläufigen Insolvenzverfahrens zugestimmt. Der alleinige Eigentümer des Unternehmens, Bertram Rickmers, verliert aber zum Teil seinen Einfluss auf die Firma: Er wird den Vorsitz im Aufsichtsrat abgeben, wie ein Gerichtssprecher erklärte.

Zum vorläufigen Sachwalter hat das Gericht den Hamburger Juristen Jens-Sören Schröder, Partner der Sanierungskanzlei Johlke, Niethammer & Partner, bestimmt. Das bestätigte die Kanzlei abendblatt.de. Schröder war bereits bei zahlreichen Großverfahren als Insolvenzverwalter im Einsatz, unter anderem bei der Insolvenz der Baumarktkette Max Bahr.

Insolvenzverwalter ist bekannter Experte

„Einem Antrag auf Sanierung in Eigenverwaltung kann zugestimmt werden, wenn das Vorhaben nicht als aussichtslos gilt“, sagte der Gerichtssprecher. Um die Insolvenz zu überwinden, wird der Vorstand der Rickmers Gruppe um den Hamburger Fachanwalt für Insolvenzrecht Christoph Morgen von der Kanzlei Brinkmann & Partner erweitert. Brinkmann & Partner haben bereits für den Sanierungsplan der Reederei einen Liquidationswertbericht erstellt.

Dem Gericht zufolge ist inzwischen auch ein vorläufiger Gläubigerausschuss bestimmt worden. Darin vertreten ist die HSH Nordbank, die Kredite in einer Gesamthöhe von mehr als 700 Millionen Euro an die Rickmers Reederei vergeben hat und damit deren größter Gläubiger ist. Zudem wurde der gemeinsame Vertreter der Anleihegläubiger, Frank Günther, sowie ein Arbeitnehmervertreter der rund 2000 Mitarbeiter der Reederei in den Ausschuss entsandt.

Wie berichtet, hat die Hamburger Charterreederei Rickmers Group am Donnerstag einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht Hamburg gestellt. Dieser war notwendig geworden, nachdem die HSH Nordbank am Vortag dem Sanierungskonzept für das Unternehmen die Unterstützung verweigert hatte. Der Vorstand der Bank hielt die Pläne für nicht tragfähig.